Streik an Saar-Schleusen bis zum Wochenende

Saarbrücken · Auf der Saar ist die Schifffahrt nahezu komplett eingestellt. Anlegestellen sind überfüllt. Die Schleusen Serrig, Mettlach und Lisdorf werden weiter bestreikt. Die meisten Saar-Betriebe, die per Schiff beliefert werden, haben vorgesorgt.

. Die Wut von immer mehr Schiffs-Kapitänen wächst. Sie können ihre Ladungen derzeit nicht zu den vereinbarten Zeiten auf der Saar ans Ziel bringen. Auch Freizeitkapitäne, die mit ihren Yachten Urlaubsausflüge unternehmen wollen, müssen ihre Pläne ändern. Denn der Streik der Schleusenwärter geht weiter. Nach Angaben von Achim Jung, zuständig für den Bereich Bund/Länder bei der Gewerkschaft Verdi, werden die Schleusen Serrig, Mettlach und Lisdorf vorerst bis Freitagabend 24 Uhr be streikt. Am Freitag sollen alle 170 Mitarbeiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Saarbrücken, das in seinem Weiterbestand gefährdet ist, die Arbeit niederlegen. Es wird eine Kundgebung geben. Verdi kämpfe für einen Tarifvertrag, der betriebsbedingte Kündigungen ausschließt und im Rahmen der vom Bund angekündigten Umstrukturierung der Bundesbehörden das Wasser- und Schifffahrtsamt Saarbrücken erhält. Bisher habe sich Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer nicht bewegt.

Wie hoch der durch den Ausfall beziehungsweise die Verspätung von Lieferungen entstehende Schaden an der Saar voraussichtlich ist, darüber gibt es noch keine gesicherten Angaben. Auch lässt sich nicht exakt klären, wie viele Transportschiffe über Rhein und Mosel Richtung Saarland unterwegs sind. Nach Angaben des Wasser- und Schifffahrtsamtes Trier läuft der Betrieb auf der Mosel seit dem Wochenende wieder normal. Die meisten Saar-Unternehmen, die von Schiffen mit Gütern versorgt werden, haben Vorsorge getroffen oder verfügen noch über so viele Vorräte, dass sie ein Streik nicht direkt trifft. Das ergab eine Umfrage unserer Zeitung.

Liqui Moly etwa, das vom Hafen Saarlouis aus Baumärkte, Supermärkte und Werkstätten mit Öl versorgt, hat nach Angaben von Einkaufsleiter Roman Purper die Tanks bis Ende Dezember prall gefüllt. Zehn Tanks mit je 16 000 Tonnen Füllmenge stehen zur Verfügung. Bezogen werden die Öle meist aus Übersee, Antwerpen und Frankreich. Lieferungen aus Hamburg nehmen den Weg über Antwerpen nach Saarlouis. Die Bahn als Alternative schließt Purper wegen zu hoher Transportmengen aus.

Die Steag setzt beim Transport der Kohle zu den Kraftwerken Bexbach, Fenne und Weiher auf die Bahn. Deshalb seien keine Beeinträchtigungen zu erwarten. Mit den Vorräten könne man die Kraftwerke zwei Wochen im Volllast-Betrieb laufen lassen, so Steag-Pressesprecher Jürgen Fröhlich. Die Dillinger Hütte und Saarstahl seien bisher mit einem blauen Auge davongekommen, hieß es gestern. Allerdings müsse auf die Saar als Schifffahrts-Straße ständig Verlass sein. Dauere der Streik länger, könne es Probleme geben. Sowohl die Rogesa als auch die ZKS werden per Schiff mit Rohstoffen versorgt. Der Produkt-Versand erfolgt ebenfalls per Schiff.

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