Der Pokal geht in die Hauptstadt

Hamburg · Endturnier-Neuling Füchse Berlin hat zum ersten Mal den DHB-Pokal gewonnen. Die Berliner besiegten im umkämpften Finale die SG Flensburg-Handewitt, die zum vierten Mal hintereinander das Endspiel verlor.

Iker Romero riss sich sein Trikot vom Leib, Torhüter Silvio Heinevetter tanzte wie ein kleiner Junge bei der Weihnachtsbescherung über das Parkett: Die Füchse Berlin haben zum ersten Mal den DHB-Pokal gewonnen. Der Tabellenfünfte der Handball-Bundesliga erkämpfte sich gestern in Hamburg mit Leidenschaft einen 22:21 (11:11)-Erfolg und verlängerte damit den Pokal-Fluch der SG Flensburg-Handewitt, die ihr viertes Endspiel in Serie verlor. Zwei Minuten vor Schluss hatte Kapitän Romero für den entscheidenden Treffer gesorgt.

"Jeder, der das Spiel gesehen hat, weiß, dass das eine Sensation war. Wir wussten, dass wir das Spiel gewinnen können. Das war eine Millimeter-Entscheidung", sagte Pokal-Held Heinevetter und brach spontan in Jubel aus, als vier Kästen Bier zur Umkleide-Kabine gebracht wurden. Ein Extralob verteilte er an Romero: "Unser weiser Kapitän hat vor dem Spiel gesagt: Heute gibt es nicht 16, sondern nur einen Spieler - und der heißt Füchse Berlin."

Die favorisierten Flensburger begannen selbstbewusst. In der elften Minute führte die Mannschaft von Trainer Ljubomir Vranjes mit 6:2. Doch angeführt von dem sich steigernden Torhüter Heinevetter, der mit teils spektakulären Paraden die Würfe der Flensburger entschärfte, starteten die Füchse eine Aufholjagd und glichen zum 8:8 (21. Minute) aus. Nach dem 11:11 zur Pause kamen die Berliner in der 31. Minute beim 12:11 zu ihrer ersten Führung. Einen erneuten Rückstand beim 15:16 (40.) drehte der Außenseiter zum 18:16 (45.) und der ersten Zwei-Tore-Führung. Die Berliner hatten das glücklichere Ende für sich, obwohl sie die letzten zehn Minuten ohne Rückraumspieler Pavel Horak auskommen mussten, der mit einer Knieverletzung vom Feld musste.

Im Halbfinale am Vortag hatte Flensburg-Handewitt durch ein 30:26 (16:12) gegen den Bundesliga-Zweiten Rhein-Neckar Löwen zum vierten Mal in Serie das Endspiel erreicht. Der EHF-Pokalsieger aus Mannheim, der im Achtelfinale Vorjahressieger THW Kiel ausgeschaltet hatte, wartet damit weiter auf seinen ersten nationalen Titel. "Das war nicht unser Tag heute. Natürlich sind wir enttäuscht", sagte Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson. Er ergänzte mit Blick auf das Bundesliga-Topspiel am kommenden Mittwoch gegen den THW Kiel: "Das einzig Positive ist: Wir bekommen einen Tag mehr Erholung." Turnier-Neuling Berlin hatte sich im Halbfinale des so genannten "Final 4"-Turniers mit Haken und Ösen gegen MT Melsungen mit 30:28 (15:13) durchgesetzt.

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