OLT-Betriebsrat: Pleite trifft Mitarbeiter hart

Saarbrücken. Die von der Insolvenz der Fluggesellschaft OLT Express Germany betroffenen Mitarbeiter in Saarbrücken sehen nur wenig Perspektiven für eine weitere Beschäftigung am Standort. Das sagte gestern OLT-Betriebsrat Wilfried Brömmelmeyer im Gespräch mit unserer Zeitung

Saarbrücken. Die von der Insolvenz der Fluggesellschaft OLT Express Germany betroffenen Mitarbeiter in Saarbrücken sehen nur wenig Perspektiven für eine weitere Beschäftigung am Standort. Das sagte gestern OLT-Betriebsrat Wilfried Brömmelmeyer im Gespräch mit unserer Zeitung. Zwar sei es möglich, dass sich für die Flugzeugwerft - ehemals Contact Air - mit ihren 82 Mitarbeitern noch eine Anschlusslösung finden werde. In Saarbrücken sei aber auch ein Verwaltungszentrum mit 35 Mitarbeitern angesiedelt, die nun europaweit nach neuen Stellen suchen müssten. Brömmelmeyer: "In Deutschland sind die Aussichten sehr schlecht, nachdem Air Berlin eine große Entlassungswelle gestartet hat und auch bei Lufthansa-Technik abgebaut wird." In der Saarbrücker OLT-Verwaltung sind unter anderem der technische Einkauf, die Logistik, Arbeitsvorbereitung und -planung sowie die technische Betreuung konzentriert.Hoffnung gibt es noch für die Werft. "Weil das Know-how breit gestreut ist und mehrere Flugzeugmuster umfasst, könnte es sein, dass es Interessenten gibt, die ihre Maschinen dort warten lassen", sagt Brömmelmeyer. Auch Wirtschafts-Staatssekretär Jürgen Barke (SPD) hatte gesagt, dass Saarbrücken angesichts der geringeren Kosten als Werft-Standort durchaus konkurrenzfähig sei.

Sehr unzufrieden äußern sich die Mitarbeiter darüber, wie OLT in die Pleite schlitterte. Noch vor einer Woche habe die Geschäftsführung den Mitarbeitern mit einer Betriebsvereinbarung Sanierungsbedingungen vorgeschrieben, die mit harten Einschnitten für alle Beschäftigten verbunden waren. So hätten die Mitarbeiter nicht nur die Arbeitszeit ohne Gehaltsausgleich um 25 Prozent reduziert, auch sollten Zuschläge komplett wegfallen. "Wir haben das akzeptiert, um das Unternehmen zu retten", sagt Brömmelmeyer. Um so bitterer sei es, dass dann wenige Tage später der Flugbetrieb eingestellt und Insolvenz angemeldet werden musste. Selbst die Mitarbeiter haben von der Einstellung des Flugbetriebs am Montag um 0 Uhr erst am Vorabend erfahren.

Unterdessen beschäftigte sich gestern der Wirtschaftsausschuss des Landtags mit den Folgen der OLT-Pleite für den Flughafen Saarbrücken. "Der Flughafen war vor dem Engagement von OLT sicher und ist es auch danach", teilte Peter Strobel, wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, nach der Sitzung mit. Alle Verantwortlichen arbeiteten mit Hochdruck daran, den Flughafen weiter zu stärken. jwo

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