Freisener Achate weltweit begehrt

Freisen ist ein besonderer Mineralienfundort. Hiesige Achate und Jaspis sind über die Grenzen hinaus bekannt. In der Gemeinde gibt es gleich in zwei Museen Mineralien zu sehen: in Freisen und in Oberkirchen.

 Auch Achate mit Tiermotiven, wie hier Hahn und Wildschwein, gibt es zu sehen. Fotos: Ames

Auch Achate mit Tiermotiven, wie hier Hahn und Wildschwein, gibt es zu sehen. Fotos: Ames

 Christoph Keller mit einem der wertvollsten Steine.

Christoph Keller mit einem der wertvollsten Steine.

 Der bekannte Bildachat „Sonnenaufgang bei Freisen“.

Der bekannte Bildachat „Sonnenaufgang bei Freisen“.

Freisen. "Wenn irgendwo ein Bagger steht, muss einer von uns vor Ort sein", sagt Christoph Keller, Mitglied im Freisener Mineralienverein. Und das hat einen guten Grund: Die Gemeinde Freisen ist ein bedeutender Fundort edlen Gesteins. Die Achate aus der Region seien wegen ihrer Farbenvielfalt weltweit begehrt. Achate sind besondere Formen des Quarzes. Von außen bemerkt nur ein Kenner, was in den Steinen steckt. Um die farbenprächtigen Formen im Innern freizulegen, müssen sie mit Diamantsägen aufgeschnitten und anschließend poliert werden. Die vielfältigen Muster entstehen durch Einschlüsse, beispielsweise durch Eisen und Chrom.

In der Gemeinde gibt es gleich zwei Museen, die sich Edelsteinen widmen: Das Mineralogische Museum in Oberkirchen und das Freisener Mineralien-Museum. In Freisen sind ausschließlich Exponate aus der Saar-Nahe-Region zu sehen. Dort führt Keller seit der Eröffnung vor 21 Jahren Besucher durch die Räume im ehemaligen Rathaus. Es gibt mehr als 2000 Ausstellungsstücke.

Seine Begeisterung für Mineralien wurde 1971 geweckt. Beim Bau der Autobahn 1962 wurden Mineralienfundorte freigelegt, die Sammler von weit jenseits der Grenzen anlockten. "Damit hat alles angefangen." Noch heute begleitet der 77-Jährige den Mineralienverein bei den regelmäßig stattfindenden Ausgrabungen in und um Freisen. In der Sammlung findet sich ein Jaspis, dessen Muster einer Tabakdose von Kaiser Rudolf II. (1552 bis 1612) entspreche. Freisen sei also schon zu früher Zeit als Fundort bekannt gewesen. Die Formenvielfalt verdeutlicht eine Sammlung von Steinen, deren Muster Formen von Tieren gleichen. Zur fachgerechten Bearbeitung der Mineralien betreibt der Verein im GebäudeKeller eine eigene Schleiferei.

Das Oberkircher Mineralogische Museum hat seinen Platz im Sandsteingebäude der alten Schule aus dem 19. Jahrhundert. Eine Besonderheit der Region ist dort zu sehen - das Weiselbergit. Dieses Vulkangestein findet sich nur am namensgebenden Berg westlich des Orts. Es ist tiefschwarz und besitzt die Eigenschaft, Wärme gut zu speichern. Laut Erwin Raddatz, Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins Weiselberg, gibt es Hinweise darauf, dass Weiselbergit schon von den Römern abgebaut wurde.

Herzstück des Museums bildet die Sammlung von Augustinus Stein (1894 bis 1958). Er ließ Gebrauchsgegenstände wie Briefbeschwerer und Mörser anfertigen und plante die wirtschaftliche Nutzung des Gesteins, wozu es allerdings nicht kam. Neben Edelsteinen, sind in Oberkirchen auch Fossilien - versteinerte Tiere und Pflanzen - ausgestellt. In einer Vitrine stehen archäologische Funde vom Weiselberg aus. Darunter ein chinesisches Steinkunstwerk und eine handflächengroße Buddha-Figur - vermutlich aus dem Besitz von Händlern, die vor über 1000 Jahren durch das Gebiet zogen.

Die beiden Museen bilden Anlaufpunkte für Schulklassen und Kindergärten. Sie sind Mitglieder des St. Wendeler Bildungsnetzwerks. Das ist eine Initiative, die außerschulische Lernorte mit Bildungseinrichtungen im Landkreis verbindet. Die Initiatoren, die Kulturlandschaftsinitiative (Kulani) und das Kultur- und Bildungsinstitut (Kubi), verfolgen das Ziel: Junge Menschen sollen erleben, was ihre Heimat ausmacht.

Öffnungszeiten an beiden Orten ist der erste Sonntag im Monat, von 13 bis 18 Uhr; Eintritt ist frei. Individuelle Führungen nach Vereinbarung. Für Spurensucher gibt es den 6,6 Kilometer langen Achatweg. Er führt um den Weiselberg und an der 15 Meter hohen Basalt-Rose, einer Felskugel aus Andersit-Gestein, vorbei.

Infos: Mineralienmuseum Freisen, Tel. (0 68 55) 13 25, und Mineralogisches Museum Oberkirchen, Tel. (0 68 55) 48 10 76.

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