Leidenschaft für Figuren aus Ton

Hühnerfeld. Auch in diesem Jahr hat Reimund Knauber am 15. November mit dem Bau seiner Krippe begonnen. "Wir hatten früher bei meinen Eltern schon immer eine Krippe", erzählt der 62-Jährige, "den Stall hat mein Vater selbst gebaut, die Figuren waren aus Ton". Die Geschichte der eigenen Krippe begann vor 25 Jahren

 Reimund Knauber legt letzte Hand an seine Krippe.

Reimund Knauber legt letzte Hand an seine Krippe.

Hühnerfeld. Auch in diesem Jahr hat Reimund Knauber am 15. November mit dem Bau seiner Krippe begonnen. "Wir hatten früher bei meinen Eltern schon immer eine Krippe", erzählt der 62-Jährige, "den Stall hat mein Vater selbst gebaut, die Figuren waren aus Ton".Die Geschichte der eigenen Krippe begann vor 25 Jahren. "Es war im Urlaub in Oberammergau", erinnert sich Knauber, "da haben wir uns beim Holzschnitzer Wagner die Grundausstattung gekauft".

Mittlerweile bevölkern über 80 Schafe, Ochsen, Esel, Ziegen, Hühner, Hähne, Gänse, Hirten, Kinder, Männer und Frauen das "Knaubersche Bethlehem". Die Heilige Familie wird erst am Heiligen Abend hinzukommen, die drei Könige werden natürlich am 6. Januar "anreisen".

Der Unterbau der Krippe ist in offener Rahmenbauweise gehalten - so wie viele Modelleisenbahnen auch. Detailverliebt hat Knauber einen Brunnen mit fließendem Wasser, flackernde und rauchende Feuerstellen. Links backen Kinder Brot in einem kleinen Ofenhaus. Eine Katze sitzt im Fenster. Ein Fischer kehrt mit seinem Fang von in der Mitte gelegenen See zurück.

Der Materialmix der Landschaftsgestaltung ist so abwechslungsreich wie die Krippe selbst. Natürliche Materialien wie Sand, Erde, Holz, Rinde und Moos sammelt der Krippenbauer jedes Jahr aufs Neue im Wald. "Viele Steine stammen aus Urlauben im Tannheimer Tal", sagt Knauber, der aber auch Angebote aus dem Modellbau-Fachhandel nutzt. So sind See und Bachlauf aus handelsüblicher Teichfolie gestaltet, die Wiesen aus einer Mischung von Grasmatten und Streugut. Auch der Stall selbst ist das Produkt eines bayerischen Kunsthandwerkers.

"Den ersten Stall damals hat noch mein Bruder Werner gebaut", sagt Knauber, "doch der Stall wurde mit der Zeit zu klein".

Wieviele Stunden er braucht, bis im Wintergarten eine echte Tiroler Berglandkrippe steht, hat Knauber nicht gezählt. Mittlerweile unterstützen ihn die Enkeltöchter gelegentlich beim Aufbau. Über den Wert der handgeschnitzten Figuren redet der Krippen-Fan ungern, "knapp fünfstellig wird es schon sein".

Ein Ende der Leidenschaft ist nicht abzusehen. "Schafe und Ziegen kann man nie genug haben", sagt Reimund Knauber lachend, "und wenn einem eine besondere Figur begegnet, kann man nicht nein sagen".

 Täuschend echt wirken diese Figuren, zum Beispiel die Wasser holenden Frauen oder der Schäfer, das Lamm und die Katze. Fotos: Cordier

Täuschend echt wirken diese Figuren, zum Beispiel die Wasser holenden Frauen oder der Schäfer, das Lamm und die Katze. Fotos: Cordier

Über den Sommer stehen die bis zu 20 Zentimeter hohen Meisterwerke der Schnitzkunst in einer Vitrine im Wohnzimmer. Doch jetzt und bis Ende Januar bevölkern sie die Krippe im Wintergarten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort