Forscher ergründen das Geheimnis eines langen Lebens

Saarbrücken · Die Dörfer Campodimele in Süditalien, Ogimi in Japan und Vilcabamba in Ecuador haben eine Gemeinsamkeit: in ihnen leben ungewöhnlich viele Hundertjährige. Bei der Frage nach den Ursachen kommen die Dorfbewohner schnell auf die jeweiligen Ernährungsweisen zu sprechen: Lokale Nahrungsmittel, wenig Fleisch, viel Selbstangebautes dominieren den Speisplan.

Ob die Art der Ernährung tatsächlich Einfluss auf Alterungsprozesse und die Entwicklung von Krankheiten hat, untersucht jetzt ein Forschernetzwerk, an dem rund hundert Wissenschaftler ganz unterschiedlicher Fachrichtungen aus verschiedenen Ländern beteiligt sind, von den Maghreb-Staaten bis zum Kaukasus. Darunter ist auch ein Team unter der Leitung von Claus Jacob, Professor für Bioorganische Chemie an der Universität des Saarlandes .

"Im Projekt wollen wir herausfinden, wie man über eine Veränderung der Ernährung vielen Krankheiten vorbeugen kann", erklärt Claus Jacob. "Mit Europa, dem Kaukasus und Nordafrika haben wir gemeinsam die Chance, eine riesige Bandbreite von Ernährungstypen zu vergleichen und auch exotischere Diäten miteinzubeziehen."

Das Forschungsvorhaben "NutRedOx" wurde im Dezember von der Europäischen Union bewilligt und werde ab Mitte 2017 für vier Jahre gefördert, teilte die Saar-Uni mit. Ziel sei es, den Zusammenhang zwischen Ernährung und Alterungsprozessen in verschiedenen Ländern zu untersuchen. "Die Darmflora ist beispielsweise ein wichtiger Punkt, denn ihre Zusammensetzung lässt sich durch die Ernährung steuern, was sich wiederum erheblich auf die Gesundheit auswirken kann. Je mehr wir über diese Zusammenhänge wissen, umso besser werden wir Alterungsprozesse beeinflussen und Krankheiten vorbeugen können", erklärt Claus Jacob.

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