Die Kosten des Campus-Lebens

Saarbrücken · Studenten der saarländischen Hochschulen erzählen, wie sie ihr Studium finanzieren und geben Spartipps

 Feierabend oder Dienstantritt? Bier trinken oder Bier zapfen? Ob Studenten nach der Uni noch arbeiten müssen, hängt häufig davon ab, welche monatlichen Ausgaben sie haben. Foto: Iris Maurer

Feierabend oder Dienstantritt? Bier trinken oder Bier zapfen? Ob Studenten nach der Uni noch arbeiten müssen, hängt häufig davon ab, welche monatlichen Ausgaben sie haben. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Die Studiengebühren sind im Saarland zwar abgeschafft, gratis ist das Studentenleben dennoch nicht. Ob Bücher, Essen oder gar eine Wohnung: überall lauern Kosten. Die meisten Hochschüler bekommen Geld von ihren Eltern, viele gehen aber auch nebenher arbeiten oder erhalten finanzielle Unterstützung vom Staat. Doch wie gut lässt sich ein Nebenjob mit dem Studium verbinden? Und wie kompliziert ist ein Bafög-Antrag? Die Hochschulredaktion der Saarbrücker Zeitung hat sich an den saarländischen Hochschulen umgehört.

Dass sich Studium und Beruf nicht immer miteinander vereinbaren lassen, musste Adina Pohle erfahren. Die 20-Jährige studiert Informatik. Zu Beginn ihres Studiums ging sie nebenher arbeiten. Doch schon bald zeigte sich, dass die Ausbildung an der Hochschule zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Pohle musste den Job kündigen.

Aber nicht jeder kann es sich leisten, sich nur auf das Studium zu konzentrieren. Aufgrund ihres Nebenjobs musste eine 24-Jährige, die Soziale Arbeit studiert und anonym bleiben möchte, sogar ihr Studium aufschieben. Ihr monatliches Budget von 900 Euro sei für sie "sehr eng", da sie ihre Wohnung finanzieren muss.

Viele Studenten geben allerdings auch an, mit ihrem Geld insgesamt gut klarzukommen. Doch entscheidend ist, welche Ausgaben sie haben. Es kommt darauf an, ob sie zu Hause bei ihren Eltern wohnen oder sich eine eigene Wohnung leisten. Wer in den eigenen vier Wänden lebt, muss in der Regel auch arbeiten gehen.

Idealerweise lässt sich die Arbeit mit dem Studium verbinden. Sabrina Kreibig aus Rehlingen studiert Pflege an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken. Die 36-Jährige erklärt, dass es sich dabei um eine Kombination aus Ausbildung und Studium handelt, bei der abwechselnd gearbeitet und studiert wird. So ergänzten sich Arbeit und Studium, statt sich in die Quere zu kommen.

Ähnlich ist es bei Jan Weyand. Der 25-jährige Musikmanagement-Student arbeitet als Hilfswissenschaftler an der Universität des Saarlandes. Sein monatliches Budget "reicht, um klarzukommen", das Verhältnis von Arbeit und Studium habe die richtige Balance. Der Fokus liege aber auf seinem Studium. Eine Herausforderung sei es gewesen, Bafög zu erhalten. Durch einen "Dokumentendschungel" müsse sich kämpfen, wer diese Unterstützung beantragen will, so Weyand. Es sei ein langwieriger Prozess, der sich über mehrere Wochen und Monate erstrecke.

Negative Erfahrungen mit dem Bafög-Antrag hat auch eine Studentin der Historisch orientierten Kulturwissenschaften an der Saar-Uni gemacht, die ebenfalls anonym bleiben möchte. Es sei sehr zeitintensiv und mühsam, die finanzielle Hilfe zu beantragen. Viele Formulare müssten ausgefüllt werden und "irgendein Dokument fehlt immer", sagt sie. Trotz Bafög arbeitet sie nebenbei als Servicekraft in einer Gaststätte. Dieser Nebenjob stelle vor allem dann eine Zusatzbelastung dar, wenn der Stress an der Uni überhandnimmt. Das Geld, welches sie in einem Monat zur Verfügung hat, sei in Verbindung mit dem Bafög "ausreichend".

Lediglich die Erstanmeldung für den Bafög-Antrag sei schwierig, sagt hingegen ein 25-jähriger Lehramtsstudent. Er empfiehlt, sich in einer Sprechstunde zu informieren. Der Antrag für die staatliche Unterstützung sei nicht komplizierter als andere. Er komme mit seinem Monatsbudget gut zurecht, weil er noch zu Hause wohne, sagt der Student.

Bei den Problemen der Studienfinanzierung stellt sich die Frage: Wie lassen sich die Ausgaben eindämmen? Die Antwort ist bei vielen Nachwuchsakademikern dieselbe: indem sie günstig essen. In der preiswerten Mensa essen oder das Mittagsessen einfach von zu Hause mitbringen - das sind Spartipps der Hochschüler. Auch Bücher auszuleihen statt sie zu kaufen oder auf gebrauchte Bücher zurückzugreifen sei eine Möglichkeit, weniger Geld auszugeben, erklärt eine 20-jährige Lehramtsstudentin. Und um der hohen Miete zu entgehen, empfiehlt BWL-Studentin Illiana Stoyann aus Bulgarien das Studentenwohnheim.

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Zwei Drittel der Studenten jobben Laut einer Erhebung des Deutschen Studentenwerkes stehen Studenten in Deutschland durchschnittlich 864 Euro pro Monat zur Verfügung. 87 Prozent der Studenten bekommen finanzielle Unterstützung durch die Eltern; im Schnitt sind es 476 Euro im Monat. Neben dem Studium arbeiten 63 Prozent und bekommen dafür im Schnitt 323 Euro. Bafög erhalten 32 Prozent, im Durchschnitt sind es 443 Euro.

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