Allrounder in Sachen Informationstechnik

München/Bonn · Unter der Bezeichnung Elektroniker für Informations- und Systemtechnik können sich viele zunächst nichts vorstellen. Doch die Beschäftigung mit dieser Ausbildung lohnt sich. Dahinter steckt ein Beruf mit Zukunft.

 Zur Ausbildung von Samuel Tretter gehört auch viel praktische Arbeit. Etwa an einer Mobilfunkantenne. Foto: Tobias Hase/dpa

Zur Ausbildung von Samuel Tretter gehört auch viel praktische Arbeit. Etwa an einer Mobilfunkantenne. Foto: Tobias Hase/dpa

Foto: Tobias Hase/dpa

Elektronische Systeme breiten sich immer mehr aus. In Wohnhäusern beispielsweise lassen sich Jalousien inzwischen per Smartphone steuern. Um diese Technik zu entwickeln, zu installieren und zu warten braucht es Fachleute. Diese müssen sich mit klassischer Elektrotechnik auskennen, gleichzeitig aber auch programmieren können.

Dreieinhalb Jahre dauert die Ausbildung zum Elektroniker für Informations- und Systemtechnik . "Ein unglaublich flexibler Beruf", findet Samuel Tretter, 20, der kürzlich mit seinem dritten Lehrjahr begonnen hat. Im ersten Lehrjahr stehen die Grundkenntnisse der Elektronik im Vordergrund. In der Lehrwerkstatt lernte Tretter zum Beispiel zu löten. Das ist unter anderem gefragt, wenn Bauteile auf einer Platine, also einer Leiterplatte für elektronische Bauteile, angebracht werden müssen. Dazu kam Theorieunterricht, um zu verstehen, wie die in der Praxis angebrachten Bauteile im Zusammenspiel funktionieren.

Im Laufe der weiteren Ausbildung wird es dann immer komplexer. "Zum einen arbeitet man ab dem zweiten Lehrjahr in den Fachabteilungen an Hightech-Geräten, und zum anderen ist man in der Programmierung von Software tätig", sagt Tretter.

Durch die verschiedenen Komponenten in der Ausbildung sei der Beruf für die Zukunft gut gerüstet, sagt Rainer Hohenstatt, Ausbildungsleiter bei der Firma Bosch. Systeme würden immer häufiger mit dem Internet vernetzt. "Der Elektroniker für Informations- und Systemtechnik kann sowohl etwas installieren als auch programmieren." Damit hätte dieser Beruf "tolle Chancen, sich zu entwickeln."

Besonders viele Jugendliche werden in dem Beruf bislang nicht ausgebildet: Nach den jüngsten Zahlen von 2014 haben zuletzt 120 Jugendliche den Ausbildungsvertrag neu abgeschlossen. Das geht aus Zahlen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) hervor. Angehende Azubis sollten gute Noten in den Naturwissenschaften sowie in Mathe mitbringen, sagt Gert Zinke vom BIBB. Zwar ist ein bestimmter Schulabschluss nicht vorgeschrieben, doch viele Betriebe erwarten zumindest einen Realschulabschluss. Der Großteil der Azubis beginnt die Ausbildung nach dem mittleren Schulabschluss (57 Prozent), viele haben das Abitur (32 Prozent).

Sorgen um einen Arbeitsplatz müssten sich fertig ausgebildete Elektroniker für Informations- und Systemtechnik in der Regel nicht machen, sagt Paul Ebsen von der Bundesagentur für Arbeit : "In der gesamten Branche werden Fachkräfte gesucht."

Durchhaltevermögen ist bei der Arbeit mit Elektronik besonders wichtig. Denn die Fachkräfte sind zum Teil auch beim Bau von Prototypen im Einsatz. "Es kann vor allem zu Beginn vorkommen, dass man kleine Fehler in eine Baureihe einbaut. Wenn das Gerät dann schon zehn Mal produziert ist, muss der Fehler auch zehn Mal repariert werden", sagt Azubi Samuel Tretter.

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Auf einen Blick Elektroniker für Informations- und Systemtechnik arbeiten an informationstechnischen Systemen in der Industrie. Zudem warten sie die Systeme und helfen bei Störungen. Die Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre, die Ausbildungsvergütung liegt nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit zwischen 860 und 1155 Euro brutto im Monat, je nach Ausbildungsjahr und Region. Das spätere Einstiegsgehalt wird mit etwa 3000 bis 3430 Euro brutto monatlich beziffert, wenn nach Tarif bezahlt wird. Ansonsten kann es auch darunter liegen. Infos im Internet unter www.bgetem.de , www.vde.com , www.zvei.org und www.gesamtmetall.de sowie www.vde.com/VDE/Fachgesellschaften/ITG . hei

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