Wirtz beerbt den künftigen OB

Mit acht von elf Stimmen wurden der neue Ortsvorsteher Martin Wirtz und sein Stellvertreter Joachim Milz, beide Familien-Partei, am Montagabend im Rohrbacher Bürgerhaus gewählt. Heike Becker, ebenfalls Familien-Partei, rückt als neues Ortsratsmitglied für den künftigen Oberbürgermeister Hans Wagner nach.

 Der alte und der neue Ortsvorsteher von Rohrbach: Martin Wirtz und Hans Wagner (von links). Foto: Yvonne Handschuher

Der alte und der neue Ortsvorsteher von Rohrbach: Martin Wirtz und Hans Wagner (von links). Foto: Yvonne Handschuher

Rohrbach. Es war eine eher launige Ortsratssitzung, bei der viel gelacht und applaudiert wurde: Als Hans Wagner, der sein Amt als Rohrbacher Ortsvorsteher jetzt niederlegte, um ab Juli seiner neuen Aufgabe als Oberbürgermeister der Stadt St. Ingbert nachzukommen, mittels eines Hampelmannes aus Holz demonstrierte, wie ein Ortsvorsteher strampeln muss, wenn Bürger, Ortsräte und Oberbürgermeister an ihm ziehen, war das Gelächter im Rohrbacher Bürgerhaus am Montagabend groß. Die Zuschauerplätze waren alle belegt, weitere Bürger begnügten sich mit einem Stehplatz, um mitzuerleben, wie Wagner verabschiedet und der neue Ortsvorsteher Rohrbachs neu gewählt wurde.Bevor es so weit war und der bisherige stellvertretende Ortsvorsteher Martin Wirtz als neuer Ortsvorsteher und Joachim Milz (beide Familien-Partei) als sein Nachfolger gewählt wurden, gab es erstmal Worte des Dankes für Hans Wagner und Heike Becker (Familien-Partei) rückte für Wagner nach.

Bürgermeister Rainer Hoffmann, der die Ortsratssitzung stellvertretend für den noch amtierenden Oberbürgermeister Georg Jung leitete, stellte heraus, dass Wagner sich als Ortsvorsteher nicht nur für den Stadtteil Rohrbach, sondern auch für die Kernstadt eingesetzt habe. Er gab dem künftigen OB den Wunsch mit auf den Weg, er möge den richtigen Ton finden und die richtigen Entscheidungen treffen. Hoffmann sagte weiter: "Als Bürgermeister werde ich gerne zur Verfügung stehen."

Hans Wagner selbst betonte, dass die Zeit als Ortsvorsteher eine tolle Lebenserfahrung gewesen sei. Er sagte: "Ich danke denen, die gesagt haben: Der Hans, der kann's." Er betonte auch, dass eine Trauer bei diesem Abschied nicht aufkommen könne, da das, was nun käme, die Krönung sei.

Ortsrätin Petra Baltes, ebenfalls Familien-Partei, betonte, dass Wagner als Ortsvorsteher viel bewegt, erlebt und organisiert habe. "Hans Wagner hat jederzeit ein offenes Ohr für die Bürger gehabt", sagte sie.

In kurzen und knappen Worten verabschiedete auch CDU-Mann Jörg Schuh den scheidenden Ortsvorsteher Wagner. Er dankte ihm und wünschte ihm alles Gute.

Und dann war es so weit: Der neue Ortsvorsteher Wirtz und sein Stellvertreter Milz wurden beide mit acht von elf Stimmen gewählt. Nach der Vereidigung Wirtz' und der Übergabe der Ernennungsurkunde sagte der Versicherungsfachmann: "Ich fühle mich für dieses Amt gewappnet, wenngleich ich auch in große Fußstapfen trete." Wirtz möchte sich künftig vor allem um den Internetauftritt des Stadtteils, um Schulen, das Naherholungsgebiet, das Bürgerhaus und das Vereinsleben kümmern. Vor allem aber betonte er: "Es muss möglich sein, die Ziele Rohrbachs voranzubringen. Es muss aufhören, kommunalpolitische Fähigkeiten für eigene Belange einzusetzen. Davon haben die Bürger die Nase voll. Sie wenden sich ab." Es liege nun an den Ortsräten, zu zeigen, dass es auch anders geht.

Wirtz sagte: "Ich bin dazu bereit. Ich hoffe, alle anderen auch." Der neue Ortsvorsteher wünschte sich deswegen, dass sein Stellvertreter mit weniger Nein-Stimmen als er gewählt würde - was dann aber letztlich nicht der Fall war. Foto: ywi

Meinung

Von internen Querelen

Von SZ-RedakteurinYvonne Handschuher

Drei Nein-Stimmen für den neuen Ortsvorsteher, drei Nein-Stimmen für seinen Stellvertreter. Ja, wer da wohl mit Nein gestimmt hat? Es ist nicht so schwer zu erraten, dass die Ortsräte der CDU-Fraktion es nicht über sich brachten, Wirtz und Milz zu wählen. Schade, wäre es doch, wie der neue Ortsvorsteher so schön sagte, eine Möglichkeit gewesen, alte Gräben zuzuschütten und zu zeigen: Wir sind bereit für einen Neuanfang. Wir wollen gemeinsam mit Euch dafür einstehen, Rohrbach auch weiterhin für seine Bürger attraktiv zu machen. Nein, lieber wird hier mit versteinerter Miene weiter gegeneinander gekämpft. Klar, es ist ja auch viel wichtiger, interne Querelen auszutragen, als es gemeinsam anzupacken und Rohrbach voranzubringen.

Hintergrund

Hans Wagner tritt zum 5. Juli dieses Jahres sein Amt als Oberbürgermeister der Stadt St. Ingbert an. Deswegen hat er jetzt am 10. Juni sein Ortsratsmandat und sein Amt als Ortsvorsteher von Rohrbach niedergelegt.

Wagner wurde am 15. Juli 2004 erstmals zum Ortsvorsteher von Rohrbach gewählt. Seine Wiederwahl erfolgte am 9. Juli 2009. ywi

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