Schlägel, Schakos und Schützenhilfe

Saarlouis. Die Solidarität steht an erster Stelle in der Hege und Pflege von Traditionen und Bräuchen beim saarländischen Landesverband der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine. Und diese Solidarität werde seit etlichen von Jahren unter den Berg- und Hüttenarbeitern gepflegt, sagt Klaus Hiery im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung

 Mitglieder des Landesverbands (v.l.): Werner Kockler, Walter Kloss, Hans Philipp Ney (Geschäftsführer), Klaus Hiery (Präsident), Harald Eisenbarth, Hans-Joachim Bär (zweiter Vorsitzender), Roland Kiefer, Alfons Petry, Frank Baumann, Horst Gall und Peter Schirra. Foto: SZ

Mitglieder des Landesverbands (v.l.): Werner Kockler, Walter Kloss, Hans Philipp Ney (Geschäftsführer), Klaus Hiery (Präsident), Harald Eisenbarth, Hans-Joachim Bär (zweiter Vorsitzender), Roland Kiefer, Alfons Petry, Frank Baumann, Horst Gall und Peter Schirra. Foto: SZ

Saarlouis. Die Solidarität steht an erster Stelle in der Hege und Pflege von Traditionen und Bräuchen beim saarländischen Landesverband der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine. Und diese Solidarität werde seit etlichen von Jahren unter den Berg- und Hüttenarbeitern gepflegt, sagt Klaus Hiery im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung. Er selbst arbeitete 40 Jahre auf der Grube und amtiert derzeit im 23. Jahr als Verbandspräsident. Die Standesvertretung der Bergmanns- und Hüttenarbeitervereine im Saarland hat sich der Pflege von Trachten, Feiern und Riten verschrieben.

Getreu dem Motto "Einer für den anderen" sammeln die Berg- und Hüttenmänner traditionell als "Büchsenälteste" oder über einen "Büchsenverein" Geld für ihre Kameraden. Alles in allem seien es derzeit drei Viertel der 83 saarländischen Ortsvereine im Landesverband, die Sterbegeld für die Hinterbliebenen der Bergbauarbeiter sammeln, so Hiery.

Auf dem saarländischen Bergmannstag - der in diesem Jahr am 4. Juli in Landsweiler-Reden begangen wird - und auf dem nordrhein-westfälischen Bergmannstag präsentieren Jahr für Jahr die saarländischen Bergarbeiter ihre Trachten mit den verschiedenfarbigen Federbüschen an den Hüten, den so genannten Schakos. Entweder tragen die Berg- und Hüttenarbeiter an der Saar rote, weiße oder rot-weiße Federbüsche , so Hiery. Zu den aus Verbandssicht wichtigen Terminen gehörten aber auch die Barbara-Feiern gegen Ende des Jahres. Denn seit jeher gilt die heilige Barbara als Schutzpatronin der Bergleute. Aber auch die Mettenschicht zelebriert der Saar-Landesverband jedes Jahr in der Weihnachtszeit in Gonnesweiler in einem selbst gebauten Stollen. Diese gilt als jahrhundertealter Bergmanns-Brauch aus dem Erzgebirge und bezeichnet die letzte eingefahrene Schicht vor Weihnachten.

Auch nach dem Ende des Bergbaus an der Saar im Juli 2012 sei es wichtig, die Bräuche und Traditionen lebendig zu halten. "Wir halten Tradition und Brauchtum noch aufrecht, aber nach uns kommen wahrscheinlich nicht mehr viele oder gar keine mehr", sagt Hiery. Obgleich die Landeskultur des Saarlands nicht mehr so stark von den bergmännischen Tradierungen und Bräuchen geprägt sei, so seien doch auf vielen Städte- und Gemeindewappen - etwa auf dem der Landeshauptstadt Saarbrücken - noch Schlägel und Eisen (das Symbol des Bergbaus in Deutschland) abgebildet.

In der über 30-jährigen Verbandsgeschichte bislang einmalig war der öffentliche Protest des Verbands gegen den Bau des Saarbrücker Einkaufszentrum in der Bergwerksdirektion. Vor drei Jahren mobilisierte der Landesverband mehr als 1000 Mitglieder zur Demonstration für den Erhalt des geschichts-trächtigen Gebäudes. "Erreichen konnten wir aber nichts mehr", sagt der Geschäftsführer des Verbands, Hans Philipp Ney, der 34 Jahre als Grubenarbeiter berufstätig war. Zwar hatten sie in wenigen Tagen rund 2700 Unterschriften für den Schutz des ehemals denkmalgeschützten Gebäudes sammeln können. Doch auch fünf Mal so viele Unterschriften hätten nichts gegen den Beschluss des Saarbrücker Stadtrats ausrichten können, meint Hiery.

AUF EINEN BLICK

Der Landesverband der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine des Saarlands hat derzeit rund 27 000 Mitglieder. Insgesamt gibt es 83 Ortsvereine, die im Landesverband organisiert sind. Der stärkste Ortsverein im Saarland hat rund 2400 Mitglieder. Im bundesweiten Vergleich ist der saarländische Landesverband nach eigenen Angaben der mitgliederstärkste. Der saarländische Landesverband ist Mitglied im Bund deutscher Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine. bera

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