Arbeiterwohlfahrt feuert Pflege-Chefs

Saarbrücken/Spiesen-Elversberg. Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) Saar hat weitere personelle Konsequenzen aus dem tödlichen Pflegeskandal in ihrem Elversberger Seniorenheim gezogen. Ein Sprecher bestätigte auf Anfrage, dass dem früheren Pflegedirektor (59) und der Ex-Pflegedienstleiterin (31) am Dienstag per Bote die fristlosen Kündigungen zugestellt werden sollten

Saarbrücken/Spiesen-Elversberg. Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) Saar hat weitere personelle Konsequenzen aus dem tödlichen Pflegeskandal in ihrem Elversberger Seniorenheim gezogen. Ein Sprecher bestätigte auf Anfrage, dass dem früheren Pflegedirektor (59) und der Ex-Pflegedienstleiterin (31) am Dienstag per Bote die fristlosen Kündigungen zugestellt werden sollten. Beide wurden bereits letzte Woche suspendiert. Der Betriebsrat hat den Kündigungen nach SZ-Informationen nicht widersprochen. Die Führungskräfte sollen mehreren Hinweisen aus der Elversberger Belegschaft auf die Machenschaften eines Intensivpflegers (35) und eines Altenpflegers (25) nicht nachgegangen sein. Diesen Pflegern wird vorgeworfen, über Monate hinweg hilflose Senioren misshandelt, gedemütigt und schikaniert zu haben. Zwei betagte Patienten sind deshalb möglicherweise vorzeitig verstorben.Klaus Schorr, ehemaliger Direktor des Neunkircher Arbeitsgerichtes, wurde unterdessen von der Awo als Ombudsmann für Beschwerden von Mitarbeitern und Bewohnern von Awo-Pflegeheimen verpflichtet. Bis er seine Arbeit aufnimmt hat die Awo ein "Kummertelefon" (Rufnummer: 0800 - 11 222 34) geschaltet. Die Awo versichert, Beschwerden würden "umgehend geprüft und gegebenenfalls Sofortmaßnahmen eingeleitet". Als externe Pflegeexpertin wurde zudem die Essener Soziologin Karla Kämmer beauftragt, die Strukturen in dem Elversberger Heim zu untersuchen und Verbesserungsvorschläge zu machen.

Saar-Sozialminister Andreas Storm (CDU) teilte mit, dass der Ministerrat auf seinen Vorschlag hin die Einsetzung eines Landespflegebeauftragten durch den Landtag beschlossen hat. Bis zu dessen Wahl wurde Herbert Heyd, Abteilungsleiter im Sozialministerium, vorläufig die Wahrnehmung der Aufgaben übertragen. Er soll auch ein Tätigkeitsprofil und einen Aktionskatalog erarbeiten.

Der Sozialausschuss des Landtages wird sich heute mit den Vorfällen in Elversberg beschäftigen. Dies teilte Ausschusschef Hermann Scharf (CDU) mit. mju

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