Saar-Kliniken sollen zusammenrücken

Saarbrücken. Der saarländischen Krankenhauslandschaft steht ein Umbruch bevor. Gesundheitsminister Georg Weisweiler (FDP) schwebt ein "abgestuftes Versorgungskonzept" vor

Saarbrücken. Der saarländischen Krankenhauslandschaft steht ein Umbruch bevor. Gesundheitsminister Georg Weisweiler (FDP) schwebt ein "abgestuftes Versorgungskonzept" vor. Das beinhaltet in Reinkultur, dass 23 saarländische Kliniken den zwei Krankenhäusern im Land mit einem möglichst breiten Angebot (Maximalversorgung) - nämlich dem Klinikum Saarbrücken (Winterberg) und dem Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg - zuarbeiten oder mit ihnen Kooperationen eingehen sollen. Das ist Kern des neuen saarländischen Krankenhausplans für die Jahre 2011 bis 2015.Erste Gespräche über eine intensivere Zusammenarbeit gebe es bereits zwischen der Uniklinik und der Marienhaus GmbH, sagte Weisweiler. Schon heute arbeite man mit der Uniklinik in Fachbereichen wie der Neurochirurgie zusammen, so ein Marienhaus-Sprecher. Dritter im Bunde könnte die Cusanus Trägergesellschaft Trier (CTT) werden, die im Saarland zwei Kliniken betreibt.

Weisweiler betonte weiter, dass auch bei den kommunalen Krankenhäusern "konkrete Gespräche über die Schaffung von Verbundlösungen begonnen haben". Dem Minister schwebt offenbar vor, dass sich die öffentlichen Klinik-Träger wie die SHG (Saarland Heilstätten), die Knappschaft und die kommunalen Krankenhäuser Richtung Klinikum Saarbrücken orientieren. Die kirchlichen Träger hätten dann die Uniklinik als "Oberkrankenhaus".

In beiden Bereichen hätte das Ministerium ein gewichtiges Wort mitzureden. Bei der Uniklinik ist das Land Eigentümer und damit zentraler Partner in den Kooperationsverhandlungen. Auf der kommunalen Seite wird das Land dem Vernehmen nach demnächst größter Eigentümer an der SHG. Das Saarland soll treuhänderisch die Anteile der Deutschen Rentenversicherung Saarland übernehmen, die bei 46 Prozent liegen. "Dann hat Gesundheitsminister Weisweiler auch dort den Fuß in der Tür", sagt ein Insider.

Doch zunächst muss geklärt werden, was im Saarland im Krankenhausbereich überhaupt noch geht. Ein 650 Seiten starkes Gutachten der Düsseldorfer Beratungsgesellschaft Gebera soll hier Klarheit schaffen. Danach sollen bis zu sechs Prozent der saarländischen Krankenhaus-Betten abgebaut werden. Vor allem die Abteilungen "Innere Medizin" und Gynäkologie/Geburtshilfe" sollen bluten und bis zu 13 Prozent ihrer Betten verlieren. Aufgebaut werden sollen die Bereiche Intensivmedizin und Geriatrie.

Dem Vorsitzenden der saarländischen Krankenhausgesellschaft (SKG), Hans-Joachim Backes, passt diese Richtung nicht. Vor allen Dingen im Saarland gebe es immer mehr ältere Menschen. Daher würden nicht weniger, sondern mehr Betten gebraucht. Außerdem seien die Saarländer objektiv kränker als andere - vor allem bei Kreislauf- und Krebserkrankungen.

Für den Landesvorsitzenden der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Alfred Staudt, steht im Vordergrund, "dass am Ende eine Qualitätsverbesserung für die Patienten und die Mitarbeiter steht". Die jetzt auf dem Tisch liegenden Vorschläge würden von den Verdi-Gremien "intensiv beraten".

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