Neunkircher Fans boykottieren Saarderby in Homburg

Homburg. "Stell' dir vor, es ist Derby - und keiner geht hin." Mit der Deformierung eines Zitates des US-amerikanischen Dichters Carl Sandburg könnte man überspitzt die Situation vor dem Saarderby in der Fußball-Oberliga zwischen dem FC Homburg und Borussia Neunkirchen morgen um 14.30 Uhr im Homburger Waldstadion beschreiben

Homburg. "Stell' dir vor, es ist Derby - und keiner geht hin." Mit der Deformierung eines Zitates des US-amerikanischen Dichters Carl Sandburg könnte man überspitzt die Situation vor dem Saarderby in der Fußball-Oberliga zwischen dem FC Homburg und Borussia Neunkirchen morgen um 14.30 Uhr im Homburger Waldstadion beschreiben. Weil für 46 Personen - 21 aus Homburg, 15 aus Neunkirchen, zehn aus Saarbrücken - von der Stadt Homburg ein sogenanntes Betretungs- und Aufenthaltsverbot für einen Teil des Homburger Stadtgebiets ausgesprochen wurde, wollen Borussia-Fans einem Boykott-Aufruf ihres Fanbeauftragten Nicky Kassner folgen."Wir rechnen damit, dass unser Block in Homburg leer bleibt und bis zu 100 unserer Fans nicht anreisen werden", sagt Roland Eich, Pressesprecher von Borussia Neunkirchen: "Wir können das Vorgehen der Verantwortlichen nicht nachvollziehen. Dieses Stadtverbot basiert darauf, dass einige Fans sich im Internet zur gemeinsamen Zugfahrt nach Homburg abgesprochen hatten."

Peter Müller, Vorsitzender des FC Homburg, sagt: "Wir als Verein haben keine Stadionverbote ausgesprochen. Wir wurden über die Maßnahme nur informiert. Wenn die szenekundigen Beamten der Polizei Erkenntnisse darüber haben, dass Leute kommen wollen, die nicht wegen des Fußballs kommen, dann begrüßen wir die Maßnahme."

Nach Angaben des Fanprojekte-Koordinators Jörg Rodenbüsch gibt die "Zentralstelle szenekundige Beamte" in Saarbrücken Daten der in der "Datei Gewalttäter Sport" geführten Personen nur auf Anfrage einer Polizei-Dienststelle heraus - in diesem Fall die Polizei-Dienststelle in Homburg. Dort konnte gestern am Nachmittag niemand eine Auskunft zur Begründung der Maßnahme geben. "Das Problem dieser Datei ist, dass jeder eingetragen werden kann, ohne dass er davon erfährt. Aus meiner Sicht ist dieses Instrument nicht unbedingt brauchbar, weil keine Standards gesetzt sind, unter welchen Voraussetzungen Personen eingetragen werden", sagt Rodenbüsch. Demnach könnten sich unter den 46 Personen, denen ein Aufenthaltsverbot für einen Teil des Homburger Stadtgebiets ausgesprochen wurde, harmlose Fußball-Fans befinden. zen

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