Reh und Löwe zugleich

Saarbrücken. Es sind die zwei Gesichter, die Jonathan Horne so erfolgreich machen. Einerseits kämpft der Karateka auf der Matte, wie ein Motivationstrainer einmal sagte, mit den Eigenschaften eines Rehs. Vorsichtig, abwartend, um im entscheidenden Moment eine Unachtsamkeit des Gegners auszunutzen. Andererseits verhält sich der 21-Jährige abseits der Matte wie ein Löwe

Saarbrücken. Es sind die zwei Gesichter, die Jonathan Horne so erfolgreich machen. Einerseits kämpft der Karateka auf der Matte, wie ein Motivationstrainer einmal sagte, mit den Eigenschaften eines Rehs. Vorsichtig, abwartend, um im entscheidenden Moment eine Unachtsamkeit des Gegners auszunutzen. Andererseits verhält sich der 21-Jährige abseits der Matte wie ein Löwe. Offensiv, angriffslustig. Denn der 1,94 Meter große Horne lässt keinen Zweifel daran, wer den Titel bei den deutschen Meisterschaften der Leistungsklasse in der Klasse über 84-Kilo-Klasse im Kumite gewinnen wird.

"Den Titel lasse ich mir nicht nehmen", erklärt der Titelverteidiger mit Blick auf die am Wochenende stattfindende DM in der Völklinger Hermann-Neuberger-Halle. Der Favorit geht bereits samstags auf die Matte. Horne, der in Kaiserslautern aufgewachsen ist und seit 2008 für den Saarländischen Karateverband startet, ergänzt: "Das ist ein Heimspiel. Und 2004 bin ich bei den Junioren deutscher Meister in Völklingen geworden."

Seinen Wechsel ins Saarland begründet Horne so: "Landestrainer Manfred Engel hat meinen Heimtrainer Uwe Schwehm angesprochen, ob wir nicht im Saarland trainieren möchten. Hier haben wir mehr Möglichkeiten und bessere Bedingungen." Viel im Saarland war er bisher aber nicht. In den Wochen vor der Meisterschaft jagte ein Turnier das andere, und drei Wochen Trainingslager des deutschen Karateverbandes in Niedersachsen standen auf dem Plan. In Zukunft will er aber seinen Lebensmittelpunkt ins Saarland verlegen. "Ich habe mich hier bei der Polizei beworben", erklärt er.

Fünf Mal konnte der 21-Jährige in verschiedenen Altersklassen bisher auf nationaler Ebene siegen - fünf von mittlerweile unzähligen Titeln. Seine Karate-Karriere startete Horne mit fünf Jahren - wie wohl so viele Kinder - wegen der Filme von Jackie Chan. "Er ist immer noch ein Vorbild", sagt er. So gewöhnlich sein Grund war, um mit Karate zu beginnen, so außergewöhnlich ist seine Karriere verlaufen. Horne ist einer der hoffnungsvollsten Karateka Deutschlands. Er gewann WM-Titel im Jugendbereich, 2008 wurde er Europameister, 2009 gewann er Gold bei den World Games. Und es soll noch lange nicht Schluss sein. "Ich möchte in diesem Jahr noch bei Europa- und Weltmeisterschaft Medaillen holen", erklärt Horne selbstbewusst, der aber auch zugibt: "Ich war in der Vergangenheit auch schon davor aufzuhören." Doch er hat immer wie ein Löwe weitergekämpft und sagt nun: "Jetzt habe ich zu viel erreicht, um aufzuhören."

Für den Erfolg beißt er auf die Zähne. "Ich habe Probleme mit der Schulter. Lasse mich aber erst nach der EM der Regionen im Mai operieren", sagt er. Bis dahin will er noch seine Stärken ausspielen. Horne erklärt: "Ich lasse mich nicht mehr so schnell aus der Ruhe bringen und mache keine unüberlegten Aktionen mehr." Denn er sagt: "Karate ist eine Kunst. Fast so wie malen. Macht man einen Strich zu viel, kann man sich alles kaputtmachen." Mit der Taktik eines Rehs will er in Völklingen der König der Löwen sein.

Auf einen Blick

Die deutsche Meisterschaft der Leistungsklasse findet am 20. und 21. März in der Völklinger Hermann-Neuberger-Halle statt. Samstags starten die Kämpfe ab 9 Uhr, sonntags ab 10 Uhr. Die Tageskarte kostet sechs Euro, die Zwei-Tageskarte neun (Schüler und Studenten erhalten zwei Euro Ermäßigung). Neben der Leistungsklasse findet am Samstag ab 16 Uhr auch die DM für Menschen mit Behinderung statt. rix

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort