Biosphären-Verwaltung muss sparen Honda stiftet Hybrid-Fahrzeug als Biosphären-Dienstwagen

Blieskastel/Ormesheim. Die schlechte finanzielle Situation einiger beteiligter Gemeinden nimmt jetzt offenbar auch Einfluss auf die weitere Entwicklung des Biosphären-Reservates Bliesgau

Blieskastel/Ormesheim. Die schlechte finanzielle Situation einiger beteiligter Gemeinden nimmt jetzt offenbar auch Einfluss auf die weitere Entwicklung des Biosphären-Reservates Bliesgau. Am Montagabend fand sich bei der Verbandsversammlung des Biosphären-Zweckverbandes im Rathaus in Ormesheim nicht die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit für den Wirtschafts- und Stellenplan 2011 mit einem Gesamtvolumen von 438 000 Euro. In der Verbandsversammlung sitzen Vertreter des Saarlandes, des Saarpfalz-Kreises sowie der Kommunen St. Ingbert, Homburg, Blieskastel, Kleinblittersdorf, Mandelbachtal und Gersheim mit einer unterschiedlichen Anzahl von Stimmen. Der Wirtschafts- und Stellenplan war bereits im Mai beraten und beschlossen worden, allerdings nicht mit der laut Satzung erforderlichen Mehrheit von 26 der 39 möglichen Stimmen. Nachdem sich andeutete, dass der Plan diese Mehrheit auch am Montagabend verfehlen würde, ließ Mandelbachtals Bürgermeister Herbert Keßler als Verbandsvorsteher auf Vorschlag von Landrat Clemens Lindemann über einen um 20 000 Euro reduzierten Plan abstimmen. Der schaffte die 26-Stimmen-Hürde knapp.In der Geschäftsstelle des Biosphären-Zweckverbandes in Blieskastel fand die Entscheidung auch gestern Morgen noch keinen Beifall. "Da an den Personalkosten in Höhe von rund 290 000 Euro nichts zu ändern ist, werden wir jetzt kurzfristig mit nur noch rund 130 000 Euro Sachkosten auskommen müssen", klagte der Geschäftsführer des Biosphären-Zweckverbandes, Walter Kemkes. Gespart wird voraussichtlich bei Werbung und Öffentlichkeitsarbeit. "Einen Veranstaltungskalender etwa werden wir uns nicht mehr leisten können", so Kemkes.

Hintergrund des Haushalts-Problems ist ein seit einigen Monaten schwelender Streit um die grundsätzliche Finanzierung des Zweckverbandes. Kleine Gemeinden wie etwa Gersheim wollen nicht mehr den gleichen Beitrag zahlen wie wesentlich größere Partner wie St. Ingbert (wir berichteten). Über ein neues Finanzierungsmodell soll in den kommenden Monaten der Haushaltsausschuss des Zweckverbandes beraten. Der Ausgang ist ungewiss. "Fest steht", so Kemkes, "dass die Unesco eine solch geringe finanzielle Ausstattung des Verbandes auf Dauer nicht akzeptieren wird." Die erste große offizielle Überprüfung steht 2019 an. Zwischentests sind durchaus möglich.Ormesheim. Umweltministerin Simone Peter ließ es sich am Montagabend nicht nehmen, mit dem Hybrid-Fahrzeug des Autoherstellers Honda am Ormesheimer Rathaus erst einmal eine Runde zu drehen. Die Ministerin setzte sich ans Steuer und fuhr davon. Sie testete damit die Fahreigenschaften eines besonders umweltfreundlichen Fahrzeugs, das Honda ab sofort dem Biosphärenzweckverband Bliesgau zur Verfügung stellen wird. Seit sechs Jahren arbeitet Honda schon bundesweit mit den Unesco-Biosphärenreservaten zusammen und übernimmt Patenschaften, so nun auch für den Bliesgau. Aus dieser Patenschaft geht ein eigens gestifteter Innovationspreis hervor, ein Jugendwettbewerb und die Fahrzeug-Partnerschaften für die Schutzgebietsverwaltungen. Der viertürige Honda "Insight" ist noch schneeweiß, wird aber in Kürze auch als Dienstwagen der Biosphäre zu erkennen sein, sagte Bürgermeister Kessler. Die Beklebung des Fahrzeugs sei schon in Auftrag gegeben, nur vor dem Übergabetermin nicht fertig geworden. bub

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