Rückkehr der Aussortierten

Elversberg · Fußball-Drittligist SV Elversberg steht auf einem Abstiegsplatz. Daher musste Trainer Dietmar Hirsch gehen. Seit gestern trainiert Roland Seitz die SVE. Er gibt auch Spielern eine Chance, die zuletzt ohne Chance waren.

 23 Spieler begrüßte Roland Seitz (Mitte) gestern im Training des Fußball-Drittligisten SV Elversberg. Mit dabei waren auch Spieler, die sein Vorgänger aussortiert hatte. Namentlich: Nico Zimmermann, Bernard Itoua und Kevin Feiersinger. Foto: Schlichter

23 Spieler begrüßte Roland Seitz (Mitte) gestern im Training des Fußball-Drittligisten SV Elversberg. Mit dabei waren auch Spieler, die sein Vorgänger aussortiert hatte. Namentlich: Nico Zimmermann, Bernard Itoua und Kevin Feiersinger. Foto: Schlichter

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In der dritten Reihe der neuen Haupttribüne stand Roland Seitz gestern und schaute sich das interne Trainingsspiel des Fußball-Drittligisten SV Elversberg an. Plötzlich blies Seitz in seine Pfeife und schrie über den Platz. "Felix Luz, hör' auf, den Torhüter so anzugehen, dafür gibt's samstags Gelb." Luz nickte zustimmend.

Am vergangenen Montag hatte die SVE-Vereinsführung Trainer Dietmar Hirsch und die beiden Co-Trainer Pascal Bach und Werner Dreßel wegen Erfolglosigkeit freigestellt und mit Roland Seitz sofort den neuen Cheftrainer präsentiert, der gestern seine erste Einheit mit der Mannschaft absolvierte. Eigentlich sollte Seitz "Vorstand Sport" bei der SVE werden. "Ich helfe in den letzten vier Saisonspielen als Trainer aus und versuche alles, um den Klassenverbleib zu schaffen. Dann bin ich wieder Vorstand Sport, und wir werden einen neuen Trainer präsentieren", erklärte Seitz, der gestern 23 Spieler begrüßte. Mit dabei waren auch Spieler, die Hirsch aussortiert hatte, die aber noch bei der SVE unter Vertrag sind. Namentlich: Nico Zimmermann, Bernard Itoua und Kevin Feiersinger. Und bereits im Trainingsspiel war erkennbar, wo die Reise hingeht. In der Vierer-Abwehrkette spielten von links nach rechts: Sebastian Wolf, Bernard Itoua, Lukas Billick und Marc Groß. Davor nahmen Ricky Pinheiro und Jeff Gyasi die beiden Positionen im defensiven Mittelfeld ein. Nico Zimmermann spielte im gegnerischen Team, bereitete ein Tor vor und schoss zwei selbst. Zimmermanns Team gewann. "Ich habe nach der Aussortierung bei der Oberligamannschaft trainiert, durfte aber nach Hirschs Anordnung dort kein Spiel machen. Ich bin fit, aber mir fehlt etwas Spielpraxis. Fußball spielen kann ich aber noch", sagte Zimmermann.

Peter Eiden, der Oberliga-Trainer und neue Co-Trainer der SV Elversberg, bestätigte den ordentlichen körperlichen Zustand der drei bislang Aussortierten. "Die drei sind fit. Ich bin bis Saisonende Co-Trainer und bis dahin übernehmen Volker Lefebre und Rouven Weber als Trainerteam unsere U23 in der Oberliga", erklärt Eiden. Bevor am Samstag der FC Heidenheim als Tabellenführer an die Kaiserlinde nach Elversberg kommt, steht am heutigen Mittwoch, 19 Uhr, für die SVE noch das Halbfinale im Saarlandpokal beim Saarlandligisten SV Mettlach an. "Das Spiel ist ideal für uns. In erster Linie wollen wir natürlich gewinnen, aber ich habe so die Möglichkeit, mir von jedem Spieler ein genaues Bild zu machen", sagt Roland Seitz.

"Wir haben wieder alle Spieler an Bord und fangen bei null an. Wer am Samstag gegen Heidenheim spielt, ist noch lange nicht klar", erklärt Seitz. Die SVE rangiert seit vergangenem Wochenende auf einem Abstiegsplatz, doch Seitz sieht das Spiel gegen den Tabellenführer eher als Bonusspiel. "Die SpVgg. Unterhaching ist punktgleich mit uns, der VfB Stuttgart II nur einen Punkt entfernt. Beide spielen am Samstag gegeneinander. Die drei Spiele danach (in Regensburg, gegen Chemnitz und bei Dortmund II) werden entscheidend sein", sagt der neue Trainer der SV Elversberg, der nur vier Spiele im Amt bleiben will.Gelingt dem SV Mettlach die zweite große Pokal-Sensation binnen weniger Monate? Am 13. November 2013 schlug der Saarlandligist im Achtelfinale des Wettbewerbs den 1. FC Saarbrücken mit 2:1 nach Verlängerung. Zwei Runden später hat es die Mannschaft von Trainer Christoph Gläsner heute um 19 Uhr mit dem zweiten Drittligisten SV Elversberg zu tun.

"Ich weiß nicht, ob wir wieder so einen Eimer voll Glück haben wie gegen Saarbrücken", sagt Gläsner und erinnert sich: "Wenn Saarbrücken damals nach dem 0:1 seine Chancen zum zweiten Treffer genutzt hätte, bräuchten wir uns nicht über das Spiel gegen Elversberg zu unterhalten." Doch der Saarlandpokal scheint ein Lieblings-Wettbewerb des SV Mettlach zu sein. Schon drei Mal (1984, 1993, 1995) gewannen die Kicker von der Saarschleife den Pott. 2011 stand Mettlach letztmals im Finale (2:3 gegen den 1. FC Saarbrücken).

In der Saarlandliga ist Mettlach Siebter, kämpfte lange um Relegationsplatz zwei mit. "Das war bei uns nie im Fokus. Dass wir lange an Platz zwei geschnuppert haben, war aber dennoch eine schöne Sache", meint Gläsner, der die Mannschaft im Sommer 2013 von Thomas Steies übernahm und auch für 2014/2015 unterschrieben hat. Für die kommende Saison hat Mettlach bereits die Weichen gestellt. Mit Thomas Will vom Oberligisten SV Elversberg II kehrt ein schneller Offensiv-Spieler zum SVM zurück. Zudem dürfte Stürmer Christopher Wendel wieder fit sein. Er war vor der Runde vom Oberligisten Röchling Völklingen nach Mettlach zurückgekehrt, zog sich aber früh einen Kreuzbandriss zu. Mit beiden will der SVM künftig nach vorne gefährlicher werden.

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