Wirkliche Integration fängt in den Köpfen an

Gesellschaft Wirkliche Integration fängt in den Köpfen an Zum Artikel „Sie können wirklich gut Deutsch“ (SZ vom 26. September) Bezug nehmend auf Ihren Artikel kann ich der Autorin nur recht geben.

Sie ist jedoch in dieser Situation nicht allein.

Egal ob es sich um "Menschen mit Migrationshintergrund" oder um "Menschen mit Behinderung" handelt, von wirklicher Integration ist man in unserem Land noch meilenweit entfernt. Oftmals scheitert man an der Intoleranz oder gar Ignoranz seiner Mitmenschen. Wirkliche Integration fängt eben in den Köpfen der Menschen an.

Da reicht es nicht, öffentlichkeitswirksam Preise und Auszeichnungen für gelungene Integration zu überreichen oder auf Hochglanzplakaten und in ebensolchen Broschüren von Inklusion zu sprechen.

Hier muss in allen Lebenslagen umgedacht werden, um Menschen, die Unterstützung und Hilfe - egal, in welcher Form - benötigen, einfach mit einzubeziehen und zu handeln, anstatt sich hinter kleinkarierter Bürokratie oder glänzenden Preisen zu verschanzen. In nicht wenigen Lebensbereichen wäre es ganz einfach, Hürden jeglicher Art abzubauen.

Immerhin werden wir, vormals als Migranten und Behinderte bezeichnet, heute "Mensch mit Migrationshintergrund" beziehungsweise "Mensch mit Behinderung" genannt. Vielleicht schaffen wir es, eines Tages einfach als Mensch (mit all seinen Möglichkeiten) erkannt zu werden. Ich kann Frau Gorelik nur zustimmen; es ist an der Zeit.

Gabriela Maus, Sulzbach

Lesetreffs

MissverständlicheÄußerung

Zum Artikel "SPD-Stadtratsfraktion: Zukunft der Kultur- und Lesetreffs ist gesichert" (SZ vom 27. September)

Respekt vor der Arbeit und dem Engagement der Kultur- und Lesetreffs der Landeshauptstadt! Aber die öffentliche Äußerung der kulturpolitischen Sprecherin der SPD-Stadtratsfraktion, Elisabeth Potyka, die Treffs seien inzwischen "viel mehr als einfache Stadtteilbibliotheken", erscheint mir doch allzu missverständlich. Eine derartige Äußerung ignoriert, dass die öffentliche Bibliothek (auch die "einfache Stadtteilbibliothek") eine der wertvollsten Bildungs-, Informations- und Kultureinrichtungen einer jeden Kommune ist. Öffentliche Bibliotheken stellen Medien und Informationen aller Art bereit, erschließen diese, präsentieren und vermitteln sie. Bibliotheken kooperieren mit anderen Institutionen vor Ort. Das Erfolgsrezept öffentlicher Bibliotheken ist denkbar einfach. Neben Fachpersonal bedarf es attraktiver Medienangebote. Standards und Kennzahlen hierüber gibt es zuhauf. Erforderlich sind eben finanzielle Mittel, die mit den Lesetreffs eingespart wurden. Um es nochmals klar zu sagen: Ein Lesetreff ist nicht mehr als die "einfache Stadtteilbibliothek". Hier finden sich keine Bibliothekare, keine Fachangestellten für Information und Medien. Lesetreffs sind Sparversionen und damit auch weniger als die öffentliche Bibliothek vor Ort, weniger als die Stadtteilbibliothek.

Martin Degen, Saarbrücken

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