Die Reise nach Rom platzt trotz Anzahlung

Saarbrücken. In einer Tageszeitung entdeckte eine SZ-Leser-Reporterin, die lieber anonym bleiben will, eine Anzeige der Firma "Schauinsland Urlaub" aus Saarbrücken mit mehreren Reiseangeboten. Eine Fahrt nach Rom sagte ihr und ihrem Mann zu. Deshalb rief das Paar bei dem Unternehmen an

Saarbrücken. In einer Tageszeitung entdeckte eine SZ-Leser-Reporterin, die lieber anonym bleiben will, eine Anzeige der Firma "Schauinsland Urlaub" aus Saarbrücken mit mehreren Reiseangeboten. Eine Fahrt nach Rom sagte ihr und ihrem Mann zu. Deshalb rief das Paar bei dem Unternehmen an.Zuerst sei scheinbar alles reibungslos verlaufen: Die SZ-Leser bekamen ein schriftliches Angebot unterbreitet und sagten zu. Daraufhin hätten sie eine Buchungs-Bestätigung erhalten und, wie vereinbart, zwei Mal jeweils 349 Euro an die Firma überwiesen. Auf die zugesagten Reise-Unterlagen hätten sie jedoch vergeblich gewartet.

Inzwischen sei der Termin für den geplanten Urlaub verstrichen, ohne dass sie Rom gesehen hätten. Die Firma reagiere weder auf ihre Anrufe auf dem Festnetzanschluss und der Handynummer, noch auf E-Mails. "Mittlerweile haben wir Strafanzeige erstattet. Laut Auskunft der Polizei gibt es mehrere Betrugsanzeigen", erklärt die Leserin.

Das bestätigt auch Horst-Peter Schäfer von der Pressestelle der Landespolizeidirektion in Saarbrücken: "Es gibt mehrere Geschädigte". Das Unternehmen habe in einschlägigen Tageszeitungen auch außerhalb des Saarlandes verschiedene Reisen angepriesen. Nach der Überweisung des Geldes hätten die Kunden die Firma dann jedoch nicht mehr erreichen können.

Es gebe auch Fälle, in denen die Geschädigten vor Ort Leistungen wie Hotel- und Transferkosten hätten übernehmen müssen, da der Anbieter diese nicht bezahlt habe. Da es sich um ein laufendes Verfahren handele und die Ermittlungen im vollen Gange seien, könne der Sprecher dazu keine weiteren Auskünfte erteilen.

Geschädigten rät die Polizei, unbedingt Anzeige zu erstatten, damit die Beamten weitere Kenntnisse über Einzelheiten und die Anzahl der Opfer erlangen könnten. Zudem empfiehlt Schäfer Bürgern, die ihre Reise nicht vor Ort in einem Reisebüro buchen, vorher über den Anbieter Erkundigungen einzuholen. Dies könne zum Beispiel über das Internet oder die Verbraucherzentrale erfolgen.

Deren Beraterin Silke Schröder erklärt, dass die Kunden nach der Anzahlung einen Reisesicherungsschein erhalten müssen. Bei einer Insolvenz übernehme dann eine Versicherung die Kosten. Zudem könne der Verbraucher im Internet unter www.insolvenzbekanntmachungen.de nachprüfen, ob ein Unternehmen zahlungsunfähig ist.

Um den Eindruck zu erwecken, seriös zu sein, würden Betrüger oft tatsächlich existierende oder artverwandte Namen bekannter Unternehmen verwenden, warnt die Polizei weiter. So gibt es im vorliegenden Fall zum Beispiel in Duisburg den Anbieter "Schauinsland-Reisen GmbH". Deren Pressesprecherin stellt klar, absolut nichts mit "Schauinsland Urlaub" aus Saarbrücken zu tun zu haben. Zurzeit prüfe man rechtliche Schritte gegen die dubiose Firma. Geschädigten, die in Duisburg anrufen, rate man, sich an die Polizei zu wenden.

Auch in Trier gab es mal einen Reiseveranstalter mit dem Namen "Schauinsland-Reisen", deren inzwischen verstorbener Ex-Chef Peter Herresthal 2004 wegen des Verdachts der Untreue und Betrugs ins Visier der Ermittler geraten ist. Nach einer Reihe von Änderungen im Handelsregister verliert sich die Spur der Firma 2008 in Dortmund. Sie in Zusammenhang mit dem Saarbrücker Anbieter "Schauinsland Urlaub" zu bringen, wäre jedoch Spekulation.

Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von einer SZ-Leser-Reporterin, die lieber anonym bleiben will. Wenn Sie auch Interessantes zu erzählen haben, wenden Sie sich per SMS/Fax an Tel. (06 81) 5 95 98 00 oder Mail an: leser-reporter@sol.de.

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