Julia, das Blumenmädchen

Saarlouis. Julia Franz mag's bunt. Deshalb trägt sie ein pinkfarbenes T-Shirt mit Farbklecksen in türkis, gelb und orange, deshalb hat sie ihre eigentlich blonden Haare lila, pink, rot und braun gefärbt. Und deshalb ist sie Floristin. Seit Juni sogar offiziell die beste Nachwuchsfloristin des Saarlandes

 Die Lieblingsblume von Julia Franz, die mit 13 Jahren schon ihr Berufsziel Floristin kannte, ist die Calla in pink. Foto: Jenny Kallenbrunnen

Die Lieblingsblume von Julia Franz, die mit 13 Jahren schon ihr Berufsziel Floristin kannte, ist die Calla in pink. Foto: Jenny Kallenbrunnen

Saarlouis. Julia Franz mag's bunt. Deshalb trägt sie ein pinkfarbenes T-Shirt mit Farbklecksen in türkis, gelb und orange, deshalb hat sie ihre eigentlich blonden Haare lila, pink, rot und braun gefärbt. Und deshalb ist sie Floristin. Seit Juni sogar offiziell die beste Nachwuchsfloristin des Saarlandes.Ein guter Florist, so findet Julia Franz, muss kreativ sein und seine Arbeit über alles lieben. "Meine Lieblingsblume ist die Calla, in pink", sagt die 19-Jährige, "was wie die Blüte aussieht, ist eigentlich ein Hochblatt, die Blüte ist nur der Kolben innendrin", erklärt sie. Sie lächelt, ihre wachen, hellblauen Augen leuchten über ihren roten Wangen. Bei der Floristen-Abschlussprüfung fertigte sie das beste Trauergesteck, band den prächtigsten Strauß - und gewann als Gesamtsiegerin und Jahrgangsbeste den Fritz-Hoffmann-Cup, benannt nach dem ersten Präsidenten des saarländischen Floristenverbandes.

"Es ist die Kunst, alles mit Liebe zu machen, auch für Menschen, die man gar nicht kennt", sagt Julia Franz. Ein Strauß oder ein Gesteck, Farbe und Art der Pflanze, müssen immer zum Beschenkten passen. "Gerade ein Trauergesteck. Das ist schließlich das letzte Präsent, was man jemandem schenkt. Oft verwende ich Lieblingsblumen in der Lieblingsfarbe des Toten", erzählt die junge Floristin.

Ihr hat noch kaum jemand Blumen geschenkt. "Als Floristin bekommt man keine Blumen. Alle glauben, nur, weil man auf der Arbeit von ihnen umgeben ist, will man zu Hause keine mehr sehen. Aber ich liebe Blumen!" Julia Franz stellt die Calla zurück in die Vase. Der Stängel ist unten schräg angeschnitten. "Eine Blume muss man stets schräg anschneiden und entblättern. Wenn zu viele Blätter am Stiel sind, verwelkt die Blüte schneller, weil das Wasser nur bis in die Blätter und nicht ganz rauf zur Blüte zieht", erklärt Julia Franz.

Schon seit sie 13 Jahre alt ist, will sie Floristin werden. Ein spannender Beruf, der immer mit der Mode geht, in dem man sich immer weiter fortbilden kann. "Und das hier", sagt die 19-Jährige, "das hier in helllila ist Allium, ein Lauchgewächs, die Blüte vom Lauch, sozusagen. Die riecht auch wie Lauch!"

Nachwuchs bei den Floristen macht sich rar, wie Julias Ausbilderin Evelyne Rupp sagt, "vielleicht ist der Beruf vielen zu anstrengend, zu dreckig, die Ausbildung zu lang." Die Inhaberin des Saarlouiser Blumenladens Art Floral kennt Julia Franz seit vier Jahren; mit 15 hatte das Mädchen angefangen, in ihrem Laden zu arbeiten, hatte nach der Hauptschule ein Einstiegsqualifizierungsjahr absolviert und anschließend dort ihre Ausbildung gemacht.

Diese Zeit hat die beiden Floristinnen eng zusammengeschweißt. "Ich habe sie durch die Pubertät begleitet wie eine Mutter", sagt Evelyne Rupp, "sie war für mich der anstrengendste Lehrling! Und jetzt bin ich sehr stolz auf sie." Julia Franz lächelt. Irgendwann, so sagt sie, will sie auch ihren eigenen Laden haben. "Das ist einfach mein Ding." "Es ist die Kunst, alles mit Liebe zu machen."

Julia Franz

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