Für Komfort im Gottesdienst

Saarlouis · Für komfortables Sitzen und schmerzarmes Knien in Gotteshäusern sorgt seit 1976 die Saarlouiser Firma P.R. Havener. Seit einiger Zeit helfen sogar beheizte Kirchenbank-Polster dabei, Energie zu sparen.

 Die Polsterstoffe werden bei P.R. Havener in Saarlouis zurechtgeschnitten. Foto: Ruppenthal

Die Polsterstoffe werden bei P.R. Havener in Saarlouis zurechtgeschnitten. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Den empfindlichen Kniescheiben von René Havener hat das Saarland es zu verdanken, dass der deutsche Marktführer von Kirchenbank-Polstern seinen Sitz in Saarlouis hat. Der heute 61-Jährige war als Jugendlicher Messdiener in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt im Stadtteil Roden. "Mir taten während der Heiligen Messe immer die Knie weh", erinnert er sich. Denn in katholischen Gottesdiensten ist die Körperhaltung des Kniens ausgeprägt und ausgedehnt - vor allem jetzt an Ostern und bei Ministranten.

Nächste Generation steht parat

Als junger Mann sann der gelernte Textilkaufmann auf Abhilfe und begann kurz nach seiner Ausbildung, bequeme Polster für Kirchenbänke auszutüfteln. Sie sollten sowohl dem komfortablen Sitzen als auch dem schmerzarmen Knien dienen. 1976 gründete er seine Ein-Mann-Firma und spezialisierte sich fortan auf die Polsterung des Kirchenmobiliars.

Inzwischen ist daraus ein florierender Familienbetrieb geworden. Die P.R. Havener GmbH stattet pro Monat zwischen 40 und 70 Kirchen mit Polstern aus. Neben Sitz- und Kniepolstern in acht Stoff- und 120 Farbvarianten mitsamt der unterschiedlichen Schaumstoff-Dicke bietet das Unternehmen auch Kirchenteppiche in allen möglichen Formen und Farben an. Rund 25 000 Kirchen hat Havener inzwischen ausgepolstert - darunter ganz berühmte Gotteshäuser wie die Dresdner Frauenkirche, der Würzburger St. Kiliansdom oder jüngst der "Michel" (St. Michaelis), das Wahrzeichen Hamburgs. Das Unternehmen ist nicht auf Deutschland konzentriert. "Wir sind in ganz Europa unterwegs", sagt Seniorchef René Havener. Auf der anderen Seite "ist alles eine Einzelanfertigung. Es gibt nichts von der Stange." 20 Jahre Garantie gibt das Unternehmen auf die Polster. "Sie sind äußerst strapazierfähig. Es sind die gleichen Textilien, die in Autositzen verarbeitet werden." Das Ganze stemmen 15 fest angestellte Mitarbeiter. Tochter Sandra Havener (29) und ihr Bruder Ronny (32) sind inzwischen auch Mitglied der Geschäftsführung. Über den Umsatz schweigen sie sich diskret aus.

Seit wenigen Jahren bietet das Unternehmen auch beheizte Sitzpolster an, die Havener zusammen mit der österreichischen Firma Grutsch entwickelt hat. Die Infrarot-Heizleiter bestehen aus Carbon-Fasern. "Das garantiert eine gleichmäßige Verteilung der Wärme", sagt der Seniorchef. Vor Jahresfrist "wurden sogar die über 100 Jahre alten Bänke der Schlosskirche Schwerin mit unseren Heizsitz-Polstern ausgestattet". Die Wärmespender sind inzwischen in fast 400 Kirchen im Einsatz. "Die Gotteshäuser müssen nicht mehr beheizt werden, das spart enorme Energiekosten ein", erläutert Sandra Havener. "Die Stromkosten für eine Heilige Messe liegen bei 80 Cent." Das sächsische Umweltministerium war davon so begeistert, dass es für eine Sitzpolster-Heizung in Kombination mit einer Abluft-Anlage 20 000 Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung lockermachte. In den Genuss dieses Geldsegens kam die Nikolaikirche in Spitzkunnersdorf (Kreis Görlitz).

Auch die knienden Messdiener hat René Havener nicht vergessen. Auf Seite 42 seines Katalogs bietet er Ministranten-Kniepolster an - in Standardgrößen oder nach Wunschmaß, in "Velourstoff uni" und "Velourstoff meliert".

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