Mehr Lebensqualität durch begrünte Orte

verkehr in beaumaraisMehr Lebensqualität durch begrünte OrteZum Artikel "Streit um Bäume in Beaumarais" (5. Januar)Nicht nur ein Blick in andere Bundesländer zeigt, wie moderne Ortskernentwicklung heute aussehen kann. Schon im nahen Bliesgau kann man begutachten, wie Dörfer und Gemeinden ihr Wohnumfeld wieder humaner gestalten

 Die Hauptstraße in Beaumarais sorgt für Diskussionen.Foto: Heike Theobald

Die Hauptstraße in Beaumarais sorgt für Diskussionen.Foto: Heike Theobald

verkehr in beaumarais

Mehr Lebensqualität durch begrünte Orte

Zum Artikel "Streit um Bäume in Beaumarais" (5. Januar)

Nicht nur ein Blick in andere Bundesländer zeigt, wie moderne Ortskernentwicklung heute aussehen kann. Schon im nahen Bliesgau kann man begutachten, wie Dörfer und Gemeinden ihr Wohnumfeld wieder humaner gestalten. Blech und Beton raus - Grün und Menschen rein. Oder anders formuliert: mehr Aufenthaltsqualität, mehr Wohnwert, mehr Lebensqualität, vom Wert der Immobilien einmal ganz abgesehen. Hier hat man jahrelang die Entwicklung verpasst. Der Meinung von SZ-Redakteur Johannes Werres folgend, dass das langgestreckte Beaumarais zwei Probleme hat: "Erstens fehlt ein Zentrum, dafür nutzen massenweise (zu schnelle) Autofahrer die Straße als Abkürzung und zweitens parken viele halb auf dem Gehweg - was Behinderungen mit sich bringt. Beide Probleme gefährden auch Fußgänger, besonders Kinder. So verstehen wir die Ablehnung von Beaumaraiser Bürgern (sind dies ausschließlich Anwohner der Hauptstraße?) gegen das Anpflanzen von Bäumen in der Hauptstraße und den längst überfälligen Versuch, dem einst beschaulichen Straßendorf wieder einen lebendigen Ortskern zu verschaffen, nicht. Wer in der Hauptstraße, vor allem am Anfang oder Ende lebt, der bekommt täglich mit, mit welcher gedankenlosen Fahrweise die Autofahrer ständig durch die Straße fahren. Die dann im letzten Drittel auch noch so extrem beschleunigen, dass man glaubt, eine Autobahn überqueren zu wollen. Außerdem wird die Hauptstraße immer noch als Abkürzung genommen, statt die dafür vorgesehenen Umgehungen zu nutzen. Abgesehen davon ist die Lärmbelästigung sehr hoch. Wir möchten ein lebenswertes Beaumarais, wie es auch im Übrigen nachzulesen ist beim saarländischen Dichter Johannes Kirschweng. In seinem Roman "Der Neffe des Marschalls" hat er diesem Dorf Beaumarais ein literarisches Denkmal gesetzt. Dies ist lange her. Und Generationen haben zugesehen, wie Beaumarais zubetoniert, versiegelt und autogerecht gestaltet wurde. Wo sind die Kommunikationsflächen, die Treffpunkte, die Geschäfte, die einen Ort beleben? Wo sind die Freiräume und Spielräume für Kinder? Wo ist der Platz, um Feste zu feiern? Jetzt besteht die Chance, den Ort wieder lebenswerter zu machen. Dies sollte von den Anwohnern genutzt werden.

Familie Schönberger, Beau-

marais

Keine Veränderung

der Raser-Psyche

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Wir können Herrn Natale dankbar dafür sein, dass er, mit seinem Auszug aus den Unfallberichten der Saarlouiser Verkehrspolizei der letzten zehn Jahre, auf die Tatsache aufmerksam gemacht hat, dass es trotz Tempolimit, zeitweiliger Parkbuchten und der nun geplanten Baumpflanzaktion immer Verkehrsteilnehmer geben wird, die sich unangemessen verhalten werden! Der Mehrzahl der mobilen Beaumaraiser Bürger werden aber nun mit den grüngesprenkelten Ideen erneut Hindernisse in den Weg gestellt, die lediglich zu mehr Lärm, Stau und Abgasen führen werden. Naiv, wer sich davon eine Veränderung der Raser-Psyche oder eine Verlagerung des Berufsverkehrs erhofft. Verändern wird sich nur, und das nicht zum Besseren, das Vertrauen in Politiker und Stadträte, die Politik weiterhin ohne Beteiligung der betroffenen Bürger praktizieren werden.

Bernd Gondrom, Beaumarais

Bäume sorgen für langsamere Fahrweise

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Ich ärgere mich schon lange über den Verkehr durch die Hauptstraße. Man kann nicht bei offenem Fenster schlafen. Gerade nachts wird die Hauptstraße zur Rennstrecke. Wenn unser Sohn morgens in die Schule geht oder mit dem Fahrrad fährt, habe ich immer ein ungutes Gefühl wegen der rasenden Autos. Da kommen die geplanten Bäume gerade recht. Leider sind es nur 13 Stück, verteilt über die lange Straße. Wenn es nach mir ginge, so hätte ich gerne gleich zwei Bäume vor meinem Haus. Die Bäume verlangsamen den Verkehr und erhöhen die Lebensqualität im Allgemeinen. Deshalb kann ich die Gegner dieser Planung überhaupt nicht verstehen!

