Und wer jubelt nach Klose? Deutschland auf dem Weg zur perfekten Bilanz

Gelsenkirchen. Mesut Özil, Thomas Müller, Mario Götze. Darf es ein bisschen mehr sein? Gerne doch: André Schürrle, Marco Reus, Julian Draxler, Lewis Holtby. Es gibt für das offensive Mittelfeld in der deutschen Nationalelf auch noch einen "Alten": Lukas Podolski, der heute in der Europameisterschafts-Qualifikation gegen Österreich (20

 Miroslav Klose trifft und trifft im Nationalmannschaftstrikot. Er wird heute in Gelsenkirchen wieder für Deutschland stürmen. Echte Alternativen im Sturm gibt es ohnehin kaum. Foto: dpa

Miroslav Klose trifft und trifft im Nationalmannschaftstrikot. Er wird heute in Gelsenkirchen wieder für Deutschland stürmen. Echte Alternativen im Sturm gibt es ohnehin kaum. Foto: dpa

Gelsenkirchen. Mesut Özil, Thomas Müller, Mario Götze. Darf es ein bisschen mehr sein? Gerne doch: André Schürrle, Marco Reus, Julian Draxler, Lewis Holtby. Es gibt für das offensive Mittelfeld in der deutschen Nationalelf auch noch einen "Alten": Lukas Podolski, der heute in der Europameisterschafts-Qualifikation gegen Österreich (20.45 Uhr/ZDF) mit 26 Jahren bereits vor seinem 91. Länderspiel steht. Toni Kroos ist fünf Jahre jünger und hat den Vorteil, auch im defensiven Mittelfeld spielen zu können. Aber auch dort ist die Konkurrenz riesig. Zu den erfahrenen Bastian Schweinsteiger, Sami Khedira und Simon Rolfes kommen Sven und Lars Bender sowie Ilkay Gündogan, die schon länger in der Liga zum Stammpersonal gehören.Die Perspektiven im Mittelfeld sind glänzend, auf Jahre hinaus. Aber was ist ganz vorne?

Zwei Stürmer auf einem Niveau

"Ich bin froh, dass ich mit Miroslav Klose und Mario Gomez zwei Zentrumsstürmer habe, die auf gleich hohem Niveau spielen", sagt Bundestrainer Joachim Löw. Heute gegen Österreich wird ihm die Auswahl im vermuteten 4-2-3-1-System leicht gemacht: Gomez fällt verletzt aus. Für ihn wurde Cacau nominiert. Der 30-Jährige ist kein Notstopfen, aber von der Klasse und vom Alter her keine Zukunftslösung. Klose wird spielen. Er trifft und trifft und trifft seit zehn Jahren für Deutschland - bislang 61 Mal. Der Stürmer sei so fit, dass er das Niveau noch einige Jahre halten könne, glaubt Löw. Aber bei der Weltmeisterschaft 2014 wird Klose 36 Jahre alt sein.

"Wir haben nicht viele Spieler auf dieser Position", gibt Löw zu. In der Bundesliga seien die Stoßstürmer oft Ausländer - bei Borussia Dortmund der Argentinier Lucas Barrios und der Pole Robert Lewandowski, bei Schalke 04 der Holländer Klaas-Jan Huntelaar und der Spanier Raúl, beim SC Freiburg der Senegalese Papiss Demba Cissé. Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) sind sie sich der Problematik bewusst, sagt Löw: "Derzeit haben wir kein Problem. Aber wir machen uns schon Gedanken darüber, was wir auf der Position tun können, auch in der Ausbildung."

Die Lücke im Angebot wurde 2009 deutlich. Weil Horst Hrubesch keinem gelernten Stürmer vertraute, stellte der Trainer Özil bei der U21 in die Spitze - und wurde Europameister.

Özil glänzt als "falsche Neun"

Özil als "falsche Neun", wie technisch versierte Spieler genannt werden, die aus dem Mittelfeld heraus immer wieder auf die Neuner-Position des Mittelstürmers rücken - das ist eine Möglichkeit. Auch Müller und Götze sind in dieser Rolle denkbar. Bei der Frage nach Perspektivspielern als Zentrumsstürmer, sofern er beim 4-2-3-1-System bleibt, nennt er nur Müller. Kein Stefan Kießling, kein Patrick Helmes, die fünf Jahre jünger sind als Klose, und im Fall Kießlings im Club zur Stammelf gehören. Löw spricht von einigen Talenten. Julian Schieber ist eines, aber seine Entwicklung beim VfB Stuttgart wird durch eine Verletzung gestört. Richard Sukuta-Pasu nimmt beim 1. FC Kaiserslautern einen neuen Anlauf, um sich in der Bundesliga durchzusetzen. Beim FC St. Pauli gelang das nicht. Sven Schipplock wechselte vom VfB zu 1899 Hoffenheim, um mehr Einsatzzeiten zu bekommen. Die Klasse eines Gomez oder Klose wird er auch dort kaum erreichen. Solange die beiden treffen und nicht schwerer verletzt sind, haben sie in den Leistungszentren der Clubs und den Stützpunkten des DFB noch Zeit. Spätestens 2014 sollte es aber auch ganz vorne gern ein bisschen mehr sein. Gelsenkirchen. Mit einem Sieg heute gegen Österreich würde die deutsche Mannschaft die Chance auf die perfekte Qualifikation wahren. Die gab es letztmals vor 30 Jahren auf dem Weg zur Weltmeisterschaft 1982 mit acht Siegen in acht Qualifikations-Spielen. Mittelfeldspieler Bastian Schweinsteiger sagt: "Wir sind ungeschlagen, wir sollten es bleiben und das Ziel haben, mal eine Qualifikation ohne Punktverlust zu überstehen." Kapitän Philipp Lahm ergänzt: "Es ist unser Anspruch, perfekt vorbereitet in die Europameisterschaft zu gehen."dpa

Am Rande

Die deutsche Nationalelf wäre bei der Auslosung der Europameisterschafts-Vorrunde nach jetzigem Stand nicht als Gruppenkopf gesetzt. Somit könnte sie auf Weltmeister Spanien oder Vize-Weltmeister Niederlande treffen.

In der maßgeblichen Rangliste der Europäischen Fußball-Union, für die die Pflichtspiel-Ergebnisse seit der EM-Qualifikation 2008 herangezogen werden, nimmt Deutschland (40,449 Punkte) Rang drei hinter Spanien (43,016) und den Niederlanden (42,013) ein. Die WM-Finalisten würden damit bei der Auslosung im Dezember neben den gesetzten Gastgebern Polen und Ukraine als Gruppenköpfe gesetzt.

Deutschland würde mit Italien (34,697), England (33,383) und Kroatien (32,603) Lostopf zwei zugeteilt werden. Eine Gruppe mit Spanien, Portugal (31,137) und Frankreich (30,788) wäre nach jetzigem Stand ebenso möglich, wie eine mit Polen, Griechenland (32,175) und Irland (28,476).

Um noch als Gruppenkopf gesetzt zu werden, muss Deutschland die drei ausstehenden Qualifikations-Spiele gegen Österreich, die Türkei, und Belgien gewinnen, und auf Ausrutscher der Niederlande, die gegen San Marino, Finnland, Moldau und Schweden spielen, hoffen. dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort