Rauf bis in den Wipfel

Berlin · Forstwirte arbeiten den ganzen Tag an der frischen Luft. Sie fällen Bäume, bauen Zäune und bekämpfen Schädlinge. In den Beruf führt nicht nur eine klassische Ausbildung, sondern auch ein Studium.

 Zu den Aufgaben von Forstwirten gehört es, Bäume zu fällen, Wege zu pflegen oder Schädlinge zu bekämpfen.Foto: Klaus-Dietmar Gabbert

Zu den Aufgaben von Forstwirten gehört es, Bäume zu fällen, Wege zu pflegen oder Schädlinge zu bekämpfen.Foto: Klaus-Dietmar Gabbert

Foto: Klaus-Dietmar Gabbert

Er kniet sich hin, spannt das Gummi der Wurfschleuder und zielt. Dann fliegt ein kleiner Wurfsack hoch auf den Baum, ein daran befestigtes Seil saust hinterher. Christian Wegner hofft, dass es sich um einen stabilen Ast wickelt. "Das klappt nicht immer auf Anhieb", sagt der Forstwirt. Sekunden später klatscht der Wurfsack auf den Boden. Kurz darauf ist der Wurfsack sicher um einen Ast gewickelt. Wegners Kollegin, Susanne Wersig, prüft ihren Klettergurt, schwingt sich hoch und beginnt die kranken Äste des Baums abzusägen. Forstwirte sind für den Schutz und die Pflege des Waldes zuständig, doch ist dieser nicht zwingend ihr Arbeitsort. Wegner hat viele Aufträge in der Stadt. "Das Schöne an dem Job ist, dass man am Ende immer das Ergebnis sieht", sagt er.

2014 waren nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 6056 Menschen in der Forstwirtschaft tätig. "Die Berufsbezeichnung Forstwirt meint aber viele Berufe", erklärt Marcus Kühling, Geschäftsführer beim Deutschen Forstverein in Göttingen. Denn angehende Forstwirte können verschiedene Ausbildungswege wählen. Wer direkt im Wald tätig sein möchte, sollte sich für die duale Ausbildung entscheiden. "Das sind die klassischen Waldarbeiter", sagt der Diplom-Forstwirt. Sie fällen und pflanzen Bäume , bauen Zäune, pflegen Wege oder bekämpfen Schädlinge .

Wer Revierförster werden und Fach- und Führungsaufgaben übernehmen möchte, kann statt oder nach der Ausbildung Forstwirtschaft an einer Fachhochschule studieren. Im gehobenen Dienst, also für Revierleiter im öffentlichen Wald, wird ein Studium an einer Fachhochschule mit einjähriger Anwärterzeit vorausgesetzt. Angehende Forstamtsleiter müssen ein Universitätsstudium und ein zweijähriges Referendariat machen. "An den Hochschulen geht es ums Management", sagt die Professorin Daniela Kleinschmit. Sie ist Leiterin des Lehrstuhls für Forst- und Umweltpolitik an der Universität Freiburg.

Die Berufschancen für Absolventen sind in den kommenden Jahren ganz gut. "Forstwirte im gehobenen und höheren Staatsdienst werden ebenso gebraucht wie in der privaten Wald- und Holzwirtschaft oder im Umweltschutz", erklärt Kühling. "Wer sich für diesen Job entscheidet, sollte körperlich fit und abgehärtet sein", sagt Wegner. Seit Stunden sägen er und seine Kollegen in der Herbstkälte an Bäumen und Ästen, ziehen sich mit den Armen hinauf, wickeln ihre Füße nach jedem Zug ums Seil, während die Baumwipfel bedrohlich hin und her schwenken. "Jeder Baum ist anders", sagt der Forstwirt. "Man kann nicht einfach hinaufklettern und kranke Äste absägen."

Die Liebe zur Umwelt ist für den Job unabdingbar. Und von ein bisschen Morgenkälte lassen sich Wegner und seine Kollegen die Laune nicht verderben. "Ich mache den Job schon seit 27 Jahren und kann mir nichts Schöneres vorstellen", sagt der Forstwirt.

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Auf einen BlickForstwirte legen Kulturflächen an, schützen und pflegen Waldbestände, ernten Holz, sortieren und lagern es. Die klassische Ausbildung dauert drei Jahre, die Ausbildungsvergütung liegt nach Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zwischen 592 und 854 Euro brutto pro Monat, je nach Ausbildungsjahr und Region. Alternativ ist allerdings auch ein Einstieg über ein Studium möglich. Die Bundesagentur für Arbeit beziffert das spätere tarifliche Einstiegsgehalt auf etwa 2100 bis knapp 2250 brutto pro Monat. Wie immer können die Angaben je nach Region variieren.Weitere Infos im Internet unter www.kwf-online.org , www.fnr.de , www.ti.bund.de und www.igbau.de hei

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