"Platz fünf ist für uns drin"

Herr Kemmer, Sie sitzen seit Saisonbeginn im Aufsichtsrat von Schalke 04. Wie kam es dazu?Uwe Kemmer: Ich bin seit frühester Kindheit mit dem Schalke-Virus infiziert. Als mein Verein zu Beginn des Jahres 2009 in gewisse Turbulenzen geriet, habe ich mich entschlossen, für den Aufsichtsrat zu kandidieren, um mit anzupacken und zu helfen

Herr Kemmer, Sie sitzen seit Saisonbeginn im Aufsichtsrat von Schalke 04. Wie kam es dazu?Uwe Kemmer: Ich bin seit frühester Kindheit mit dem Schalke-Virus infiziert. Als mein Verein zu Beginn des Jahres 2009 in gewisse Turbulenzen geriet, habe ich mich entschlossen, für den Aufsichtsrat zu kandidieren, um mit anzupacken und zu helfen. Ich habe meine Kandidatur eingereicht, habe den Auswahlprozess durchstanden und wurde dann auf der Jahreshauptversammlung von den Mitgliedern in dieses Amt gewählt.Was genau ist dabei Ihre Aufgabe?Kemmer: Der Aufsichtsrat befasst sich in erster Linie mit den wirtschaftlichen Themen und kontrolliert diesbezüglich die Arbeit des Vorstandes. Natürlich ist man dabei auch Ratgeber und Gesprächspartner. Zur besseren Arbeitsteilung arbeiten wir teilweise in Ausschüssen. Ich zum Beispiel bin mit für die Belegprüfung zuständig. Dabei werden geschlossene Verträge geprüft und gegebenenfalls hinterfragt. Die Halbserie ist jetzt gelaufen - wie bewerten Sie Ihre Arbeit? Haben Sie sich das so vorgestellt? Kemmer: Ich bin sehr zufrieden mit dem Klima und der Zusammenarbeit im Aufsichtsrat. Alle Zusammenkünfte verlaufen sehr sachlich und zielgerichtet. Vielleicht haben gewisse, sehr einseitig gegen unseren Verein gerichtete Veröffentlichungen, zu dieser Geschlossenheit beigetragen. Mir macht es auf jeden Fall großen Spaß und ich glaube, wir stellen diesen Verein auf eine gesunde Grundlage. Hauptberuflich vertreiben Sie mit Ihrer Firma in Köln Fußbodenheizungen. Arbeit und Fußball - bleibt da noch Zeit für andere Dinge?Kemmer: Ja! Familie und Joggen finden immer noch statt. Dann wird es aber schon eng. Zugegeben: Gelangweilt habe ich mich schon (zu) lange nicht mehr. Nach anfänglichen Finanz-Problemen stand gegen Ende der Hinserie wieder das Sportliche im Vordergrund bei Schalke. Felix Magath überwintert mit seiner Mannschaft im vorderen Tabellendrittel. Wo sehen Sie Schalke am Ende der Saison?Kemmer: Auch wenn wir mit der bisherigen Punktausbeute sehr zufrieden sein können, muss man doch feststellen, dass die Liga bis Platz acht verdammt eng zusammen ist. Ich hoffe, unsere junge Truppe kann weiterhin so begeisternd auftrumpfen, dann sollte Platz fünf für uns drin sein. Haben Sie Einfluss auf das Tagesgeschäft bei Schalke 04?Kemmer: Nein, das operative Geschäft ist Sache des Vorstandes. Der Aufsichtsrat wird aber satzungsgemäß bei Geschäften ab einer gewissen Größenordnung gehört und muss diesen zustimmen. Sie stammen aus Baumholder. Wie waren die Reaktionen aus der Heimat zu Ihrem Aufsichtsrat-Posten? Kemmer: Sehr positiv. Freundinnen meiner Mutter, Damen, die wohl eher weniger mit Fußball am Hut haben, bangen nun, so wurde mir berichtet, Samstag für Samstag mit Schalke 04. Und mein Vater, ein ausgewiesener FCK Fan, sagt in Verbindung mit Schalke 04 nun schon "WIR".

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