An Aids erkrankte Kinder stärken

St Wendel · Aidskranke Kinder aus armen Familien ausreichend und ausgewogen ernähren, das will ein neues Projekt der Indienhilfe des Jochen-Rausch-Zentrums. Zur Finanzierung ist die Indienhilfe auf Spenden angewiesen.

 Sechs von 20 aidskranken Kindern, die die Indienhilfe des Jochen-Rausch-Zentrums mit Spendengeldern unterstützen will, obere Reihe, von links: Jerny (sieben), Nambirajan (acht), Chithiravel (17), untere Reihe, von links: Vignesh, (17), Sandhiya (elf)), Ranjith (elf). Fotos: Peter Adams

Sechs von 20 aidskranken Kindern, die die Indienhilfe des Jochen-Rausch-Zentrums mit Spendengeldern unterstützen will, obere Reihe, von links: Jerny (sieben), Nambirajan (acht), Chithiravel (17), untere Reihe, von links: Vignesh, (17), Sandhiya (elf)), Ranjith (elf). Fotos: Peter Adams

 Peter Adams

Peter Adams

 Die Witwe Usha wird sich darum kümmern, dass die Spenden bei den kranken Kindern ankommen.

Die Witwe Usha wird sich darum kümmern, dass die Spenden bei den kranken Kindern ankommen.

 Paten aus dem Saarland helfen Kindern und Jugendlichen des Kinderheimes Shanthi Bhavan, hier ein Foto vom Januar. Foto: Scharf

Paten aus dem Saarland helfen Kindern und Jugendlichen des Kinderheimes Shanthi Bhavan, hier ein Foto vom Januar. Foto: Scharf

Foto: Scharf

Jerny ist sieben Jahre alt, lebt im südindischen Dorf Nanguneri. Sie hat keinen Vater mehr. Ernst schaut das kleine Mädchen in die Kamera, als ihr Passfoto gemacht wird, Jerny ist krank, sie hat Aids. Aids hat auch Nambirajan. Der achtjährige Junge lebt ebenfalls in Nanguneri. Auch sein Vater ist bereits gestorben.

Diese beiden Kinder und etwa 20 weitere will Peter Adams aus St. Wendel finanziell unterstützen. Adams ist Projektleiter der Indienhilfe des Jochen-Rausch-Zentrums St. Wendel. Er war Anfang des Jahres erneut mehrere Wochen an der Südspitze Indiens, hat sich um die Hilfsprojekte des Jochen-Rausch-Zentrums vor Ort gekümmert. Und ist mit der Idee dieser weiteren Hilfsaktion ins Saarland zurückgekommen.

Im Raum Vallioor im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu, in dem die Hilfsprojekte angesiedelt sind, leben laut Peter Adams etwa 700 Frauen, die das Aidsvirus in sich tragen. Etwa die Hälfte sind Witwen. Rund 30 Kinder wurden mit dem Virus infiziert. In der Regel sind es die Männer, die oft unwissentlich ihre Frauen anstecken. Denn viele arbeiten in den großen Städten Indiens oder im Ausland und sind lange von ihren Familien getrennt. Sie bringen bei ihrer Rückkehr die Krankheit mit, infizieren ihre Frauen und, wenn diese schwanger sind, auch die Kinder. Sterben die Männer, geht es den erkrankten Frauen und ihren Kindern noch schlechter.

Hier möchte das neue Projekt der Indienhilfe ansetzen. Bei seinem jüngsten Aufenthalt in Südindien bekam Peter Adams Besuch von der Witwe Usha. Sie ist ebenfalls an Aids erkrankt. Ihr Mann hatte sie angesteckt, er ist schon vor Jahren an der Krankheit gestorben. Vor fünf Jahren starb ihr siebenjähriger Sohn an Aids. Das Jochen-Rausch-Zentrum hat Usha vor sieben Jahren ein Witwenhaus gebaut und sie beim Kauf der notwendigen Medikamente unterstützt. Mittlerweile zahlt der Staat die Medizin.

"Usha fühlt sich gut, ist sehr aktiv und arbeitet in einer staatlichen Aids-Organisation", erzählt Peter Adams. Sie hat ein kleines Büro in Kalikulam. Adams: "Usha möchte aber mehr für die erkrankten Kinder der Frauen und Witwen tun, vor allem durch bessere Ernährung."

