Was ein Platz im Altenheim kostet

Saarbrücken. Für viele Bewohner saarländischer Altenheime endete das alte Jahr mit einer schlechten Nachricht. Schriftlich teilten ihnen die Träger ihrer Einrichtungen mit, dass zum Jahresbeginn die monatlichen Kosten steigen werden. "Ohne mit der Wimper zu zucken", berichtete ein Bewohner aus dem Nordsaarland verärgert, habe sein Heim 110 Euro pro Monat draufgeschlagen

 Für viele ältere Menschen und ihre Familien ist ein Platz im Altenheim eine finanzielle Belastung. Pro Monat müssen sie, je nach Pflegestufe, deutlich über 2000 Euro zahlen. Foto: dpa

Für viele ältere Menschen und ihre Familien ist ein Platz im Altenheim eine finanzielle Belastung. Pro Monat müssen sie, je nach Pflegestufe, deutlich über 2000 Euro zahlen. Foto: dpa

Saarbrücken. Für viele Bewohner saarländischer Altenheime endete das alte Jahr mit einer schlechten Nachricht. Schriftlich teilten ihnen die Träger ihrer Einrichtungen mit, dass zum Jahresbeginn die monatlichen Kosten steigen werden. "Ohne mit der Wimper zu zucken", berichtete ein Bewohner aus dem Nordsaarland verärgert, habe sein Heim 110 Euro pro Monat draufgeschlagen. Schon im vergangenen Jahr sei das Heimentgelt in zwei Schritten um zusammen 147 Euro erhöht worden. "Es fragt niemand, wo man das Geld herholen soll", sagt der ältere Herr.So wie ihm geht es vielen Pflegebedürftigen in den saarländischen Altenheimen. Nach Angaben der Cusanus-Trägergesellschaft Trier, die auch das Heim des genannten Bewohners betreibt, gibt es dafür eine Reihe von Gründen: Zum einen seien mit den Pflegeversicherungen neue Mindestvorgaben für die Zahl der Mitarbeiter (Personalschlüssel) vereinbart worden, die bis zum Ende des Jahres 2013 umgesetzt werden müssten. Zum anderen sei vor einem Jahr im Saarland die Ausbildungsumlage eingeführt worden. Dies bedeutet, dass sich alle Einrichtungen an der Finanzierung der Altenpflege-Ausbildung beteiligen müssen. Die Umlage wird in der Pflegebranche und in der Politik als großer Erfolg gesehen, haben sich die Ausbildungszahlen in den letzten Jahren doch verdreifacht. "Die Umsetzung bzw. Einführung dieser beiden Maßnahmen verursacht natürlich Kosten, mit der Folge der Erhöhung der Vergütungssätze und damit der Heimkosten", erklärte eine Sprecherin der Cusanus-Trägergesellschaft. "Hinzu kommen die jährlichen Anpassungen der Personalkosten (Tarifsteigerungen) und der Sachkosten (zum Beispiel Steigerung der Lebensmittelpreise, Steigerung der Energiekosten etc.) in der Regel zum 1. Januar eines jeden Jahres und mit einer einjährigen Laufzeit."

Die Pflegekassen übernehmen nur einen Teil der Kosten, die für eine Unterbringung in einem Altenheim entstehen. Sie zahlen einen Festbetrag für die eigentliche Pflege, der je nach Pflegestufe zwischen 1023 und 1550 Euro beträgt. Allein müssen Bewohner für Unterkunft und Verpflegung (die sogenannten Hotelkosten), Investitionskosten und die bereits erwähnte Ausbildungsumlage aufkommen. Investitionskosten stellt der Träger dem Bewohner beispielsweise für Um- und Ausbau seines Heimes und die Instandhaltung in Rechnung. Reicht das Geld eines Heimbewohners oder seiner unterhaltspflichtigen Angehörigen nicht aus, springt nach einer Prüfung das Sozialamt ein.

Unter dem Strich beträgt der Eigenanteil der Heimbewohner oder ihrer Angehörigen zwischen 1300 und 2500 Euro. Innerhalb ein und derselben Pflegestufe, schätzt der Vorsitzende der Saarländischen Pflegegesellschaft, Harald Kilian, kann es Unterschiede zwischen den Heimen von rund 500 Euro geben - vor allem wegen der stark variierenden Investitionskosten. Sie hängen unter anderem vom Alter der Einrichtung ab. Zwar stünden die Heime über die Kosten im Wettbewerb miteinander, sagt Kilian. Allerdings sorgten Rahmenvorgaben, die für alle Einrichtungen gelten, dafür, dass es beispielsweise beim Personal keinen Wettbewerb nach unten gebe. In Rahmenverträgen sind nämlich Mindestvorgaben geregelt, auf wie viele Pflegebedürftige eine Pflegefachkraft kommen muss.

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