Diese Klatsche tut den Baskets richtig weg

Völklingen. Während Hari Mujkanovic in der 38. Minute zwei Freiwürfe verschießt, steht Ricky Easterling hinter ihm und grinst über beide Ohren. Was jucken den Saarlouiser die zwei vergebenen Punkte seines Mannschafts-Kameraden. Der TV Saarlouis liegt im Derby der 1. Basketball-Regionalliga Südwest gegen die Baskets 98 Völklingen uneinholbar vorne (95:67)

 Der Saarlouiser Tomasz Wojnowski (Mitte) greift sich den Ball vor dem Völklinger Kwame Duku (Zweiter von links). Auch Achim Münzebrock (links) kommt zu spät. Foto: Rolf Ruppenthal

Der Saarlouiser Tomasz Wojnowski (Mitte) greift sich den Ball vor dem Völklinger Kwame Duku (Zweiter von links). Auch Achim Münzebrock (links) kommt zu spät. Foto: Rolf Ruppenthal

Völklingen. Während Hari Mujkanovic in der 38. Minute zwei Freiwürfe verschießt, steht Ricky Easterling hinter ihm und grinst über beide Ohren. Was jucken den Saarlouiser die zwei vergebenen Punkte seines Mannschafts-Kameraden. Der TV Saarlouis liegt im Derby der 1. Basketball-Regionalliga Südwest gegen die Baskets 98 Völklingen uneinholbar vorne (95:67). Die einzige Frage, die sich noch stellt, ist: Knackt Saarlouis die 100-Punkte-Marke? Er tut es: Denn Mujkanovic verschießt zwar die zwei Würfe von der Freiwurflinie, macht aber in der letzten Minute die entscheidenden Punkte zum 101:79-Endstand.Ein Großteil der mehr als 500 Zuschauer in der Kreissporthalle ist begeistert, jubelt den Gewinnern mit stehenden Ovationen zu. Anders die Völklinger Fans: Sie sind tief enttäuscht. Die Spieler auch. Mit hängenden Köpfen schleichen sie in die Kabine. Mit so einem klaren Ausgang hatten sie nicht gerechnet. "Ich bin richtig wütend. Wir haben uns als Mannschaft schlecht präsentiert. Und was mich am meisten nervt, ist, wie schlecht wir in der Defensive gestanden haben", sagt Baskets-Trainer Jörg Arand aufgebracht.

Für die Völklinger ist es die fünfte Niederlage der Saison. Sie rutschen auf Tabellenplatz elf ab. Saarlouis klettert nach oben auf Rang acht. "Dieser Sieg war klar eingeplant. Jetzt geht es aber nach unten statt nach oben", ärgert sich Völklingens Routinier Oliver Heckert.

Seiner Mannschaft fehlte in den Minuten zuvor die richtige Einstellung, der TV Saarlouis hingegen wollte diesen Sieg unbedingt. Das zeigte sich schnell: Nach zehn Minuten lagen die Gastgeber mit 20:14 vorne. Der Halbzeitstand: 44:32. Da rechnete sich Völklingens Trainer Arand noch Chancen aus. Nach der Pause kam sein Team zwar noch einmal auf 20:26 ran, doch dann gab Saarlouis richtig Gas und führte nach 30 Minuten mit 76:53. Immer leiser wurden die anfangs begeisterten Anfeuerungsrufe aus dem Völklinger Fanblock. Die Geräuschkulisse auf der anderen Tribünenhälfte stieg stetig an. Ein Spiegel des Geschehens auf dem Spielfeld. Der TV Saarlouis war voll da, hoch konzentriert und gewillt, nicht 100, sondern 120 Prozent zu geben. Allen voran Ricky Easterling mit 34 Punkten. Darrell Bullock machte auf Völklinger Seite 27 Zähler. Während Saarlouis zauberte, kämpften die Gäste, die Blamage in Grenzen zu halten. Doch hilflos mussten die Baskets mit anschauen, wie der Gegner das Spiel dominierte. "Wir haben es Saarlouis viel zu einfach gemacht", schimpft Arand.

Ein wenig freut er sich aber doch - und zwar über den guten Auftakt zweier Neulinge. Der 19-jährige Mathias Hansen spielt normalerweise in der zweiten Mannschaft und wird nun sporadisch in der ersten eingesetzt. Und Frank Heckert (29), der Bruder von Oliver Heckert, ist vom ATSV Saarbrücken II zu den Baskets zurückgekehrt. "Jörg hat mich so lange genervt, bis ich ja gesagt habe", sagt Heckert grinsend. Von der Auftaktniederlage lässt er sich nicht abschrecken: "Ich habe mich für Völklingen entschieden, und Saarlouis war heute einfach besser." "Ich bin richtig wütend. Wir haben uns als Mannschaft schlecht präsentiert."

Jörg Arand,

Trainer der

Baskets 98

Auf einen Blick

Reaktionen zum Regionalliga-Derby zwischen dem TV Saarlouis und den Baskets 98 Völklingen am Sonntag in der Saarlouiser Kreissporthalle:

Oliver Heckert (Aufbauspieler der Baskets 98): Auswärts liegt ein Fluch auf uns. Auch, wenn wir jetzt noch lachen, werden wir daran sehr zu knabbern haben.

Christian Bruns (Flügelspieler der Baskets 98): Die Auswärtsspiele sind so deprimierend, vor allem, weil es immer eine Klatsche ist.

Jörg Arand (Trainer der Baskets 98): In so einem Derby müssen die Fetzen fliegen, so lieb und brav darf man sich nicht ergeben.

Martina Aubertin (Vorstandsmitglied der Baskets 98): So schlecht haben wir noch nie gegen Saarlouis gespielt.

Dorothee Grässer-Szopko (Vorsitzende der Baskets 98): Es wäre schön, wenn wir das Rückrundenspiel vor einer ähnlich tollen Kulisse für uns entscheiden könnten.

Florian Kirsch (Aufbauspieler des TV Saarlouis): Wenn wir immer so spielen, können wir jeden besiegen.

Chris Cummings (Trainer des TV Saarlouis): Das war gute Werbung für den saarländischen Basketball.

Alexander Vieweg (Speerwerfer und Freund des Völklinger Spielers Frank Heckert): Das war mal was anderes und sehr unterhaltsam. Die Stimmung war super.

Joachim Löw (ehemaliges Vorstandsmitglied in der Basketball-Abteilung des TV Saarlouis): Völklingen hat sich unter Wert verkauft. Die werden im Rückspiel mächtig Gas geben.

 Die pure Enttäuschung: Darrell Bullock, Mathias Hansen und Pascal Zimmer (von links) blicken versteinert ins Leere. Foto: Rolf Ruppenthal

Die pure Enttäuschung: Darrell Bullock, Mathias Hansen und Pascal Zimmer (von links) blicken versteinert ins Leere. Foto: Rolf Ruppenthal

Petra Therre (Abteilungsleiterin Basketball beim TV Saarlouis): Ich hatte nicht daran gezweifelt, dass Saarlouis gewinnt. Und tatsächlich gab es heute auch keinerlei Zweifel, wer das bessere Team ist. müs

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