Whatsapp macht dicht

Washington · Der Kommunikationsdienst Whatsapp erhöht den Datenschutz für seine Nutzer: Für alle verschickten Nachrichten gelte nun die sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, teilte das Unternehmen mit. Damit können nur noch Absender und Empfänger auf die Inhalte zugreifen.

Lange Zeit stand der beliebte Kommunikationsdienst Whatsapp in der Kritik: Während Konkurrenten des zu Facebook gehörenden Dienstes wie Hoccer aus Deutschland und Threema aus der Schweiz schon längere Zeit sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung anbieten, mussten Whatsapp-Nutzer ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen auskommen. Bei dieser Art der Verschlüsselung werden Inhalte wie Textnachrichten und Fotos, ebenso wie Anrufe auf dem Gerät des Senders codiert und erst beim Empfänger wieder verstehbar gemacht. Dritte, die sich in die Verbindung einklinken wollen, erhalten bloß Zeichensalat.

Auf seinem Blog erklärte das Unternehmen: "Niemand kann diese Nachrichten einsehen. Keine Hacker. Keine unterdrückenden Regimes. Nicht einmal wir." Die Kommunikation werde nun so privat "wie eine Unterhaltung von Angesicht zu Angesicht". Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung funktioniere in der neuesten Whatsapp-Version automatisch und könne nicht abgeschaltet werden. Allerdings droht der Firma nun Ärger mit den US-Behörden. Zuletzt hatte sich die US-Bundespolizei wochenlang mit dem Technologiekonzern Apple gestritten, weil sie die Entschlüsselung eines iPhones durchsetzen wollte, das von einem Attentäter benutzt worden war. Einer entsprechenden gerichtlichen Anordnung widersetzte sich Apple . Letztlich knackte das FBI das Smartphone selbst. In den USA wird bereits über eine Gesetzesinitiative diskutiert, die Technologieunternehmen verpflichten könnte, "Schlüssel" zu den Nutzerdaten in ihren Diensten vorzuhalten und im Falle von Ermittlungen herauszugeben. Ähnliche Debatten gibt es auch in Frankreich und Großbritannien. Kritiker fürchten, dass solche Regelungen Hackern und autoritären Regierungen den Zugriff auf die Daten erleichtern würden. Amnesty International begrüßte darum das Vorgehen von Whatsapp. Es handele sich um "einen großen Sieg für die Menschenrechte und und die Möglichkeit zum freien Ausdruck", erklärte Tanya O'Connell von Amnesty.

Worauf Nutzer allerdings nach der Umstellung achten müssen: In Chat-Gruppen funktioniert die Verschlüsselung nur, wenn alle daran Beteiligten die neueste Version des Messengers installiert haben. Über ihren Appstore können Nutzer das Programm auf den neuesten Stand bringen. Ob ein Gespräch oder ein Chat verschlüsselt ist, lässt sich am Schlosssymbol in der Kontaktinformations- oder der Gruppeninfo-Anzeige erkennen.

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