Neugewählter Präsident der Saar-Uni setzt auf mehr Transparenz auf dem Campus

Saarbrücken · Am 1. März 2017 wird Professor Manfred Schmitt neuer Präsident der Saar-Universität. Er will die Kommunikation auf dem Campus verbessern und sieht dabei das Präsidium der Hochschule in der Pflicht.

 Professor Manfred Schmitt ist der nächste Präsident der Saar-Universität. Er tritt sein Amt im März 2017 an. Foto: Wieck

Professor Manfred Schmitt ist der nächste Präsident der Saar-Universität. Er tritt sein Amt im März 2017 an. Foto: Wieck

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Noch nie in der Geschichte der Saar-Universität ist ein Präsident so schnell ins Amt gewählt worden wie Manfred Schmitt. Nur einen Monat dauerte es von der Bewerbung des Molekularbiologen bis zur Wahl in der vergangenen Woche. Und die erfolgte einstimmig, sowohl im Senat als auch im Universitätsrat. Auch das war ein Novum.

Die Erleichterung, dass der gesamte Wahlprozess damit um Haaresbreite vor einem Fiasko gerettet worden ist, war den Vertretern beider Gremien bei Bekanntgabe des Votums allerdings auch anzumerken. Unter diesen Umständen fallen Glückwünsche und Lob dann besonders herzlich aus. Doch unabhängig von allen offiziellen Vorschusslorbeeren scheint der neue Präsident die Stimmung auf dem Campus mit seiner Ankündigung, er wolle das "Wir-Gefühl" stärken, voll getroffen zu haben. Manfred Schmitt berichtet von vielen hundert Mails, die ihn kurz nach der Wahl erreichten. Da sei ihm die Verantwortung, die er übernommen habe, so richtig bewusst geworden.

Manfred Schmitt bringt fünf Jahre Erfahrung als Vizepräsident für Lehre und Studium ins neue Amt mit. Eine Erfahrung, die ihn Ende 2015, als er auf eine Kandidatur angesprochen wurde, jedoch erst einmal zurückzucken ließ. "Da habe ich mich für die Wissenschaft entschieden." Im diesem Herbst jedoch, als der Wahlprozess vor die Wand zu fahren drohte, weil Senat und Uni-Rat kompromisslos unterschiedliche Kandidaten verteidigten, habe er die Meinung gewechselt. "Kein Mensch hatte mehr Verständnis dafür, was da gelaufen ist. Es wäre ganz schlecht gewesen, wenn sich das noch länger hingezogen hätte. Die Uni hat mir leidgetan." Am 15. November reichte er seine Bewerbung ein, am 30. November formulierte der Landtag das neue Hochschulgesetz so, dass ein neuer Wahlgang möglich wurde, am 15. Dezember war Schmitt gewählt. Am 1. März tritt er sein neues Amt an. Was will er anders machen?

Kommunikation heißt das zentrale Stichwort im Wahlprogramm des neuen Präsidenten. Daran habe es in den vergangenen zwei bis drei Jahren gemangelt. "Es bringt da nichts, um den heißen Brei herumzureden". Zu Fragen von strategischer Bedeutung seien zu wenig Informationen aus dem Präsidium auf den Campus gelangt. Es hapere bei der Kommunikation . "Da muss sich etwas ändern. Ich möchte Vertrauen schaffen, dass sich die Leute darauf verlassen können, was ich sage." Wichtig sei, dass Positionen des Präsidiums immer nachvollziehbar blieben.

Dass es dabei nicht nur um den Austausch von Nettigkeiten gehen wird, daran lässt der künftige Präsident allerdings auch keinen Zweifel. "Auch ich werde Zwängen unterliegen." Und der schmerzhafteste Druck geht von den Finanzen aus. Es sei bereits absehbar, dass der Landeszuschuss für die Hochschule zum Ende des Jahrzehnts nicht ausreichen werde, hat der Vorsitzende des Uni-Rats, Professor Günter Stock, festgestellt.

Sollte sich die finanzielle Lage weiter zuspitzen, werde es keine Alternative mehr zu Fächerschließungen geben, warnt Manfred Schmitt. Das Thema wird neuerdings aber nur noch im Konjunktiv behandelt, weil die Landesregierung völlig neue Signale sendet. Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ) hat finanzielle Unterstützung für alle Aktivitäten zur Exzellenzinitiative angekündigt und will über einen Ausgleich künftiger Tariferhöhungen zumindest reden.

Außer der Exzellenzinitiative steht bei Manfred Schmitt das neue Bundesprogramm zur Förderung des Forschernachwuchses auf der Prioritätenliste. Hier rechne die Uni mit zehn bis 15 zusätzlichen Stellen für Juniorprofessuren. Doch dabei befürchtet der neue Uni-Präsident ("Das wird uni-intern nicht einfach") schon erste Kontroversen. Denn es sei nicht zulässig, mit den neuen Lehrstühlen Lücken zu stopfen, die in den Sparrunden gerissen wurden. Zudem ist der Bundeszuschuss auf maximal sechs Jahre begrenzt, danach fallen die Professuren in den Stellen-Pool der Uni. Das wird teuer. "Aber da weiß die Landesregierung bereits, dass eine langfristige Finanzierung nötig ist." Es gibt also viel zu besprechen beim Antrittsbesuch des neuen Uni-Präsidenten in der Staatskanzlei. Er ist Anfang 2017 vorgesehen. Dann will Manfred Schmitt auch seine Vizepräsidenten benannt haben.

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