Wie erschossen

Münster · Drei Spieltage vor Schluss der 3. Fußball-Liga sind die Signale eindeutig: Der 1. FC Saarbrücken wird das Wunder Klassenverbleib auf sportlichem Weg wohl kaum mehr schaffen und steuert auf Abstiegskurs.

 FCS-Abwehrspieler Florian Ballas greift sich an den Kopf und kann es nicht fassen. Die Blau-Schwarzen sind nach dem 0:2 in Münster kaum mehr zu retten. Foto: Titgemeyer/Osnapix

FCS-Abwehrspieler Florian Ballas greift sich an den Kopf und kann es nicht fassen. Die Blau-Schwarzen sind nach dem 0:2 in Münster kaum mehr zu retten. Foto: Titgemeyer/Osnapix

Foto: Titgemeyer/Osnapix

"Frohe Ostern" wünschte Ralf Loose, Trainer des Fußball-Drittligisten Preußen Münster, und lächelte. Im Herbst 2013 war Loose einer der Kandidaten auf die Nachfolge von Jürgen Luginger als Trainer beim 1. FC Saarbrücken. Der FCS holte Milan Sasic, Loose ging nach Münster. Der Rest der Geschichte ist bekannt - und diese endet nach der 0:2 (0:0)-Niederlage der Blau-Schwarzen bei den Preußen wohl in der Regionalliga.

"Wir müssen jetzt schauen, dass wir bis zum Saisonende nichts abschenken", sagte FCS-Trainer Fuat Kilic. Ein Satz, der ausdrückt, dass auch Kilic wohl nicht mehr an die Rettung auf sportlichem Weg glaubt. Es ist am Ende auch eine Qualitätsfrage, warum der FCS nun auf den Lizenzentzug anderer Vereine hoffen muss. 8:0 Eckbälle für den FCS nach etwas mehr als 30 Minuten, 12:3 beim Schlusspfiff. Hinzu kommen eine Unzahl an Freistößen und weiten Einwürfen von Tim Stegerer sowie eine klare körperliche Überlegenheit. "Vielleicht haben sind wir schlecht eingelaufen, vielleicht war der Service nicht immer optimal", suchte Stürmer Marcel Ziemer nach Erklärungen.

Ziemer selbst war durch eine klassische Manndeckung quasi aus dem Spiel genommen. Dass mit Thomas Rathgeber ein zweiter nomineller Angreifer auf dem Feld war, half wenig. Rathgeber ließ sich weit ins Mittelfeld fallen, arbeitete im Spielaufbau und war wegen seiner langen Verletzungspause nach 60 Minuten platt. "Thomas hat nicht im Mittelfeld gespielt", widersprach Kilic dem Eindruck, "er musste so agieren, weil wir damit den Spielaufbau von Münster unterbinden wollten. Ich würde es nochmal so machen."

Durch die weiten Wege fehlte Rathgeber im entscheidenden Moment Kraft und Konzentration. Nach 62 Minuten scheiterte er frei vor Preußen-Schlussmann Max Schulze Niehues - so wie Philipp Hoffmann nach einem tollen Solo von der Mittellinie aus eine halbe Stunde zuvor. "Wenn Thomas da quer legt, stehen wir mit drei Mann in der Mitte frei", sagte Ziemer achselzuckend, "es wäre der Ausgleich gewesen." Soufian Benjamina hatte die Gastgeber nach einem Konter mit 1:0 in Führung gebracht (52.), Rogier Krone besorgte elf Minuten später den Endstand.

"Nach dem 1:0 waren wir alle wie erschossen - und das leider nicht zum ersten Mal nach einem Rückstand", sagte Innenverteidiger Florian Ballas fassungslos. Der von Hannover 96 ausgeliehene Scheidter hatte sich wegen einer Fußverletzung fitspritzen lassen. "Die Niederlage schmerzt deutlich mehr", sagte Ballas und wischte sich eine Träne weg.

Der Abstieg ist zwar noch nicht perfekt, die Signale aber eindeutig. Auch für die Vereinsführung, die eigentlich erst nach dem 10. Mai einen neuen Sportdirektor präsentieren wollte. Es besteht Planungs- und Gesprächsbedarf.

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