"Busspuren für Elektroautos freigeben"

Die Autoindustrie leidet in Europa unter einem Rückgang der Verkaufszahlen. Wie sieht es für Smart aus?Winkler: 2012 haben wir weltweit 104 000 smart fortwo verkauft, den Absatz des Vorjahres um 1,7 Prozent übertroffen. Damit sind wir sehr zufrieden, zumal seit Einführung des smart fortwo über 1,4 Millionen Fahrzeuge aus unserem Werk in Hambach verkauft wurden

Die Autoindustrie leidet in Europa unter einem Rückgang der Verkaufszahlen. Wie sieht es für Smart aus?Winkler: 2012 haben wir weltweit 104 000 smart fortwo verkauft, den Absatz des Vorjahres um 1,7 Prozent übertroffen. Damit sind wir sehr zufrieden, zumal seit Einführung des smart fortwo über 1,4 Millionen Fahrzeuge aus unserem Werk in Hambach verkauft wurden.

Werden Sie dieses Ergebnis auch 2013 schaffen?

Winkler: Die Eurokrise hat wichtige Absatzmärkte besonders getroffen: Italien, Griechenland, Portugal. Die Situation wird sich wohl noch nicht entspannen. Hoffnungsvoll stimmt mich, dass wir bedeutende Verkaufserfolge in neuen Märkten wie USA und Mexiko erzielen. China hat sich in den letzten drei Jahren hinter Italien und Deutschland auf Platz drei der Smart-Absatzmärkte vorgearbeitet.

Wie läuft der deutsche Markt?

Winkler: Deutschland ist und bleibt einer der wichtigsten Märkte für smart. Obwohl sich der Auto-Gesamtmarkt hier derzeit als schwierig erweist, erwarte ich stabile Absätze.

Sie investieren innerhalb von zwei Jahren 200 Millionen Euro in das Werk Hambach.

Winkler: Wir sind die einzige europäische Automarke, die komplett in Frankreich produziert. Es gibt in Hambach aktuell drei Projekte: Wir setzen auf wachsende Marktanteile bei Elektroautos, haben das Werk ausgebaut. Wir stemmen die Vorbereitung für die nächste smart-Generation 2014, die wir mit Renault entwickeln. Und wir haben eine Lackieranlage errichtet, um individuellere Editionen von je 2000 bis 3000 Autos zu realisieren, die sich durch besonderes Design auszeichnen, auf besondere Kundenwünsche zugeschnitten sind.

Welche Modelle wollen Sie künftig in Hambach bauen?

Winkler: Den smart Zweisitzer als Coupé und Cabriolet, beide mit herkömmlichem Antrieb und Elektroantrieb.

Wie entwickelt sich die Zusammenarbeit mit Renault?

Winkler: Der Umbau des Werkes läuft. Wir bereiten die umfangreiche Zusammenarbeit beider Marken vor. 2014 werden der neue Renault Twingo sowie unser neuer smart als Zweisitzer und Viersitzer auf den Markt kommen. Von der technischen Kooperation versprechen wir uns große Kostenvorteile, was Wettbewerbsvorteile im Kleinwagenmarkt bringt. Die Produkte von Renault und smart werden sich deutlich unterscheiden und selbstständig bleiben.

Die Marke Smart soll noch moderner werden. Was planen Sie?

Winkler: Neu sind ergänzende Services, wie Kooperationen mit Parkhäusern. Smart-Kunden können dort dank Funkchip ohne Ticket ein- und ausfahren und zahlen weniger. Wir haben Kooperationen mit car2go und Europcar, suchen weitere Kooperationspartner.

Für den Elektrosmart fehlt ein dichtes Nets an Ladestationen.

Winkler: In einer überschaubaren Region wie Saarland, Lothringen, Luxemburg sollte es eigentlich kein Problem sein, sich auf ein dichtes Ladestationen-Netz zu verständigen. Frankreich ist Elektromobilität so wichtig, dass der Elektroauto-Kauf subventioniert wird.

Muss das Ziel nicht ohne staatliche finanzielle Eingriffe zu erreichen sein?

Winkler: Es wäre ein riesiger Effekt, die Busspuren für Elektrofahrzeuge freizugeben. Oder kostenlose Parkplätze für Elektroautos bereitzustellen - wie dies aktuell in Stuttgart geschieht. Bis zu weiteren elektrischen Car-Sharing-Projekten, an denen sich Städte, Autohersteller und Energieversorger gemeinsam beteiligen. Foto: Oliver Dietze

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