Schüler plaudern mit Prinzen über Geschichte

Saarlouis. "Es ist eine sinnvolle Ergänzung des Geschichtsunterrichtes", lautete der Tenor der Schüler aus dem Geschichtskurs von Jo Nimsgern am Stadtgartengymnasium von Saarlouis

Saarlouis. "Es ist eine sinnvolle Ergänzung des Geschichtsunterrichtes", lautete der Tenor der Schüler aus dem Geschichtskurs von Jo Nimsgern am Stadtgartengymnasium von Saarlouis. Die jungen Leute aus der Klassenstufe zwölf durften gestern an Deutschlands größter Geschichtsstunde teilnehmen, ein Onlineprojekt des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) gemeinsam mit dem Verband der Geschichtslehrer Deutschland, das die DDR-Geschichte zeitgemäß aufarbeiten soll. Die neue Form des Geschichtsunterrichtes soll dabei den Auftakt für das Projekt "Eure Geschichte" bilden.

Virtuell erlebbar gemacht

Über einen Video-Chat waren 16 Schulen aus 16 Bundesländern miteinander verbunden. 350 Schüler bekamen die Gelegenheit mit Sebastian Krumbiegel von der Kultband "Die Prinzen" und Markus Meckel, der letzte DDR-Außenminister, über die friedliche Revolution von 1989 zu plaudern. Punkt elf Uhr begann der Chat. In Zweiergruppen saßen die Schüler dabei vor ihren Computern, sprachen ihre Fragen ab, verfolgten gespannt das Geschehen auf der Videoleinwand. Und während im Leipziger Studio des MDR die beiden Zeitzeugen Platz nahmen und sich auf den Live-Chat vorbereiteten, tippten die Gymnasiasten bereits fleißig auf der Tastatur ihres Computers. Welche Fragen von welchen Schülern im Studio wohl vorgelesen werden? Um es vorwegzunehmen, die häufigsten und interessantesten Fragen kamen von Saarlouis, Rostock, München und Speyer.

Da fragten in Saarlouis zum Beispiel Lisa Stroetmann und Anna Mang die Zeitzeugen, welche positiven und negativen Erfahrungen sie nach der Wende gemacht hatten und wollten ihre Meinung zum Thema Stasi hören. Michelle Wenzel und Laura Fritz wollten wissen, mit welchen Vorurteilen Krumbiegel und Meckel als Ostdeutsche zu kämpfen hatten. Und die beiden Zeitzeugen beantworteten die Fragen detailliert, den Blick immer in die Kamera gerichtet, was den Schülern wiederum das Gefühl gab, direkt angesprochen zu werden. Für die Schulleiterin Sabine Blatt stand fest: "Das Projekt ist eine zeitgemäße Art, Geschichte näher zu bringen."

"Ihr habt wirklich gute Fragen gestellt", lobte Jo Nimsgern seine Schüler nach dem Video-Chat.

Vom Ehrgeiz gepackt

Schließlich packte sie zwischendurch nochmals der Ehrgeiz, als sie merkten, dass sie zu denen gehörten, deren Fragen von der Moderatorin Annett Glatz am häufigsten gestellt wurde.

"Das war schon ein kleines Erfolgserlebnis", sagten Lisa und Anna. Wohl überlegt hatten sie sich ihre Fragen. Erlaubt war schließlich alles, ob Allgemeines zur Geschichte oder persönliche Fragen über Erlebtes. Da durfte es auch mal witzig zugehen. Laura Hauser hätte zum Beispiel nicht gedacht, dass ihre Frage vorgelesen wird. "Wie war das für Sie, als Sie ihre erste Banane probierten?", fragte sie Krumbiegel. Der musste lachen, antwortete mit einem "Gut" und schilderte auch sein positives Erlebnis, als er die erste Kiwi probierte.

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