Karl Decker, Beaumarais

Der Gipfel des Jamaika-Aktionismus

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Nun kocht die Sache mit den Bäumen in der Hauptstraße in Beaumarais immer mehr hoch. Klein-Jamaika mit CDU, Grünen und FDP in Saarlouis täten gut daran, diese Maßnahme nicht weiter zu verfolgen.

Für mich stellt sich die Frage, warum die Bürger eigentlich nicht in den Entscheidungsprozess mit einbezogen worden sind. Man hätte sich viel Unmut und Ärger sparen können.

Ich bin der Meinung, dass dies eine Bankrotterklärung von Klein-Jamaika ist und die Verantwortlichen das zum Anlass nehmen müssten, die Koalition auf Stadtebene endlich aufzulösen. Dies ist der Gipfel des Jamaika-Aktionismus, der die Stadt bisher nicht maßgeblich weitergebracht hat. Im Land wurde es ja bereits vorgemacht.

Werner Kohr, Saarlouis

Wutbürger werden

zu Schildbürgern

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Das ist Stuttgart 21 anders herum. Beaumaraiser Wutbürger wollen keine Tempoverlangsamung für die Rennstrecke Hauptstraße, keinen Schutz für Schulkinder und Fußgänger, keinen Platz für Kinderwagen und Radfahrer, keine Ortskernwiederbelebung. Die Gründe: Bäume machen Dreck, ihre Wurzeln könnten Versorgungsleitungen im Boden zerstören. Und die phänomenale Erkenntnis, dass Bäume keine Verkehrsprobleme lösen. Kein Wunder. Denn für die Initiatoren dieser dubiosen Unterschriftenaktion existieren Verkehrsprobleme in Beaumarais offenbar nicht. Also gibt's auch nichts zu lösen.

Schwächere Verkehrsteilnehmer, Kinder und ältere Menschen dürften das wohl anders sehen. Fehlt nur noch, dass sich einige der Baumgegner an ihrem geliebten Asphalt und am Beton festketten. Hier wird der Wutbürger zum Schildbürger. Während sich andere Gemeinden die Finger danach lecken würden, ihren zu reinen "Durchfahrtsstraßendörfern" verkommenen Gemeinwesen endlich wieder einen Ortskern zu schaffen, wollen die Initiatoren, dass alles so bleibt, wie es ist: viel Blech, viel Lärm, viele Abgase und freie Fahrt für freie Schildbürger.

Astrid Emmel, Beaumarais

Nur Kopfschütteln

für die Protestierer

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Mir gefällt der Protest der Beaumaraiser Bürger gegen die Bäume. Sie sollen ruhig so weitermachen, denn das Geld der Stadt ist knapp und die Lust der Politik, sich mit protestierenden Bürgern herumzuschlagen, gering. Darüber hinaus ist es Bäumen doch schließlich egal, wo sie stehen. Also, wer nicht will, der hat gewollt. Die Stadt beziehungsweise die Jamaika-Koalition sollte ihre Alleen dorthin pflanzen, wo die Leute auch kapieren, wie wichtig Bäume fürs Stadtklima sind. Und es gibt sicherlich in Saarlouis Straßen, die noch mehr Verkehr und noch mehr Raserei zu ertragen haben, als die Hauptstraße in Beaumarais. Viele Bürger würden sich freuen, wenn ihre Ortskerne endlich verkehrsberuhigt würden und denen zurück gegeben würden, für die sie eigentlich da sind: den Menschen. Also ich würde mich freuen, wenn endlich mein Stadtteil an die Reihe käme. Für die Protestierer in Beaumarais habe ich nur Kopfschütteln übrig. Die Klügeren in Beaumarais tun mir leid.

Karin Düesberg, Saarlouis

Die grüne Forderung verdient Unterstützung

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Schaut man sich als Nichtanwohner das Straßenbild Beaumarais an, so hat der Betrachter (Autofahrer) den Eindruck einer grauen Ödnis, die zum möglichst schnellen Durchfahren reizt. Mich wundert sehr, dass die Anwohner einer solchen Straße nicht sehr erfreut sind über eine Baumbepflanzung, die den Charakter einer Straße deutlich aufwerten kann. Als Anwohnerin einer ebensolch "grauen" Straße in Fraulautern bin ich sehr froh über unsere Bäume, auch wenn wir im Herbst Blätter wegräumen müssen. Neben dem verkehrstechnischen Nutzen wiegt der Blick aus dem Fenster alle Mühe auf und ist für uns unverzichtbar geworden. Außerdem verbessert jeder Baum die Luftqualität in unseren Städten. Die grüne Forderung verdient Unterstützung.

Melanie Steinmetz, Frau-

lautern

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