Die Schultasche wird wieder gepackt

Saarbrücken. Im Saarland gehen die großen Ferien dem Ende entgegen. Zum Start ins neue Schuljahr 2011/12 am Montag hat Bildungsminister Klaus Kessler (Grüne) gestern auf eine Reihe von Neuerungen im Schulunterricht aufmerksam gemacht

 Am Montag geht's los: 7700 Erstklässler drücken diesmal die Schulbank. Foto: dpa

Am Montag geht's los: 7700 Erstklässler drücken diesmal die Schulbank. Foto: dpa

Saarbrücken. Im Saarland gehen die großen Ferien dem Ende entgegen. Zum Start ins neue Schuljahr 2011/12 am Montag hat Bildungsminister Klaus Kessler (Grüne) gestern auf eine Reihe von Neuerungen im Schulunterricht aufmerksam gemacht. Dazu gehören ein Modellversuch zur Abschaffung des Sitzenbleibens in den ersten beiden Klassen des Gymnasiums, ein Ausbau der gebundenen Ganztagsschule und das Pilotprojekt "Inklusive Schule". Es ist auf die Förderung behinderter Kinder in "normalen" Schulen ausgerichtet.Im neuen Schuljahr beginnt für 7700 Mädchen und Jungen der "Ernst der Lebens". Gegenüber dem Vorjahr hat sich die vorläufige Zahl der Erstklässler um rund zwei Prozent erhöht. 2005 waren es allerdings noch 9200. Die Gesamtschülerzahl an Grundschulen hingegen ging im neuen Schuljahr um zwei Prozent zurück. Ein Trend, der sich sowohl bei allen allgemein bildenden als auch bei den Berufsschulen abzeichnet.

"Die dadurch frei werdenden Gelder bleiben im Schulsystem", versicherte Kessler. Der Minister geht davon aus, dass angesichts sinkender Schülerzahlen die demografische Rendite "bis 2015/16" vollständig dem Schulbetrieb zur Verfügung steht. Bis dahin habe die Jamaika-Allianz ihre im Koalitionsvertrag vereinbarten bildungspolitischen Vorhaben abgearbeitet. Kessler erinnerte in diesem Zusammenhang an die Einstellung von 550 neuen Lehrkräften. "Alle frei werdenden Lehrerstellen sind wiederbesetzt worden", versicherte der Bildungsminister.

Eine neue Förder-Pädagogik an Gymnasien sieht Kessler in dem Schulversuch "Fördern statt Sitzenbleiben" (wir berichteten). An elf von insgesamt 33 Gymnasien soll es in den ersten beiden Jahren keine "Versetzungsentscheidung" mehr geben, erläuterte der oberste saarländische Bildungshüter. Vielmehr werden durch individuelle Förderung Lerndefizite frühzeitig erkannt und ausgeglichen. Die Nichtversetzungsquote liegt in den ersten beiden Klassen bei etwa zwei Prozent.

Zum neuen Schuljahr läuft auch ein Förderkonzept "Inklusive Schule" an, das Kinder mit einer Lern-, Sprach- oder emotionalen Behinderung in Regelschulen unterstützen soll. Sieben Grund-, zwei Erweiterte Real- und zwei Gesamtschulen machen dabei mit. Das Land bildet zusätzlich 25 Inklusionsberater aus. "Besonders stolz" ist Kessler über den weiteren Ausbau der gebundenen Ganztagsschulen mit ihren festen Unterrichts- und Freizeit-Zeiten. Vier Grund- und zwei Gesamtschulen sowie eine Erweiterte Realschule haben sich für diese Unterrichtsform entschlossen.

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