Heizkostenabrechnung ist kein Buch mit sieben Siegeln

Architekt Reinhard Schneeweiß und Helmut Pertz, Energieberater der Verbraucherzentrale des Saarlandes, standen den SZ-Lesern Rede und Antwort zum Thema Heizkostenabrechnung.

Kann ich aus meiner Abrechnung erkennen, ob ich im Vergleich zu den anderen Mietern im Haus mehr oder weniger verbrauche?

Verbraucherzentrale: Eine gute Möglichkeit bietet der Vergleich des eigenen Anteils an den Verbrauchseinheiten mit dem Anteil der Wohnfläche . Sie müssen Ihrer Abrechnung die Fläche und die Verbrauchseinheiten sowohl Ihrer Wohnung als auch des gesamten Gebäudes entnehmen können. Nehmen wir an, der Anteil Ihrer Wohnfläche beträgt 15 Prozent. Liegt Ihr Anteil an den Verbrauchseinheiten unter diesem Wert, so ist Ihr Verbrauch geringer als der durchschnittliche Verbrauch des Gebäudes.

Was bedeutet der so genannte Verteilschlüssel?

Verbraucherzentrale: Der Verteilschlüssel gibt an, welcher Anteil der Kosten nach der Wohnfläche und welcher nach dem Verbrauch abgerechnet wird. Bei einem Schlüssel von 30/70 zum Beispiel werden 30 Prozent der Kosten nach der Wohnfläche und 70 Prozent nach dem Verbrauch abgerechnet. Je höher die Prozentzahl für den Verbrauch, desto mehr Einfluss hat in der Regel das Heizverhalten auf die Kosten.

Wie kann ich erkennen, ob das Gebäude einen hohen oder einen niedrigen Verbrauch hat?

Verbraucherzentrale: In vielen Fällen ist der Gesamtverbrauch des Gebäudes in Kilowattstunden angegeben. Liter Heizöl und Kubikmeter Erdgas lassen sich durch Multiplikation mit 10 in Kilowattstunden umrechnen. Teilen Sie die Kilowattstunden durch die Wohnfläche des Gebäudes, so erhalten Sie einen Vergleichswert. Die Bandbreite für diesen Wert liegt zwischen 50 für ein sehr gut gedämmtes Gebäude und 200 für einen schlecht gedämmten Altbau.

In meiner Abrechnung sind Bewertungsfaktoren aufgeführt. Was hat das zu bedeuten?

Verbraucherzentrale: Die Messgeräte an den Heizkörpern erfassen deren Oberflächentemperatur. Die Wärmeabgabe ist jedoch nicht nur von dieser Temperatur, sondern auch von der Größe und der Art des Heizkörpers abhängig. Die Bewertungsfaktoren sind ein Maß für die Standard-Wärmeabgabe des jeweiligen Heizkörpers. Durch Multiplikation des Messwertes mit dem Bewertungsfaktor ergibt sich der entsprechende Verbrauchswert.

Mein Wohnungsnachbar - gleiche Wohnungsgröße - hat bei der letzten Abrechnung Geld herausbekommen, während ich nachzahlen musste. Wie kann das sein?

Verbraucherzentrale: Das lässt sich so nicht eindeutig beantworten, da es verschiedene Gründe geben kann. Es könnte zum Beispiel sein, dass der Nachbar eine höhere Vorauszahlung geleistet hat. Natürlich kann es auch sein, dass er noch sparsamer geheizt hat.

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