Auf Nimmerwiedersehen

Düsseldorf · Bei sozialen Netzwerken komplett auszusteigen, ist kompliziert. Die Löschfunktion ist zum einen gut versteckt. Zum anderen setzt zum Beispiel Facebook Mitglieder, die sich endgültig abmelden wollen, emotional unter Druck.

Ein Leben ohne Facebook ? Was für viele Menschen völlig unvorstellbar erscheint, ist für Leonie Reppich mittlerweile Normalität. Irgendwann hatte die heute 22-jährige Stewardess die Nase voll vom sozialen Netzwerk, hatte keine Lust mehr auf Werbung und unbedeutende Kommentare auf ihrer Pinnwand. Sie tat das, was nur wenige tun, die sich einmal bei Facebook angemeldet haben - sie löschte ihr Nutzerkonto. Ganz einfach war das aber nicht - unter anderem weil Facebook den Abschied nicht leicht macht.

Nur auf Umwegen

Letztlich habe sie über Google suchen müssen, erinnert sie sich. Erst nach der Eingabe von "Facebookkonto löschen" spuckte die Suchmaschine den richtigen Link aus. Innerhalb von Facebook sei die Löschoption über die Hilfe und die Eingabe von "Konto löschen" nur auf Umwegen zu erreichen, sagt Sabine Petri, Rechtsanwältin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (VZ NRW). Die direkte Adresse lautet facebook.com/help/delete_account. Mit wenigen Klicks wird hier das Nutzerkonto gelöscht. Aber nicht endgültig. Der Nutzer muss 14 Tage der Versuchung widerstehen, sein Konto erneut zu aktivieren. Erst nach dieser Zeit wird der Löschvorgang endgültig ausgelöst. Meldet der Nutzre sich jedoch an und bestätigt den Löschabbruch, wird der Löschvorgang verhindert.

Wer sich nur zeitlich begrenzt oder zur Probe von Facebook verabschieden will, kann sein Konto deaktivieren. Dann wird es nur stillgelegt, kann aber jederzeit wieder aktiviert werden. Auch diese Funktion ist gut versteckt. Am rechten Rand der Suchleiste ist neben der Weltkugel für die Benachrichtigungen ein kleiner Pfeil. In diesem Aufklappmenü klickt man auf "Einstellungen", dann auf "Sicherheit". Hier gibt es die Option "Deaktiviere dein Konto". Facebook beschreibt nun den Vorgang und drückt auf die Tränendrüse. "375 Freunde können dann nicht mehr mit dir im Kontakt bleiben" steht dort zum Beispiel, inklusive der Bilder der dann traurigen Hinterbliebenen.

"Man wird emotional unter Druck gesetzt", sagt Verbraucherschützerin Petri. Facebook sieht das anders: "Wir erinnern unsere Nutzer daran, mit welchen Menschen sie verbunden sind. Von ,unter Druck setzen' kann hier keine Rede sein", erklärt ein Sprecher auf Anfrage.

Eine Übersicht mit Anleitungen zum Löschen von Nutzerkonten bei verschiedenen Plattformen wie beispielsweise Twitter , Instagram oder Pinterest gibt es auf der Webseite des Fachmagazins "t3n"(www.t3n.de ). Wer in die Suchzeile der Plattform "Farewell Facebook " eingibt, findet den entsprechenden Beitrag.

facebook.com/help/delete_

account

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