Ludweiler Deutsches Rotes Kreuz wird 100
Ludweiler · Dieses Jahr ist ein besonderes für das Deutsche Rote Kreuz in Ludweiler. Vor genau 100 Jahren ist der Ortsverein gegründet worden. Er ist mit 30 Mitgliedern zwar klein, gilt dafür aber als sehr beständig.
1914 - und damit vor genau 100 Jahren - wurde das Deutsche Rote Kreuz in Ludweiler gegründet. Das Jubiläum wird am 10. Mai mit einem großen Festkommers gewürdigt. Bei einer Matinee im Johannis-Calvin-Haus wird die heutige Vorsitzende Lore Duchene-Fersing mit Stolz auf den runden Geburtstag zurückblicken. Dabei ist die Rotkreuzidee von überparteilicher humanitärer Hilfe in Notlagen schon vorher nach Ludweiler getragen worden. In einer Ausgabe der Saarbrücker Zeitung von 1894 wird berichtet, dass der damalige Bürgermeister der Gemeinde Ludweiler-Warndt im neugegründeten Vorstand des DRK-Kreisvereins einen Vorstandsposten übernommen hatte. Erst 19 Jahre später kam es zur Gründung der ersten Rotkreuzkolonne in Ludweiler. Dieses Datum wird heute als maßgeblich für das Vereinsjubiläum angesehen. "Über diese Anfangszeit ist noch recht viel bekannt", sagt die heutige Vorsitzende, weil man Ende der 50er Jahre die Chance genutzt habe, mit den letzten noch lebenden Gründungsmitgliedern Interviews zu führen. So weiß man heute auch, dass die Rotkreuzkolonne Ludweiler 1914 erstmals bei einer Übung der Feuerwehr mitwirkte und damit öffentlich in Erscheinung trat. Im Ersten Weltkrieg wurden viele Helfer eingezogen und arbeiteten in einem Lazarettzug an der Front. Zuhause richtete das Rote Kreuz Nähschulen ein, um Wäsche für diese Lazarette zu nähen. Mit dem Vaterländischen Frauenverein wurde eng zusammengearbeitet. Allein für den Transport verletzter Soldaten mit dem Zug wurden in Ludweiler 3000 Kissen genäht. Für die Verwundetentransporte wurde im Bahnhof Völklingen zudem eine Verbandsstation betrieben. Nach Kriegsende ging das zivile Leben weiter, und das DRK arbeitete mit dem neu gegründeten Arbeiter-Samariterbund eng zusammen. Ab 1933 hatte das DRK Ludweiler eine eigene Krankentransportstelle mit zeitweise zwei fest stationierten Krankenwagen. 1935 bei der Saarabstimmung wurde das DRK Ludweiler für Krankentransporte zu den Wahllokalen gebraucht. Mit dem Zweiten Weltkrieg wurde das gesamte männliche Personal dienstverpflichtet, die Frauen mussten bei Evakuierungen im Warndt helfen. "Das Rote Kreuz war quasi aufgelöst", sagt Duchene-Fersing. 1947 trafen sich im Lokal Dreistadt 23 ehemalige Rotkreuzler zur Neugründung. Mit der Autonomie des Saarlandes entstand das "Saarländische Rote Kreuz" mit der Kolonne Ludweiler als einer der ersten Bereitschaften. Die gut dokumentierte Geschichte des DRK Ludweiler dokumentiert so auch unmittelbar die Geschichte des Landes.
Heute ist das DRK Ludweiler mit 30 Aktiven und 343 Förderern ein kleiner, aber beständiger Ortsverein. Regelmäßige Blutspendetermine, Erste-Hilfe- und Pflegekurse sowie die Bereitschaftsarbeit werden sichergestellt. Dem heutigen Vorstand gehören neben der Vorsitzenden noch Helga Louis, Doris Gorius, Michelle Schwarz, Kai Langendörfer, Jutta Martini, Sarah Stark, Heinrich Riemenschneider, Marco Maringer und Susanne Duchene an.