Statt gegen Bolt nun gegen Becker

Theley. Es gab Zeiten da war Sport für den heutigen Leichtathleten Timothy "Tim" Abeyie (29) ausschließlich Fußball. Wie fast jeder Jugendliche in England träumte er von einer Profikarriere bei einem Verein in der Premier-League. Und so legt er los. Abeyie, in London geboren, durchläuft die Jugendabteilung des FC Fulham, kickt als Defensivspieler in der U15 und U16

Theley. Es gab Zeiten da war Sport für den heutigen Leichtathleten Timothy "Tim" Abeyie (29) ausschließlich Fußball. Wie fast jeder Jugendliche in England träumte er von einer Profikarriere bei einem Verein in der Premier-League. Und so legt er los. Abeyie, in London geboren, durchläuft die Jugendabteilung des FC Fulham, kickt als Defensivspieler in der U15 und U16. Dann zieht er jedoch die Fußballschuhe aus - und die Spikes an. Abeyie wechselt vom grünen Rasen auf die rote Laufbahn, wird Leichtathlet. Und macht schnell von sich reden. Er läuft als Sprinter schnelle Zeiten. "Ich habe etliche Ausscheidungswettbewerbe absolviert", erzählt er. Die Folge: Der britische Leichtathletik-Verband nominiert ihn für das Nationalteam. Abeyie spezialisiert sich auf die 200-Meter-Strecke. Bei der Sommer-Universiade gewinnt er mit der 4x100-Meter-Staffel die Bronzemedaille. In den Jahren 2004 und 2006 geht er bei den Hallen-Weltmeisterschaften an den Start, ohne dabei das Finale zu erreichen. Seine persönliche Bestzeit über die 200 Meter stellt Abeyie 2008 mit 20,57 Sekunden auf. Zum Vergleich: Der deutsche Rekord von Tobias Unger steht bei 20,20.

Abeyie tritt bei Meetings und Grand-Prix-Veranstaltungen an. Dort knien Usain Bolt und Tyson Gay neben ihm im Startblock. Seit gut einem Jahr startet Abeyie für Ghana, das Heimatland seines Vaters. "Ghana ist ein Land der Fußballer. Es gibt da nur vier Sprinter, was gerade so für eine Staffel ausreicht", erzählt Abeyie.

Wie es ihn dann ins Saarland verschlug? Wegen seines Trainers Todd Henson, dem Landestrainer des Saarländischen Leichtathletikbundes, kam er vor einem Jahr nach Saarbrücken und schloss sich dem SV Saar 05 Saarbrücken an. Seine große Hoffnung: ein Start bei den Olympischen Spielen zu Hause in London. Doch muskuläre Probleme verhindern das. In Saarbrücken kommt dann wieder der Ball ins Spiel. "Fußball habe ich zwischendurch nur so aus Spaß gespielt", sagt der Sprinter.

Mittlerweile trainierte er den Leichtathletik-Nachwuchs von Saar 05, doch die Lust am Fußball packt ihn. Durch die Vermittlung des aus Theley stammenden 400-Meter-Läufers und Trainingskollegen Simon Kirch landet Abeyie schließlich beim VfB. "So kann Tim den Fußball und seine Erfahrung als Athletiktrainer miteinander verbinden", erklärt Kirch.

Und statt Bolt und Gay heißen seine Gegenspieler nun Alexander Becker oder Tobias Scherer. Beim VfB ist er herzlich willkommen. "Beim Training hat er sofort seine Schnelligkeit gezeigt. Ich denke, er wird bei uns auf der Außenbahn spielen", sagt VfB-Spielertrainer Georg Amann. Mit seinem Trainer bildet Abeyie auch eine Fahrgemeinschaft. Amann bringt ihn aus Saarbrücken mit, oder er kommt mit dem Auto seiner Freundin, der 400-Meter-Hürdenläuferin Tina Kron, zum Training.

Wann Abeyie erstmals für den VfB ins Verbandsliga-Geschehen eingreifen kann, ist allerdings noch unklar. "Über den englischen Fußballverband wird nun geprüft, wann er zuletzt aktiv gespielt hat. Die Prüfung kann bis zu 30 Tage dauern", sagt VfB-Spielausschussmitglied Reinhard Haupenthal. Dabei könnte ihn der VfB an diesem Samstag (16.30 Uhr) im Heimspiel gegen den Tabellen-Vierten aus Steinbach gut gebrauchen. Denn Sven Dewes und Seyfi Gören flogen am Mittwoch bei der 1:4-Heimklatsche gegen die DJK Bildstock wegen Foulspiels mit der Roten Karte vom Platz und müssen zuschauen. Der zweite Neuzugang des VfB, der 19-jährige Lukas Schäfer (kam von TuS Koblenz), wurde beim Stande von 0:3 zur zweiten Halbzeit eingewechselt.

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