Nie zu spät für eine Ausbildung

Wer sich jetzt für einen Ausbildungs- oder einen Studienplatz bewirbt, hat in der Region sehr gute Berufsaussichten. Dies ist ein Ergebnis der SZ-Telefonaktion, die von der Ausbildungsoffensive der Bundesregierung und der Wirtschaft unterstützt wurde. Die Fragen der Leser beantworteten Michael Lesch von der Agentur für Arbeit Saarland, Stephan Wagner von der Industrie- und Handelskammer, Stefan Emser von der Handwerkskammer und Hans-Jürgen Böffel von der Hochschule für Technik und Wirtschaft.

Ich bin 21 Jahre alt und habe Fachhochschulreife mit Schwerpunkt Wirtschaft. Ich habe meine Ausbildung zur Erzieherin abgebrochen. Mein Ziel ist, einen Ausbildungsplatz doch im kaufmännischen Bereich zu finden. Wie bewerten die Unternehmen meinen Ausbildungsabbruch? Bin ich nicht zu alt für eine Ausbildung?

Es gibt keine Altersgrenze für eine Berufsausbildung. Mit 21 Jahren sind Sie auch keine Ausnahme. In manchen Ausbildungsberufen ist ein reiferes Erscheinungsbild sogar von Vorteil. Grundsätzlich achten die Unternehmen darauf, dass ein lückenloser Lebenslauf vorliegt. Wenn Sie schlüssig begründen, warum Sie Ihre Ausbildung abgebrochen haben und dass Sie nun Ihren Weg gefunden haben, zeigen die meisten Unternehmen dafür Verständnis. Denken Sie jetzt an die große Bandbreite der kaufmännischen Ausbildungsmöglichkeiten. Diese reicht vom neuen Beruf der Kauffrau für Büromanagement über die Kauffrau für Tourismus und Freizeit bis hin zur Veranstaltungskauffrau.

Gibt es im Handwerk speziell für Abiturienten Möglichkeiten?

Ja, beispielsweise ist parallel zu einer Handwerksausbildung, die überdies noch verkürzt werden kann, der Abschluss zum Betriebsassistent im Handwerk möglich. Sie erreichen damit die Gesellenprüfung und die Fortbildungsprüfung zum Betriebsassistent im Handwerk, zusätzlich ein Sprachzertifikat Englisch oder Französisch und ein EDV- Zertifikat. Gleichzeitig haben Sie bereits Teil III der Meisterprüfung erfüllt. Weitere Karrierebausteine wie die Meisterprüfung bis hin zum Betriebswirt im Handwerk stehen Ihnen offen.

Ich möchte mein Studium abbrechen. Finde ich jetzt einen Ausbildungsplatz im Handwerk?

Viele Handwerksbetriebe, Industrie-Unternehmen sowie Betriebe aus der gesamten Wirtschaft interessieren sich für Bewerbungen von Studienabbrechern und ermöglichen mitunter interessante betriebsinterne Karrieremöglichkeiten. Lassen Sie sich in Ihrem Fall vom Hochschulteam der Agentur für Arbeit oder Berufsberatern für Abiturienten der Agentur für Arbeit beraten und nehmen Sie Kontakt mit den Vermittlern der Kammern auf.

Wo kann ich in der Region freie Ausbildungsstellen finden?

Insbesondere im Internet unter www.jobboerse.arbeitsagentur.de, www.ihk-lehrstellenboerse.de und www.hwk-saarland.de. Ein Beratungsgespräch ist immer anzuraten.

Welche freien Lehrstellen bieten die Unternehmen zurzeit in der Region an?

In den Lehrstellenbörsen im Internet bieten die Betriebe der Region derzeit unter anderem freie Ausbildungsplätze für Kaufleute, Verkäufer, Fachkräfte für Lagerlogistik, Industriemechaniker, Maschinen- und Anlagenführer, Köche, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Elektroniker, Kfz-Mechatroniker, Metallbauer, Feinwerkmechaniker, Friseure, Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk, Dachdecker, Tischler und für Maler und Lackierer an.

Ich habe Probleme während meiner Tischlerausbildung. Ist es ratsam, die Ausbildung abzubrechen?

Treffen Sie keine Entscheidungen, die Sie später vielleicht bereuen. Versuchen Sie erst einmal, mit Ihrem Ausbilder zu sprechen und tragen Sie ihm Ihre Probleme vor. Ein vorzeitiger Abbruch der Ausbildung ist für Ihren Betrieb und auch für Sie ein Verlust, der vermieden werden kann. Bitte besprechen Sie mit Ihrem Ausbilder, was möglicherweise verändert werden könnte. Falls dies auch nicht klappt, sollten Sie einen Ausbildungsberater der Kammer hinzuziehen. Wenn Sie dann noch immer den festen Vorsatz haben, den Betrieb zu wechseln, halten Sie unbedingt Kontakt zur Berufsberatung der Agentur für Arbeit und der Ausbildungsberatung der Handwerkskammer. Prüfen Sie vor einer neuen Bewerbung auf jeden Fall, welcher Betrieb für Sie in Betracht kommt.

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