"Ich hatte gar keine Lust mehr"SV Elversberg wieder mit Willmann und El Idrissi

Saarbrücken. "Ich fühle mich hier in Saarbrücken so wohl wie noch nie in meinem Fußballer-Leben", sagt Marc Lerandy, der Innenverteidiger des 1. FC Saarbrücken, als er am St. Johanner Markt genüsslich eine Tasse Kaffee trinkt. An diesem Samstag ist der Tabellenführer der Regionalliga West zu Gast bei Bayer Leverkusen II (14 Uhr)

 FCS-Verteidiger Marc Lerandy genießt seinen Kaffee am St. Johanner Markt. Foto: Lehmann

FCS-Verteidiger Marc Lerandy genießt seinen Kaffee am St. Johanner Markt. Foto: Lehmann

Saarbrücken. "Ich fühle mich hier in Saarbrücken so wohl wie noch nie in meinem Fußballer-Leben", sagt Marc Lerandy, der Innenverteidiger des 1. FC Saarbrücken, als er am St. Johanner Markt genüsslich eine Tasse Kaffee trinkt. An diesem Samstag ist der Tabellenführer der Regionalliga West zu Gast bei Bayer Leverkusen II (14 Uhr). "Das wird eine ultraschwere Partie", glaubt der in Lahr bei Offenburg geborene Deutsche mit Wurzeln auf der Karibik-Insel Martinique.

Bis zu seinem 22. Lebensjahr hieß Marc Lerandy noch Marc Zehnle. "Meine Mutter hat wieder geheiratet, und ich habe den Namen meines Stiefvaters angenommen. Klingt doch gut, oder?", sagt Lerandy, der selbst Vater einer Tochter ist. "Meine Freundin und meine Tochter wohnen in Offenburg, da meine Freundin dort einen guten Job hat. Aber irgendwann ziehen wir wieder zusammen", erzählt der Abwehrspieler.

Während sein Familienleben durchaus als außergewöhnlich zu betrachten ist, schlägt die bisherige sportliche Laufbahn des 28-Jährigen jedem Fass den Boden aus. In der B-Jugend wechselte Lerandy vom Lahrer FV zum SC Freiburg, wo er schnell zum U17-Nationalspieler wurde und zwei Länderspiele bestritt. Es folgten Wechsel zum damaligen Oberligisten SV Sandhausen und zum Ligakonkurrenten SV Linx, wo Lerandy parallel eine kaufmännische Ausbildung abschloss.

In der Saison 2006 unterschrieb er beim Regionalligisten SC Pfullendorf seinen ersten Profivertrag. Und dann ging es los: Nach fünf Spielen wurde Lerandy des Dopings überführt - und für sechs Spiele gesperrt. "Ich brauche seit meiner Kindheit ein Asthmaspray und wusste nicht, dass man das offiziell beim DFB anmelden muss. Ich wurde hingestellt, als wäre ich ein Betrüger", sagt der 28-Jährige, der das Asthmaspray heute noch benutzt.

Doch es wurde noch kurioser. Lerandy wollte den Verein wechseln, aber der SC zog eine Vertragsoption, wonach der Abwehrspieler nur für eine Ablöse von 30 000 Euro gehen durfte. "Die ganze Sache landete schließlich vor Gericht. Und dort wurde entschieden, dass ein einseitiges Optionsrecht zur Vertragsverlängerung zugunsten eines Vereins nicht zulässig ist. Die Geschichte wurde zu einem Präzedenzfall", erzählt Lerandy, der danach allerdings die Faxen dicke hatte. "Ich hatte gar keine Lust mehr auf Fußball und hatte mit der ganzen Sache abgeschlossen."

Ein Bekannter, der gleichzeitig Vorsitzender des baden-württembergischen Bezirksligisten VfR Willstätt war, überredete Lerandy zum Freizeit-Kick in den Niederungen des Amateurfußballs, wo er ein Jahr später mit dem Verein sogar in die A-Klasse abstieg.

Dann kam Dieter Ferner, der Trainer des 1. FC Saarbrücken. "Er hat mich beobachtet, sich über mich informiert. Und schließlich habe ich beim FCS einen Vertrag bis Juni 2011 unterschrieben", sagt Lerandy. Und ein Jahr nach dem Abstieg in die A-Klasse steht der Innenverteidiger vor dem Höhepunkt - der Meisterschaft in der Regionalliga West und dem Aufstieg in die 3. Liga. "Irgendwie verrückt", sagt er und lacht.Elversberg. Fußball-Regionalligist SV Elversberg wird beim Auswärtsspiel an diesem Samstag um 14 Uhr bei Borussia Mönchengladbach II wieder auf die angeschlagenen Martin Willmann (Fußverletzung) und Faysal El Idrissi (Brustmuskelverletzung) zurückgreifen können. Ebenfalls zur ersten Garnitur zählen wird Mittelfeldspieler Jeton Arifi, der sowohl beim 1:1 gegen den Tabellenzweiten SF Lotte als auch beim 1:0-Sieg im Saarlandpokal-Viertelfinale beim SV Auersmacher getroffen hatte. "Arifi hat in den Spielen genau das umgesetzt, was ich fordere - und dafür gibt es einen Stammplatz. So einfach ist das", sagte SVE-Trainer Günter Erhardt, der auch in Gladbach auf Sieg spielen möchte. "Wir brauchen noch zwei bis drei Siege aus sechs Spielen, dann haben wir die Klasse endgültig gehalten", sagte Erhardt. Bei bereits 38 Punkten könnten eventuell auch weniger reichen. leh

"Ich wurde hingestellt, als wäre ich ein Betrüger."

Marc Lerandy über seinen Dopingfall

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