Und hier kommt nun die Indienhilfe ins Spiel. Der indische Staat zahlt die Medizin und den Krankenhausaufenthalt der aidskranken Kinder. Da bedarf es keiner weiteren Hilfe. "Was fehlt und wichtig ist für die Gesundheit und Stabilität der Kinder, ist eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung", betont Adams. Und weiter: "Das können die armen Frauen nicht leisten." Zumal die Preise für Lebensmittel stark gestiegen seien. Dinge für die Schule und Kleidung müssten ebenfalls von den Familien bezahlt werden. Peter Adams: "Es wäre eine große Entlastung der Mütter, wenn sie von ihrem bisschen Einkommen nicht alle Ausgaben bestreiten müssten."

Das Jochen-Rausch-Zentrum wird einen Hilfsfonds für die Kinder anlegen, der durch Spenden finanziert wird. Der Projektpartner der Indienhilfe vor Ort, Joseph Thomas, wird das Geld verwalten und dieses nach Bedarf an Usha weitergeben. Usha selbst hat direkten Kontakt zu 20 Kindern und ihren Familien. Sie wird über die Ausgaben Buch führen und die Familien regelmäßig besuchen und kontrollieren. Dafür bekommt die Witwe eine kleine Aufwandsentschädigung. Je nach Spenden-Aufkommen wird entschieden, wie viel Geld die Familien für die Ernährung der Kinder bekommen.

Peter Adams setzt nun auf die Unterstützung der Menschen aus dem St. Wendeler Land und darüber hinaus. Damit es zumindest diesen 20 indischen Kindern, die für ihre Erkrankung gar nichts können, etwas besser geht.

Wer diesen Kindern helfen will, der kann Geld spenden. Das Spendenkonto: Stichwort: Hilfe für aidskranke Kinder, Kreissparkasse St. Wendel, Bankleitzahl: 592 510 20, Kontonummer: 92 90.

Die Indienhilfe des Jochen-Rausch-Zentrums finanziert mehrere Hilfsprojekte in Südindien:

Kinderheim Shanthi Bhavan: Seit zwölf Jahren unterhält das Zentrum dieses Kinderheim. Zurzeit leben dort 41 Kinder, 26 Mädchen und 15 Jungen. Die meisten sind keine Waisen, sondern stammen aus ärmsten Verhältnissen. Sie wohnen in der Schulzeit in dem Heim, bekommen dort genug zu essen, können lernen und besuchen die Schule. Bildung soll den Weg aus der Armut ermöglichen, so das Konzept der Indienhilfe. Finanziert wird das Heim von Paten, die monatlich 20 Euro überweisen.

St. Michaels Kinderheim: In dem Heim leben 40 Kinder, 45 besuchen die Volksschule. Mit Unterstützung des saarländischen Wirtschaftsministeriums und des Erlöses aus dem Hungermarsch wurde hier eine neue Dorfschule gebaut. Auch bei diesem Heim kommen Paten für den Unterhalt der Kinder auf.

Witwenhäuser: Witwen sind in Indien im wahrsten Wortsinne oft arm dran. Das Jochen-Rausch-Zentrum baut für Witwen und ihre Kinder kleine Häuser. Bei seinem jüngsten Besuch konnte Peter Adams zwei weitere besichtigen. Insgesamt hat die Indienhilfe schon 95 gebaut. Finanziert werden diese vom Erlös des Hungermarsches und durch Spenden.

St.-Josephs-Highschool: 320 Kinder besuchen diese Schule in Duraikudieruppu: Die St. Wendeler haben den Ausbau der Schule finanziert. Wegen großer Nachfrage wurde das Gebäude aufgestockt. Die Schule hat einen guten Ruf und wird auch von armen Kindern aus der Umgebung besucht.

Operationen: Immer wieder sammelt das Jochen-Rausch-Zentrum auch Geld, damit Kinder aus ärmsten Verhältnissen lebensnotwendige medizinische Behandlungen bekommen. So haben die Spender aus dem Saarland mehrere Herzoperationen ermöglicht.

Wer mehr über die Hilfsprojekte erfahren will, kann sich an Peter Adams wenden. Telefon: (0 68 51) 76 81, E-Mail: pit.adams@web.de.

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