Vom schwarzen Gold zum grünen Gold

Großrosseln/Völklingen. Saar-Wirtschaftsminister Christoph Hartmann hat, wie berichtet, der Warndt-Region weitere 900 000 Euro Fördermittel aus dem Leader-Programm der EU zugestanden. Es gibt bereits Ideen, was man mit dem Geld tun könnte

 Ein fabelhafter Ausblick eröffnet sich vom Aussichtspunkt Belvedere bei Karlsbrunn aus in die Carrière du Merle. Der Steinbruch lieferte früher französischen Gruben Sand für den Spülversatz. Foto: Jenal

Ein fabelhafter Ausblick eröffnet sich vom Aussichtspunkt Belvedere bei Karlsbrunn aus in die Carrière du Merle. Der Steinbruch lieferte früher französischen Gruben Sand für den Spülversatz. Foto: Jenal

Großrosseln/Völklingen. Saar-Wirtschaftsminister Christoph Hartmann hat, wie berichtet, der Warndt-Region weitere 900 000 Euro Fördermittel aus dem Leader-Programm der EU zugestanden. Es gibt bereits Ideen, was man mit dem Geld tun könnte. Das Saarbrücker Planungsbüro Argus Concept hat sie in zwei Studien mit den Titeln "Kulturlandschaft Warndt und Regionalentwicklung" und "Karlsbrunn - Kulturlandschaftszentrum im Jagdschloss" festgehalten. Geschäftsführer Matthias Habermeier hat zusammen mit Sven Uhrhan, zuständig für Regionalentwicklung beim Regionalverband Saarbrücken, einige Einfälle näher erläutert - unter der Devise "vom schwarzen Gold", sprich Kohle und Bergbau, "zum grünen Gold", sprich sanftem Tourismus.

"Bürgergarten" in Naßweiler

Da gibt es zum Beispiel die früheren Absinkweiher St. Charles, zwischen Großrosseln und Dorf im Warndt gelegen. Hier sollen Biotopflächen angelegt und gefördert werden. Die Planer könnten sich hier einen barriefreien Rundweg mit Panorama-Beschilderung am Rand durch die "herausragende Flora und Fauna" vorstellen. Und sogar, wie sich Besucher auf kleinen Booten oder Holzflößen, bewegt an Seilen, über die Wasseroberfläche ziehen. Der ehemalige Förderturm könnte zum Aussichtsturm werden, vielleicht sogar als "Landmarke" nachts mit Lichteffekten untermalt. In Naßweiler könnte ein "Bürgergarten" entstehen, grenzüberschreitend genutzt. Und im Bereich des Warndtweihers ein früherer Waldbauernhof ("mit ganzjähriger Beweidung") wieder zum Leben erweckt werden. Solche Attraktionen wären dann einzubinden in ein Netz von Rad- und Wanderwegen, bestückt mit Campingplätzen und Standplätzen für Reisemobile.

Die Planer widmen sich dann ganz besonders dem Jagdschloss Karlsbrunn. Hier könne, denkmalgerechte Sanierung vorausgesetzt, ein Kulturlandschaftszentrum mit binationalem Charakter entstehen als "zentraler Serviceort für die touristische Entwicklung im Warndt". Und eine "Veranstaltungsstätte von hoher Qualität". Der benachbarte Forstgarten schlage die Brücke zur freien Landschaft, könne auch als "Waldlabor" dienen".

Regionalverbandsdirektor Peter Gillo hat unlängst bei einem Informationstreffen im Saarbrücker Schloss auch Vertreter französischer Nachbargemeinden zur Teilhabe an diesen Initiativen eingeladen.

Lehrstollen droht das Aus

Pierre Lang, Bürgermeister von Freyming-Merlebach, erzählte, dass man angesichts des steigenden Wasserstandes auch bereits an Segelboote in der Carrière du Merle denke. Aber leider gebe es dort auch "ganz seltene Frösche". Und noch einen Wermutstropfen gibt es in der allgemeinen Aufbruchsfreude. Der Bergbau zieht sich bekanntlich ganz aus dem Saarland zurück. Und Rudolf Krumm, Leiter des Saar-Büros der RAG Montan Immobilien, teilte in der Runde mit, der Lehrstollen in Velsen werden Ende des Jahres stillgelegt - falls sich nicht noch ein neuer Träger finde.

Hintergrund

"Leader" heißt ein Förderprogramm der Europäischen Union (EU), das die Wirtschaft in ländlichen Regionen entwickeln helfen soll. EU und Land stellen dem Warndt in diesem Rahmen 1,7 Millionen Euro bis Ende 2013 zur Verfügung. Wirtschaftsminister Christoph Hartmann hat die zweite Tranche dieser Fördermittel bewilligt.

 An der Schachtanlage Charles in Großrosseln: Auch Uwe Prior, Behindertenbeauftragter der Kommune, wünscht sich einen Rollstuhl-Wanderweg rund um die Absinkweiher. Foto: Becker & Bredel

An der Schachtanlage Charles in Großrosseln: Auch Uwe Prior, Behindertenbeauftragter der Kommune, wünscht sich einen Rollstuhl-Wanderweg rund um die Absinkweiher. Foto: Becker & Bredel

 Das Jagdschloss ist auch Ausgangspunkt eines Premiumwanderwegs. Rund 200 Wanderer starteten hier bereits 2009 zu einer Sommertour mit Peter Müller (Bildmitte). Foto: Becker & Bredel

Das Jagdschloss ist auch Ausgangspunkt eines Premiumwanderwegs. Rund 200 Wanderer starteten hier bereits 2009 zu einer Sommertour mit Peter Müller (Bildmitte). Foto: Becker & Bredel

Dieses Geld könnte nun schwerpunktmäßig in die Entwicklung des Torurismus fließen. Als dickster Brocken gilt die Restauierung des Jagdschlosses Karlsbrunn. Regionalverbandsdirektor Peter Gillo denkt an die Gründung eines eigenen Zweckverbandes - womöglich in grenzüberschreitender Form. er

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