Die Windräder kommen nachts

Oberthal · Die Schwertransporte sind unterwegs, die ersten sollen in der Nacht zum Dienstag ankommen. Sie bringen die Teile der vier Windräder auf den Oberthaler Leißberg. Bis Ende des Jahres sollen die Räder laufen. 20 Millionen Euro kostet das Projekt.

Der 160 Meter hohe Kran steht bereit, die Fundamente sind gegossen, der Anfahrtsweg ist vorbereitet: Jetzt warten die Bauarbeiter nur noch auf die Schwertransporte. Die ersten sollen in der Nacht zum Dienstag anrollen. Beladen sind sie mit den Teilen für die vier Windräder auf dem Oberthaler Leißberg. Die sollen bis Ende des Jahres ans Netz gehen und Strom erzeugen.

Der Transport der Teile ist eine Herkulesaufgabe. So sei ein einziges Rotorblatt eines Windrades 56 Meter lang, weiß Alexander Schalk, VSE-Projektleiter des Windparkes Oberthal. Die Rotorblätter werden mit Schwertransporten vom Hafen Mannheim gebracht.

Einen viel weiteren Weg müssen die Turmelemente nehmen. Sie kommen mit dem Schiff aus Dänemark zum Hafen in Bremerhaven. Von dort geht es weiter über die Straße. Die Schwertransporte dürfen nur nachts fahren. Sieben Turmringe und eine Gondel werden für ein Windrad benötigt. Das schwerste wiegt 75 Tonnen. Der Turmdurchmesser liegt bei deutlich über vier Metern.

Damit diese gewichtigen Turmteile überhaupt auf den Leißberg kommen, ist die Wegstrecke in Oberthal eigens präpariert. So liegen in Oberthal an der Abzweigung nach Güdesweiler dicke Metallplatten auf dem Bürgersteig, ebenso in einer Kurve in Güdesweiler, damit die Transporte überhaupt die Kurve kriegen. Zudem musste in diesem Ortsteil ein Jägerzaun weichen. Den Waldweg auf dem Leißberg haben Mitarbeiter der Firma AVE entsprechend ausgebaut. An einer Steilstelle wird sogar eine weitere Zugmaschine eingesetzt und die Laster den Berg hinaufziehen.

Die Standorte der vier Windräder sind vorbereitet. Die 20 Meter breiten und vier Meter tiefen Fundamente sind gegossen und wieder im Erdboden verschwunden. Die 160 Meter langen Schneisen für den Kran sind ebenfalls fertig.

"Wir gehen davon aus, dass wir vier bis fünf Tage brauchen, um ein Windrad aufzustellen", sagt Alexander Schalk. Weitere vier bis fünf Tage benötige man, um den Riesenkran wieder ab- und beim nächsten Windrad aufzubauen.

Zum ersten Mal im Saarland werden laut Schalk in Oberthal Windräder in einem Wald aufgestellt. Weniger als drei Hektar Wald wurden nach seinen Angaben gefällt, ein Hektar werde wieder aufgeforstet.

Die Nabenhöhe eines Rades beträgt 140 Meter, die Gesamthöhe summiert sich auf 196 Meter. Drei Megawatt Strom erzeugt jede Anlage. Das entspricht laut Schalk dem Verbrauch von 8000 Haushalten. Für jedes Rad wurden etwa 700 Kubikmeter Beton ins Fundament gegossen, werden fast 100 Tonnen Stahl verarbeitet. 20 Millionen Euro werden auf dem Leißberg investiert.

Die Gemeinde Oberthal profitiert von den Windrädern. Ihr gehören die Flächen im Wald, sie erhält Pachteinnahmen. Investor ist die VSE über die Windpark Oberthal GmbH. Am Betrieb der Anlage werden sich unter anderen neben der VSE die Gemeinde Oberthal, die Wasser- und Energieversorgung St. Wendel WVW sowie die Bürgerenergiegenossenschaft beteiligen. "Wir wollen möglichst viel Wertschöpfung in der Region halten", unterstreicht Bürgermeister Stephan Rausch. So können sich Bürger über die Energiegenossenschaft beteiligen oder ein Bürgerdarlehen vergeben.

Letzteres stellt die VSE übrigens in der Sitzung des Gemeinderates am Mittwoch, 13. November, 17.30 Uhr, im Saal des Landhotels Rauber vor. Dort berät der Rat zudem über den Gesellschaftsvertrag mit der Windpark Oberthal GmbH.

Vor Ort umschauen können sich die Interessenten bei einer Baustellenbesichtigung am Samstag, 30. November. An diesem Tag wird es zwei geführte Touren zu den Windrädern geben, eine um 13.30 Uhr und eine um 14.30 Uhr.

Übrigens: Erste Bilder von den Aufbauarbeiten gibt es bereits. SZ-Leser Volker Saar stellte eins bereits und schickte es an die Adresse der St. Wendeler Zeitung im Internet. Dort kann jeder kostenlos auch nach anderen Dokumentationen suchen.

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