Teilen und tauschen wird zum Trend im Internet

Saarbrücken · Statt auf Eigentum setzen immer mehr Menschen auf teilen und tauschen. Im Internet gibt es dazu zahllose Möglichkeiten. Dennoch ist das Prinzip der sogenannten Sharing-Economy nur Wenigen bekannt.


Die Abendtasche sieht aus wie neu. Sie glitzert, sie funkelt und passt ganz wunderbar zu dem Abschlusskleid. Aber sie wurde nur für diesen einen besonderen Abend geliehen. Auch der praktische Kastenwagen ist nur für eine Besorgungstour zum Möbelhaus geliehen, ebenso wie die Bohrmaschine.

Sharing Economy, so wird das Phänomen des Tauschens und Verleihens mithilfe von Internetportalen genannt. Egal ob Kleidung, Autos, Wohnungen oder Gebrauchsgegenstände - im Internet gibt es mittlerweile Hunderte von Portalen, die das Teilen möglich machen.

Dieses Tauschen und Verleihen im Netz ist noch immer ein Nischenphänomen. Das könnte sich laut einer aktuellen Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftforschung (IÖW) bald ändern. Bislang ist laut der Studie nur jeder Zehnte mit Sharing-Angeboten vertraut, aber fast jeder Dritte könnte sich vorstellen, Dinge übers Internet mit anderen zu teilen.

Für die Untersuchung befragten Wissenschaftler deutschlandweit über 2000 Menschen zum sogenannten Peer-to-Peer-Sharing, also dem Teilen zwischen Privatleuten. Dabei gaben knapp sechs Prozent der Befragten an, Wohnungen von Privatanbietern, wie etwa bei Airbnb.de, als Hotel-Alternative zu nutzen. Zum Teilen des eigenen Autos sind nur zwei Prozent der Befragten bereit.

"Zwar ist es bei weitem noch keine Mehrheit, die sich für solche Formen des Konsums interessiert, aber die Befragung zeigt deutlich, dass sich diese Angebote aus der Nische heraus entwickeln", erklärt Gerd Scholl vom IÖW die Ergebnisse. Das liege auch daran, dass bisher immer noch wenige das Prinzip des Teilens im Internet kennen würden. Über 80 Prozent der Befragten hätten erklärt, von diesem Thema noch nicht gehört zu haben.

Dabei sehen viele Teilnehmer der Studie die Vorteile dieser Idee. Sie böte unter anderem die Möglichkeit Geld zu sparen, neue Menschen kennenzulernen und sei umweltschonend.

Die Forscher vom IÖW haben auch festgestellt, dass derzeit viele Männer die Angebote nutzen, das gößte Potenzial allerdings bei weiblichen Verbraucherinnen liege.

Wer selbst etwas tauschen oder leihen möchte, findet im Internet eine Vielzahl an Plattformen. Carsharing-Portale wie Drivy oder Tamyca etwa bieten Menschen die Möglichkeit, gemeinsam ein Auto zu nutzen. 1,3 Millionen Deutsche sind laut dem Bundesverband Carsharing bei entsprechenden Anbietern registriert.

Bei der Online-Plattform Foodsharing können Nutzer Lebensmittel teilen. Wer etwa wegfährt und verderbliche Lebensmittel im Kühlschrank hat, kann diese über foodsharing.de verschenken. Bei Anbietern wie lifethek.de lassen sich Gebrauchsgegenstände wie etwa Bohrmaschinen, Zelte oder Kindersitze leihen. Auf Seiten wie Kleiderkreisel kann Kleidung getauscht oder geliehen werden. Und auf Kinderado gibt's speziell Kinderkleidung von Eltern für Eltern.

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