Weltjugendtag endet mit größter Messe aller Zeiten in Spanien

Madrid. Ein Meer von Menschen harrte vor Papst Benedikt XVI. aus. Trotzte der höllischen Hitze, dem Sturm und den Regengüssen. Feierte mit Sprechchören und Jubelgesängen ihren "Benedicto", als ob es sich um einen Popstar handeln würde. Festivalatmosphäre kam auf

Madrid. Ein Meer von Menschen harrte vor Papst Benedikt XVI. aus. Trotzte der höllischen Hitze, dem Sturm und den Regengüssen. Feierte mit Sprechchören und Jubelgesängen ihren "Benedicto", als ob es sich um einen Popstar handeln würde. Festivalatmosphäre kam auf.Annähernd anderthalb Millionen Menschen kamen nach Schätzungen der Polizei zur Abschlussmesse des Weltjugendtages auf das Flugplatzgelände am Rande der spanischen Hauptstadt Madrid. Es war die größte kirchliche Veranstaltung, die Spanien je gesehen hat.

"Danke für das Ausharren, wir sind stärker als der Regen", rief das Kirchenoberhaupt der Menge zufrieden zu. Am Samstagabend waren dunkle Gewitterwolken über dem Flugplatz mit dem unheilschwangeren Namen "Vier Winde" aufgezogen. Gerade als der Papst zur Rede ansetzte, begannen Sturmböen an der Riesenbühne zu rütteln. Blitze erleuchteten den Himmel. Ein Lichtmast stürzte um, verletzte sieben Menschen. Benedikt musste seine Rede abbrechen. Doch die begleitenden Regengüsse brachten den hunderttausenden jungen Gläubigen immerhin endlich jene Abkühlung, auf die sie den ganzen Tag gehofft hatten. Bei 40 Grad hatten sie in brüllender Hitze und ohne Schatten stundenlang auf dem Flugfeld ausgehalten, um an der Massenandacht teilzunehmen und ihren "Heiligen Vater" zu sehen.

Die Feuerwehr beregnete aus dicken Wasserschläuchen die Wartenden. Die Trinkwasservorräte auf dem Flugfeld wurden knapp, riesige Schlangen bildeten sich vor den Wasserdepots, deren Vorräte irgendwann versiegten. Rund 2500 Pilger mussten mit Hitzschlag, wegen Übelkeit oder Flüssigkeitsmangels behandelt werden. Zigtausende waren auch über Nacht auf dem Flugplatzgelände geblieben, um gestern am großen Schluss-Gottesdienst mit dem Papst teilzunehmen.

Während der Open-Air-Messe gestern Morgen zeigte sich das Wetter dann wieder gnädig. Der Papst rief zum Abschluss des Weltjugendtags die Jugendlichen auf, sich in ihrem Glauben nicht beirren zu lassen und ihn "in der Gemeinschaft der Kirche" zu leben. "Wer der Versuchung nachgibt, auf seine eigene Weise Jesus zu folgen oder den Glauben entsprechend der in der Gesellschaft vorherrschenden individualistischen Auffassung zu leben, läuft Gefahr, Jesus Christus niemals zu begegnen oder letztlich einem Zerrbild von ihm zu folgen."

Knapp eine halbe Million junge Menschen aus 193 Ländern hatten sich zum Weltjugendtag in Madrid offiziell angemeldet. Die meisten Pilger kamen aus europäischen Ländern. Zum Abschluss-Gottesdienst waren auch zigtausende spanische Familien gekommen. Papst Benedikt XVI. kündigte an, dass der nächste Weltjugendtag 2013 im brasilianischen Rio de Janeiro stattfinden werde. Der sechstägige Weltjugendtag war von mehreren kirchenkritischen Demonstrationen begleitet worden, die teilweise gewaltsam von der Polizei mit Schlagstockeinsatz aufgelöst worden waren. Dabei waren einige Beamte auch gegen Journalisten und Unbeteiligte vorgegangen. Nachdem Medien und Presse-Organisationen "Exzesse" beklagten, wurde nun eine interne Untersuchung über das Vorgehen der Polizei eingeleitet.

Die vermutliche älteste Pilgerin, mit der Benedikt zusammentraf, war die 104-jährige spanische Nonne Sor Teresita. Sie lebt seit 84 Jahren in einem Kloster in dem zentralspanischen Dorf Buenafuente del Sistal in Klausur - also ohne ihre Klosteranlage zu verlassen. Nun, auf Einladung ihres Kirchenoberhaupts, kam sie nach Madrid, um den Papst zu treffen. "Wer könnte 84 Jahre in einem Konvent zubringen, ohne glücklich zu sein?", sagte sie über ihr abgeschiedenes Leben. "Natürlich bin ich glücklich!"

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