Traumjob mit hohen Hürden

Flensburg · Feuerwehrleute wissen nie, wie ihr nächster Einsatz aussieht. Das ist das Spannende und gleichzeitig Anstrengende an ihrem Beruf. Bewerber müssen in vielen Bundesländern allerdings schon einen Berufsabschluss vorweisen.

 Mit der Drehleiter erreicht der angehende Feuerwehrmann Lars Wanger Wohnungen auch dann, wenn der Weg durch das Treppenhaus versperrt ist. Foto: Benjamin Nolte/dpa

Mit der Drehleiter erreicht der angehende Feuerwehrmann Lars Wanger Wohnungen auch dann, wenn der Weg durch das Treppenhaus versperrt ist. Foto: Benjamin Nolte/dpa

Foto: Benjamin Nolte/dpa

Wenn Lars Wanger mit seiner aktuellen Ausbildung fertig ist, hat er gleich drei Berufe gelernt: Industriemechaniker, Rettungssanitäter und Feuerwehrmann. Denn in den meisten deutschen Bundesländern gilt: Wer zur Feuerwehr will, muss einen handwerklich-technischen Beruf gelernt haben. Sonst wird er nicht zum strengen und vielstufigen Auswahlverfahren zugelassen. Später wird Wanger sogar noch Beamter. Zwar erst einmal auf Widerruf, aber nur, bis er sich nach drei Jahren als Berufsfeuerwehrmann etabliert hat.

Der 23-Jährige entschied nach der mittleren Reife, sich als Industriemechaniker ausbilden zu lassen. Außerdem hat er seine Fachhochschulreife nachgeholt. Dann ging die Vorbereitung für den Einstellungstest los: Nur wer einen Wissens- und Stresstest besteht, die Sportprüfung erfolgreich absolviert und schließlich auch noch sein handwerkliches Geschick unter Beweis stellen kann, wird zum Vorstellungsgespräch eingeladen.

"Und dann kommt es noch auf den Amtsarzt an", sagt Rainer Blaas, der in Flensburg für die Ausbildung des Nachwuchses zuständig ist. Denn der muss nach einer gründlichen Untersuchung sein Okay geben.

Eine Brille ist heute kein Hinderungsgrund, zur Feuerwehr zu gehen, sagt Blaas. Manche Feuerwehren verlangen eine Mindestkörpergröße, der Body-Mass-Index muss stimmen.

Das Bewerbungsverfahren ist in allen 16 Bundesländern ähnlich, aber damit enden die Gemeinsamkeiten, sagt Arno Dick. Er ist der Bundesfachgruppenleiter Feuerwehr bei der Gewerkschaft Verdi in Berlin. "In jedem Bundesland ist die Ausbildung unterschiedlich." Das beginnt damit, dass sie zwischen sechs und 24 Monaten dauert. Auch der Abschluss variiert. "Während man in einigen Bundesländern sowohl zum Feuerwehrmann als auch zum Sanitäter ausgebildet wird, ist man in anderen nur für den Löschdienst vorbereitet."

Lars Wanger hat das erste halbe Jahr zunächst im "Feuerwehrinternat" verbracht, wie die Landesfeuerwehrschule auch genannt wird. Dort hatte er die Möglichkeit, zahlreiche Notfallsituationen zu simulieren. Nach Einsätzen in der Wache, weiteren Seminaren und einem Praktikum im Krankenhaus ist Wanger nach zwei Jahren Brandmeister.

Die Beamten können über verschiedene Wege aufsteigen: wenn sie sich bewährt haben oder sich weiterbilden lassen. In Führungspositionen kommen in der Regel eher Leute, die ein technisches Studium absolviert haben.

Der Wechsel zwischen den Bundesländern ist kein Problem, sagt Dick. "Feuerwehrleute werden derzeit händeringend gesucht." Alternative zur Kommune als Arbeitgeber ist die Bundeswehr, die eine eigene Feuerwehr hat, und die Werkfeuerwehren in großen Betrieben. Wichtig bei der Bewerbung ist vor allem Teamfähigkeit. "Die Feuerwehrleute verbringen in ihren Schichten viel Zeit auf der Wache, das ist fast wie eine Familie", sagt Dick.

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Auf einen Blick Beamte im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst leisten bei Einsätzen der Berufsfeuerwehren oder der Feuerwehren der Bundeswehr Hilfe. Sie ist durch Verordnungen des Bundes beziehungsweise der Bundesländer geregelt. In der Regel wird ein berufsqualifizierender Abschluss vorausgesetzt. Der Feuerwehrmann im beschriebenen Fall verdient in der Ausbildung etwa 1400 Euro brutto im Monat. Abweichungen sind möglich. Mit dem Berufseinstieg kommt er auf etwa 2000 Euro brutto im Monat, wie bei allen Beamten abhängig vom Familienstand und der Anzahl der Kinder. Weiter Infos im Internet unter www.btb-online.org und www.dbb.de . hei

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