130 neue Jobs am Flughafen

Saarbrücken. Die größten Veränderungen am Flughafen Saarbrücken-Ensheim wird es demnächst am Boden geben. Rund 130 neue Arbeitsplätze sollen dadurch entstehen. Aber auch bei den Verbindungen stehen Neuerungen bevor, kündigte Flughafen-Chef Friedhelm Schwan gestern an: Air Berlin wird die München-Strecke zum 20. Oktober einstellen

Saarbrücken. Die größten Veränderungen am Flughafen Saarbrücken-Ensheim wird es demnächst am Boden geben. Rund 130 neue Arbeitsplätze sollen dadurch entstehen. Aber auch bei den Verbindungen stehen Neuerungen bevor, kündigte Flughafen-Chef Friedhelm Schwan gestern an: Air Berlin wird die München-Strecke zum 20. Oktober einstellen. Luxair will zum Ausgleich bei ihren Flügen in die bayrische Landeshauptstadt größere Maschinen einsetzen.Schwan gab gestern ein großes Bauprogramm bekannt. Der Flughafen wird seine Infrastruktur erheblich erweitern: Contact Air will eine weitere Halle für die Wartung von Flugzeugen errichten und dort "63 neue Arbeitsplätze schaffen", sagte Schwan. Daneben will ein Betreiber von Business Jets 20 Maschinen in Saarbrücken stationieren und dafür eine 6000 Quadratmeter große Halle bauen. Den Namen des Unternehmens wollte Schwan nicht nennen. Der Flughafen-Chef rechnet dort aber mit rund 60 neuen Jobs. Elf neue Mitarbeiter will der Flughafen selbst bis Ende des Jahres einstellen. Zurzeit hat der Airport rund 110 Beschäftigte. Außer den beiden Hallen soll auch ein zweites Parkhaus gebaut und die Rangierfläche für die Flugzeuge verdoppelt werden. Dem gegenüber steht eine geringeres Engagement von Air Berlin. Das Effizienzprogramm der Fluggesellschaft, nach dem unrentable Strecken gestrichen werden, wirkt sich auf Saarbrücken aus. Die Düsseldorf-Verbindung ist seit Montag nicht mehr buchbar, wie die Fluggesellschaft auf Anfrage bestätigte. Die München-Strecke folgt am 20. Oktober. Zunächst sind die Strecken nur "ausgesetzt", wie eine Sprecherin mitteilte. Man will sich also die Möglichkeit zu einem Wiedereinstieg offen halten. Air Berlin fliegt dann direkt nur noch die Drehkreuze Berlin und Palma de Mallorca an. Die Auslastung auf der München-Strecke betrug in den ersten acht Monaten des Jahres nach Angaben von Schwan nur 46,8 Prozent. Knapp 46600 Passagiere flogen in dieser Zeit mit Air Berlin nach München.Luxair werde für Air Berlin die Bresche springen, so Schwan. Die Luxemburger bieten bislang montags bis freitags je drei Verbindungen an und wollen jetzt größere Maschinen einsetzen. Schwan rechnet dadurch "mit einem neuen Schub für die München-Strecke". Denn die Passagiere könnten aufgrund der Partnerschaft von Luxair mit der Lufthansa mehr Ziele als bisher direkt von Saarbrücken buchen, etwa nach China. München habe so für die Saarbrücker "mehr Drehkreuz-Charakter", sagte Schwan. Auf Schnäppchenpreise - für 49 Euro nach München wie bisher bei Air Berlin - werden die Kunden aber wohl verzichten müssen. Eine neue Zusammenarbeit soll es mit dem Flughafen Troyes in der Champagne geben, sagte Schwan. Die Betreibergesellschaft Keolis mit Sitz in Paris will ab November das in Saarbrücken angebotene Streckennetz für französische Geschäftsleute nutzen. Vier Mal in der Woche soll morgens und abends eine Maschine aus Troyes mit mindestens 30 Plätzen in Ensheim landen. Meinung

Vielfalt sichert Zukunft

Von SZ-RedakteurVolker Meyer zu Tittingdorf Der Flughafen Saarbrücken hat einen Härtetest bestanden. Auch wenn Air Berlin sein Engagement jetzt zurückfährt, wird der Flughafen nicht gleich für Passagiere unattraktiv. Daran zeigt sich, wie wichtig es war, nach dem Start von Air Berlin vor einem Jahr nicht auf der Euphoriewelle weiterzuschwimmen, sondern sich um andere Fluggesellschaften zu bemühen. So hat die Luxair in Ensheim inzwischen einen zweiten Heimatflughafen. Wenn nun Contact Air eine neue Wartungshalle baut und ein Geschäftsflieger hier Maschinen stationiert, kann das nur gut für den Flughafen sein. Solche Vielfalt dient dem langfristigen Erhalt des Standorts.

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