Landwirte gegen mehr Naturschutz

Eppelborn · Vor einer Ausweitung ökologisch bewirtschafteter landwirtschaftlicher Flächen im Saarland und vor zu vielen Zugeständnissen zugunsten des Naturschutzes warnt der Bauernverband. Dies habe Folgen für die Produktion regionaler Produkte und bedrohe die Existenz vieler Höfe.

 Frische Produkte von Saar-Landwirten könnten auf Märkten und in Geschäften seltener werden. Der Bauernverband sieht immer mehr politische Hürden für die regionale Produktion. Foto: Engel & Seeber

Frische Produkte von Saar-Landwirten könnten auf Märkten und in Geschäften seltener werden. Der Bauernverband sieht immer mehr politische Hürden für die regionale Produktion. Foto: Engel & Seeber

Foto: Engel & Seeber

. Es sei immer schwerer, junge Menschen für die Landwirtschaft zu finden. Diese schreckten nicht nur vor den Arbeitszeiten und der zunehmenden Bürokratie zurück, sondern auch vor immer mehr politischen Vorgaben der EU und durch nationale Gesetze. Dies betonte der Präsident des Bauernverbandes Saar, Klaus Fontaine, am Freitagabend auf der Mitgliederversammlung.

Als Folge jüngster Vorgaben aus Brüssel zur finanziellen Unterstützung der Landwirte von 2014 bis 2020 drohten gravierende Nachteile für das Saarland und den Fortbestand vieler Höfe. Zwar stünden noch 200 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung, allerdings würden Mittel umgeschichtet zu Gunsten der ländlichen Entwicklung und des Naturschutzes. Diese Mittel fehlten auf den Höfen zur Existenzsicherung und für Investitionen. Zumal die Landwirte einem immer heftigeren Preiskampf ausgesetzt seien. Fontaine sieht die Grenzen zur Förderung des Umwelt- und Naturschutzes in der Region erreicht. Der Bauernpräsident plädiert gegen eine Ausweitung von ökologischen Vorrangflächen in der Region, für die besonders strenge Richtlinien wie etwa das Verbot einer Düngung bestehen. Der Konflikt werde weiter zugespitzt, da inzwischen immer mehr Flächen zur konventionellen Herstellung landwirtschaftlicher regionaler Produkte fehlten. Viele Saar-Landwirte hätten jetzt auch schon darunter zu leiden, dass immer mehr landwirtschaftliche Flächen umgewidmet werden zu Gunsten von Industrieprojekten. Ein Beispiel sei der Lisdorfer Berg. Es sei immer schwieriger, betroffenen Landwirten im Gegenzug solche Ausgleichsflächen zur Verfügung zu stellen, die Qualitätsansprüchen an die Produktion genügen.

Der neue saarländische Umwelt- und Verbraucherschutzminister Reinhold Jost (SPD), seit zwei Monaten im Amt, räumte Konflikte zwischen Landwirtschaft und Umweltschutz an der Saar ein. Seiner Ansicht nach dürfen Bauern, die konventionelle Produktion betreiben und solche, die auf ökologischen Landbau setzen, an der Saar nicht gegeneinander ausgespielt werden. Jost will sich für die Absicherung von Direktzahlungen aus Brüssel für die Bauern einsetzen. Auch er sei gegen eine stärkere Förderung der ländlichen Entwicklung zu Lasten von Direktzahlungen an die Landwirte. "Die Direktzahlungen sind die Grundlage zur Absicherung Ihrer Arbeit. Diese gilt es abzusichern." Als Alternative zu dem Geld, das Brüssel bis 2020 aus den Direktzahlungen zu Gunsten der ländlichen Entwicklung herausnimmt, plant das Saarland nach den Worten von Jost eine Ausgleichszahlung.

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