Milliardengrab für Ersparnisse

Frankfurt. Etwa 20 bis 30 Milliarden Euro verschwinden nach Angaben des Deutschen Anlegerschutzbundes (DASB) 20 bis 30 Millionen Euro. Die Zeit sei seit Jahren trotz einiger Aufklärungsversuche und einiger Gesetzesänderungen auf diesem hohen Niveau, sagte DASB-Präsident Klaus Nieding

Frankfurt. Etwa 20 bis 30 Milliarden Euro verschwinden nach Angaben des Deutschen Anlegerschutzbundes (DASB) 20 bis 30 Millionen Euro. Die Zeit sei seit Jahren trotz einiger Aufklärungsversuche und einiger Gesetzesänderungen auf diesem hohen Niveau, sagte DASB-Präsident Klaus Nieding. Die Verluste für Anleger entstünden durch direkten Betrug, zu hohe Provisionen oder auch Misswirtschaft. Dabei ist die Spannbreite des Grauen Kapitalmarkts groß: Sie beginnt Nieding zufolge bei eigentlich seriösen Angeboten, die aber keiner Regulierung unterliegen - und sie endet bei Produkten, die von vornherein in betrügerischer Absicht aufgelegt werden. Zum typischen Muster unseriöser Kapitalanlageangebote gehören ungebetene Anrufe oder aber auch Werbung im Internet. Häufig greifen die Täter Themen auf, die gerade in den Medien laufen, wie etwa die Schuldenkrise in Griechenland. "Die Täter machen sich Bekanntes zu eigen, das weckt Grundvertrauen", sagt Nieding. Opfern werde dann zum Beispiel eine angeblich sichere Investition in Sachwerten angeboten — etwa in geschlossene Immobilienfonds."Die Gier ist groß", sagt Christoph Öfele von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Wenn jemand 20 Prozent statt der üblichen drei Prozent Rendite verspreche, werde ohne großes Hinterfragen zugegriffen. "Da wird nicht mehr nachgedacht." Und auch Warnungen brächten oft nichts: "Die Leute meinen, sie wissen alles besser." Eine der Besonderheiten des Grauen Kapitalmarktes ist häufig der groß angelegte Vertrieb, der von den Provisionen lebt. Manchmal würden unseriöse Finanzvermittler zunächst harmlose Produkte wie Tagesgeldkonto oder Haftpflichtversicherung vermitteln, heißt es in einer Studie über Finanzvermittler des Verbraucherschutzministeriums. Wenn ein Vertrauensverhältnis zum Kunden aufgebaut ist, würden dann Produkte aus dem grauen Markt angeboten, die dann höhere Provisionen für den Vermittler abwerfen. Die Kriminalstatistik des Bundeskriminalamtes (BKA) weist für das vergangene Jahr mehr als 18 000 Fälle von Betrug und Untreue im Zusammenhang mit Beteiligungen und Kapitalanlagen auf. Allerdings gibt es eine hohe Dunkelziffer. "Die Schwachstelle beim Anlagebetrug sind die potenziellen Opfer. So erfährt die Polizei trotz gestiegener Anzeigebereitschaft der Geschädigten nur von einem Bruchteil derartiger Straftaten", heißt es etwa in einer BKA-Studie zum Kapitalanlagebetrug.

HintergrundAm Grauen Kapitalmarkt entstehen nach Angaben des Deutschen Anlegerschutzbundes jedes Jahr Schäden in Höhe von 20 bis 30 Milliarden. Angesichts fehlender Regulierung tummeln sich auf diesem Markt neben seriösen Vermittlern oft auch windige Anbieter.Bei erhöhten Renditeversprechen ist grundsätzlich Vorsicht geboten. Dahinter verbirgt sich oft eine unseriöse Anlageform. dpa

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