Die Schnäppchen schlagen ein

Köln. Die Millionen-Männer des Sommers drückten der Fußball-Bundesliga in der Hinrunde noch nicht nachhaltig ihren Stempel auf. Dafür glänzten die Schnäppchen. Als echter Schnäppchen-Jäger präsentierte sich der überraschend starke Aufsteiger Eintracht Frankfurt. Stefan Aigner kam ablösefrei von 1860 München an den Main und überzeugte mit elf Scorerpunkten in 17 Spielen

 Der Frankfurter Stefan Aigner (rechts, hier mit Teamkollege Alexander Meier) ist einer der Toptransfers der Vorrunde: sechs Tore, fünf Vorlagen, null Euro Ablöse. Foto: Rumpenhorst/dpa

Der Frankfurter Stefan Aigner (rechts, hier mit Teamkollege Alexander Meier) ist einer der Toptransfers der Vorrunde: sechs Tore, fünf Vorlagen, null Euro Ablöse. Foto: Rumpenhorst/dpa

Köln. Die Millionen-Männer des Sommers drückten der Fußball-Bundesliga in der Hinrunde noch nicht nachhaltig ihren Stempel auf. Dafür glänzten die Schnäppchen. Als echter Schnäppchen-Jäger präsentierte sich der überraschend starke Aufsteiger Eintracht Frankfurt. Stefan Aigner kam ablösefrei von 1860 München an den Main und überzeugte mit elf Scorerpunkten in 17 Spielen. Der saarländische Torhüter Kevin Trapp (1,5 Millionen Euro Ablöse), Takashi Inui (1,2) und Bastian Oczipka (0,5) schlugen beim Vierten ebenfalls glänzend ein. "Für die kleineren Vereine ist es wichtig, dass solche Transfers glücken", sagt Frankfurts Vorstands-Chef Heribert Bruchhagen.

So wie auch bei Max Kruse. Der ebenso kostengünstige wie erfolgreiche Offensivspieler verzückte mit seinen erfrischenden Auftritten das beschauliche Freiburg und trug mit vier Toren und fünf Vorlagen zum Höhenflug der Breisgauer bei. Jetzt winkt sogar die Qualifikation für die Europa League. Der 24-jährige Kruse war für 750 000 Euro von Zweitligist FC St. Pauli nach Freiburg gewechselt.

Mehrheitlich griffen die 18 Bundesligisten vor der Saison allerdings tief in die Tasche. Nicht immer mit Erfolg. Knapp 250 Millionen Euro legten sie für neue Stars auf den Tisch und damit 30 Millionen mehr als im Sommer 2011. 40 Millionen Euro überwies Rekordmeister Bayern München für Javi Martínez nach Bilbao. Der Mittelfeldspieler deutete sein Können zwar an, doch konnte er seine Klasse nach der mangelnden Vorbereitungszeit noch nicht zeigen. "Noch bin ich nicht ganz bei 100 Prozent. Aber ich gebe Gas", verspricht der Spanier vor der Rückrunde.

Teure Transfers gab es auch im Westen. Borussia Dortmund blätterte über 17 Millionen für den Nationalspieler Marco Reus hin, Mönchengladbach investierte diese Einnahmen in Luuk de Jong (zwölf), Granit Xhaka (8,5) und Alvaro Dominguez (sieben). Besonders beim durch Verletzungen zurückgeworfenen de Jong (zwei Saisontore) und Xhaka gibt es deutliches Steigerungspotenzial.

Da waren die knapp fünf Millionen, die Herbstmeister Bayern München an Gladbach für Abwehrchef Dante überwies, schon eine glänzende Investition. Dante ist die Konstante schlechthin und verlieh der Bayern-Abwehr echte Stabilität. Als Glücksgriff erwies sich auch Kevin de Bruyne, den Werder Bremen vom FC Chelsea auslieh. Der Belgier sorgte mit seinen Aussagen über die Lebensumstände im Norden zwar für Unruhe, mit vier Toren und fünf Vorlagen erfüllte er aber die sportlichen Erwartungen. Sein Leihgeschäft endet im Sommer. Angeblich will der VfL Wolfsburg ihn haben.

Der Hamburger SV griff für die Rückkehr von Rafael van der Vaart (13 Millionen Euro) tief in die Tasche - und landete den besten Transfer mit dem ablösefreien René Adler. Der Torhüter "flog" mit seinen Paraden wieder in das Aufgebot von Bundestrainer Joachim Löw. Mit knapp 80 Prozent gehaltenen Torschüssen und über zehn vereitelten Großchancen brillierte Adler mit Top-Werten. "Es gab noch nie einen besseren Adler", sagt Adler.

Ein anderer Torwart hatte weniger Glück bei seinem neuen Arbeitgeber. Nach seiner Ausbootung aus der Nationalmannschaft erlebte Tim Wiese bei 1899 Hoffenheim eine Hinrunde zum Vergessen. Überhaupt bewiesen die Kraichgauer kein glücklichen Händchen. Für die Sturm-Flops Eren Derdiyok und Joselu zahlten sie zusammen elf Millionen Euro, der Ertrag hielt sich in Grenzen. Derdiyok traf erst einmal, Joselu brachte es zwar auf vier Treffer, doch vergab er zahlreiche Großchancen kläglich.

 Gladbachs Luuk de Jong hat seine Ablöse noch nicht rechtfertigen können. Foto: Becker/dpa

Gladbachs Luuk de Jong hat seine Ablöse noch nicht rechtfertigen können. Foto: Becker/dpa

Gleich 18 Neuzugänge präsentierte Aufsteiger Fortuna Düsseldorf vor der Spielzeit. Ausgerechnet der bekannteste Name entpuppte sich als Flop: Andrej Woronin sorgte nur durch Skandale außerhalb des Platzes für Schlagzeilen. sid

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort