Ford streicht 204 befristete Stellen

Saarlouis. Die europaweite Absatzkrise für viele Automodelle hat jetzt auch Ford Europa und damit das Werk in Saarlouis eingeholt. 204 befristet Beschäftigten des Zeitarbeitsunternehmens Adecco wurde per Ende Oktober gekündigt. Ihre Verträge liefen ursprünglich bis Ende 2008. Das bestätigte ein Sprecher der deutschen Ford-Werke GmbH in Köln gestern der Saarbrücker Zeitung (SZ)

Saarlouis. Die europaweite Absatzkrise für viele Automodelle hat jetzt auch Ford Europa und damit das Werk in Saarlouis eingeholt. 204 befristet Beschäftigten des Zeitarbeitsunternehmens Adecco wurde per Ende Oktober gekündigt. Ihre Verträge liefen ursprünglich bis Ende 2008. Das bestätigte ein Sprecher der deutschen Ford-Werke GmbH in Köln gestern der Saarbrücker Zeitung (SZ). Der Grund liege - im nicht näher bezifferten - rückläufigen Auftragseingang des Konzerns in Europa: "Wir beobachten den Markt genau und reagieren entsprechend schnell." Vor gut einem Monat schien die Welt auf dem Röderberg noch in Ordnung: Betriebsratsvorsitzender Gilbert Hess ging gegenüber der SZ noch von einer Jahresproduktion von 421000 (2007: 392413) Autos aus. Zum Jahresbeginn sah die Ford-interne Planung nach SZ-Informationen gar 435000 Autos vor: Das wäre neuer Rekord gewesen! Jetzt wurde die Fertigung erneut (um 18000) auf noch 402000 Stück gekappt.Vom aktuellen Nachfragerückgang sind der Drei- und Fünftürer des Focus besonders betroffen. Das Gros der Focus-Produktion entfällt auf die ausschließlich an der Saar gebaute Kombiversion, die derzeit noch kaum vom Rückgang berührt ist. Außer dem Focus werden in Saarlouis noch der C-Max (Familienauto) und der Crossover Kuga (380 Stück/Tag) gebaut. Beim Kuga gibt es noch keine Rückgänge, beim C-Max schon. "Ich sehe zwei Möglichkeiten für Saarlouis: Entweder behält man die Tagesproduktion von 1920 Autos bei und gleicht Anpassungen durch produktionsfreie Tage aus oder man setzt die Tagesstückzahl runter. Dann braucht man die befristet beschäftigten Kollegen nicht mehr", sagte Hess der SZ. Die Stammbelegschaft liegt bei 6500 Beschäftigten. Meinung

Eine hochbrisante Mischung

Von SZ-MitarbeiterUdo Rau Auf die europäischen Autohersteller kommt ein kräftiger Sturm zu. Die CO2-Diskussion, der starke Euro, steigende Rohstoff- und Benzinpreise, die Unsicherheit verbreitende internationale Finanzkrise und in Deutschland die hohen Lohnforderungen der IG Metall verbinden sich zu einer hochbrisanten Mischung. Die Verbraucher halten ihr Geld zusammen und fahren ihre Autos (die in Deutschland schon im Schnitt acht Jahre alt sind) eben noch länger. Kein Wunder, dass die Branche jetzt die EU um Kredithilfen nach dem Vorbild der USA angeht, um Wettbewerbsnachteile gegenüber den US-Anbietern zu vermeiden. Die rückläufige Autokonjunktur wird im Saarland mit seinem hohen Anteil an Automobilzulieferern zweifellos ihre Bremsspuren hinterlassen.

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