Kirche wegen Mängeln geschlossen

Fenne. Sie erinnert ein wenig an ein gestrandetes Schiff mit zu vielen rechteckigen Fenstern. Die katholische Pfarrkirche St. Antonius, im Sommer 1965 eingeweiht, entworfen vom Dillinger Architekten Konny Schmitz, ist auf dem Grundriss eines Parallelogramms aufgerichtet und ruht auf nur vier Stützen

Fenne. Sie erinnert ein wenig an ein gestrandetes Schiff mit zu vielen rechteckigen Fenstern. Die katholische Pfarrkirche St. Antonius, im Sommer 1965 eingeweiht, entworfen vom Dillinger Architekten Konny Schmitz, ist auf dem Grundriss eines Parallelogramms aufgerichtet und ruht auf nur vier Stützen. Ganz im Zeichen der damaligen Zeit, auf den Flügeln des wirtschaftlichen Aufschwungs und der damit verbundenen Leichtigkeit, entstand eine Kirche, die ihres Gleichen sucht. Beton und Glas waren Baustoffe, mit denen man (fast) alles realisieren konnte. Spannweiten von bis 40 Metern in der Längsachse wurden auf der Baustelle von St. Antonius in Fenne spielend überbrückt. Nicht wenige Bürger standen damals staunend am Bauzaun und beobachteten, wie in nicht einmal drei Tagen das tragende Gerippe des Gotteshauses sich gen Himmel hob. Heute nagt der Rost an den Armierungseisen, dort, wo der Beton abgeplatzt ist. "Schon seit einigen Jahren funktioniert die Heizung nicht mehr", erzählt Pastor Jerzy Kiwilsza. An eine Reparatur sei nicht zu denken. "Zu teuer, etwa 60 000 Euro kostet die Reparatur". Im Winter ist die Kirche geschlossen. Kein Gläubiger kann dann das mathematisch kalkulierte Lichtspiel im Innenraum bewundern, wenn die Sonnenstrahlen, geschickt umgelenkt durch die zweischalige Fassade, den Altarraum durchleuchten und ein spannendes Lichtspiel entfachen. In der Heizperiode finden die Gottesdienste im benachbarten Wintergottesdienstraum, dem früheren Kindergarten, statt. In Übereinstimmung mit dem Bistum Trier, so berichtet Pastor Kiwilsza, hat der Verwaltungsrat beschlossen, das heutige Provisorium zu einem liturgischen Raum, sprich, mittelfristig zu einer Art Ersatzkirche umzuwandeln. "Mir blutet das Herz, wenn ich sehe, wie dieses Bauwerk zerfällt", sagt Kiwilsza. Doch weil es immer weniger Kinder gibt und Menschen den Arbeitsplätzen hinterher ziehen, "wird es zu Zusammenschlüssen kommen und Kirchen in kleineren Pfarreien, wie zu Beispiel in Fenne, müssen geschlossen werden, wenn ihr Betrieb nicht mehr finanzierbar ist", sagt Kiwilsza und weiter: "Es wäre ein großer Verlust, sollte St. Antonius wirklich dereinst dem Abrissbagger zum Opfer fallen." Das Fenner Gotteshaus steht bislang nicht auf der Denkmalschutzliste. Aus baulicher Sicht sieht es mit den anderen Kirchen der Pfarrgemeinschaft etwas besser aus. Schmerzhafte Mutter in Fürstenhausen ist mit Mitteln der DSK zu einem Schmuckstück geworden. Bei den Gotteshäusern Christkönig in Luisenthal und St. Paulus in Heidstock fehlt es nur an einem auffrischenden Anstrich.

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